Ende des vergangenen Jahres hat sich CBS News von seinem langjährigen Moderator Charlie Rose getrennt, mehrere Frauen warfen ihm sexuelle Belästigung vor (DWDL.de berichtete). Wie konsequent der Sender bei dem neuesten, nun bekanntgewordenen Fall agieren wird, dürfte spannend zu beobachten sein. Durch einen Bericht des Magazins "The New Yorker" kommt nun nämlich CBS-Chef Leslie Moonves höchstselbst in Erklärungsnot. Das Magazin berichtet von sechs Frauen, die Moonves in der Vergangenheit belästigt haben soll.

Es handelt sich bei den Vorwürfen um Berührungen, Küsse und grundsätzliche Einschüchterungen. Die Vorfälle reichen bis in die 80er Jahre zurück und sollen sich bis in die späten Nullerjahre gezogen haben, so das Magazin in seinem Bericht. Der CBS-Chef erklärte sich bereits und räumte Fehler ein. "Ich erkenne an, dass es vor Jahrzehnten Zeiten gab, in denen ich manche Frauen durch Avancen in Verlegenheit gebracht habe." Diese Fehler bedauere er sehr, so Moonves, der zeitgleich aber auch versichert, dass er es immer "verstanden und respektiert" habe, wenn eine Frau "Nein" gesagt habe.

Der CBS-Aufsichtsrat hat bereits erklärt, dass man die Vorwürfe gegen Moonves untersuchen werde. Die Ergebnisse sollen schnell bewertet werden, um geeignete Maßnahmen zu treffen. Das kann durchaus heikel werden für Moonves: Die Gesellschafter rund um die Redstone-Familie wollten den CBS-Chef zuletzt loswerden, weil er sich bis heute gegen eine Fusion mit der zweiten Redstone-Beteiligung Viacom wehrt (DWDL.de berichtete). Während sich CBS zuletzt sehr gut entwickelte, hat Viacom einige Probleme.

Der Bericht des "New Yorker" legt darüber hinaus nahe, dass Belästigungen bei CBS an der Tagesordnung sind und die Täter sogar gedeckt werden. So berichten einige Frauen, dass Männer beim Sender trotzdem weiter gefördert werden, selbst wenn sie aufgrund der Vorwürfe schon Geld zahlen mussten. CBS erklärte dazu, der Artikel gebe die Realität im Unternehmen nicht korrekt wider.