Erst vor wenigen Wochen hat der WDR einen Korrespondenten freigestellt, gegen den mehrere Vorwürfe der sexuellen Belästigung bekannt wurden (DWDL.de berichtete). Nun hat der Sender einen zweiten "hochrangigen Mitarbeiter" freigestellt, das berichtet die "Bild". Der WDR bestätigte den Vorgang gegenüber DWDL.de, wollte darüber hinaus aber keine weiteren Details nennen.


Die Freistellung ist der nächste Schritt des WDR, um bei den aktuellen Diskussionen und aufkommenden Vorwürfen wieder die Deutungshoheit zu gewinnen. Erst in der vergangenen Woche stellte Intendant Tom Buhrow die ehemalige EU-Kommissarin Monika Wulf-Mathies als eine Art Sonderermittlerin vor. Sie soll in den nächsten Wochen aufklären, ob sich der WDR nach Bekanntwerden der Vorwürfe korrekt verhalten hat. Dem Sender wird vorgeworfen, schon lange von einigen Anschuldigungen gewusst, aber zu wenig bis nichts getan zu haben.

Anfang April berichteten erstmals das Nachrichtenmagazin "Stern" und das Recherchebüro Correctiv über Fälle der sexuellen Belästigung im WDR. Seitdem wurden immer mehr Vorwürfe bekannt, zuletzt berichtete der "Spiegel" über drei weitere Fälle. Laut Buhrow sind das aber vor allem anonyme Hinweise, denen man intern nur begrenzt nachgehen könne. Er rief die Opfer dazu auf, sich bei den entsprechenden internen oder externen Ombudsstellen zu melden. Nur dann könne man den Dingen nachgehen und gegebenenfalls auch arbeitsrechtliche Konsequenzen gegen die mutmaßlichen Täter ziehen.

Mitte April beschloss der WDR ein Maßnahmenpaket, um die Prävention zu verbessern, damit es künftig nicht mehr zu sexueller Belästigung kommt (DWDL.de berichtete). Demnach werden alle Führungskräfte zusätzlich geschult und sensibilisiert. Zudem sollen alle Mitarbeiter darüber informiert werden, welche Beschwerdestellen es gibt. Inzwischen sind drei Anwaltskanzleien in die Sache eingebunden, hinzu kommt der interne Interventionsausschuss.