Der Sommer 2015 ist vielleicht der einschneidendste in der deutschen Politik in den vergangenen Jahren gewesen. Die damals einsetzende Flüchtlingswelle sorgt bis heute für hitzige Diskussionen und Debatten. Gerade in diesen Tagen, wenn es wieder vermehrt um Rettungsboote und Flüchtlinge im Mittelmeer geht, kommen unweigerlich die Szenen aus dem Sommer 2015 auf. "Welt"-Journalist Robin Alexander hat die politischen Ereignisse von damals zwei Jahre später in dem Buch "Die Getriebenen" beschrieben. Bald kommt unter dem gleichen Titel auch ein Film ins Fernsehen. 

Einen genauen Ausstrahlungstermin gibt es noch nicht, der Film wird aber in jedem Fall im Ersten laufen. Rekonstruiert werden darin die entscheidenden Tage im besagten Sommer, bevor Angela Merkel ihre Entscheidung fällt, die Grenzen für Flüchtlinge nicht zu schließen. "Nukleus des Geschehens ist die Bundeskanzlerin - der Film hat den Duktus eines Politthrillers, ist jedoch auch ein Porträt von Merkel im Rückblick auf einen Wendepunkt ihrer Amtszeit", heißt es in einer Pressemitteilung der ARD. Die Dreharbeiten sind bereits abgeschlossen worden. 

Das Drehbuch zu "Die Getriebenen" stammt von Florian Oeller nach dem Sachbuch von Robin Alexander. Regisseur ist Stephan Wagner, die Kameraarbeit verantwortet Thomas Benesch. Der Film ist eine Koproduktion der carte blanche International mit dem RBB, der RBB media GmbH und dem NDR. Produzenten sind Stephan Wagner, Alexander van Dülmen und André Zoch. Gefördert wurde das Projekt vom Medienboard Berlin-Brandenburg. In den Hauptrollen des Films sind Imogen Kogge (Angela Merkel), Josef Bierbichler (Horst Seehofer), Wolfgang Prengler (Thomas de Maizière), Tristan Seith (Peter Altmaier), Timo Dierkes (Sigmar Gabriel) und Radu Banzaru (Viktor Orbán) zu sehen. 

Stephan Wagner, Regisseur und Produzent, sagt: "In meiner filmischen Arbeit habe ich mit historischen Projekten oft den Anspruch größtmöglicher Genauigkeit in der fiktionalen Darstellung dokumentierter Abläufe gelegt. Mein Ansatz ist, Zusammenhänge von Politik und Gesellschaft mit Schauspielern in Rollen von Personen aktueller Zeitgeschichte hautnah, menschlich nachvollziehbar, zugleich emotional spannend und sachlich akkurat mit den Mitteln der Fiktion darzustellen. ‘Die Getriebenen’ ist eine Fortsetzung dieser Arbeitsmethode und nimmt sich vor, die Vorgänge im Zentrum der Macht filmisch erlebbar und so einem großen Publikum zugänglich und nachvollziehbar zu machen."

Martina Zöllner, Film- und Dokuchefin des RBB, ergänzt: "Wie politisches Handeln die Verhältnisse beeinflusst - oder eben nicht - beschäftigt uns jeden Tag. Mit der medialen Inszenierung der Politiker wächst das Interesse daran, zu wissen,  was wirklich passiert ist. Das Buch von Robin Alexander liest sich schon wie ein Film. Detailgenau beschreibt er darin die Mischung aus Zwängen, Zeitdruck und Rivalitäten, die Politiker zu Getriebenen macht. Darüber hinaus erzählt Stephan Wagners Film über Abgrenzung und Einsamkeit an der Spitze der Macht und ist genau deshalb eine Parabel auf die politischen Mechanismen in der heutigen Zeit."