Radio © Radio
Am Mittwoch war Zeugnis-Tag für die deutschen Radio-Sender – die Audio-MA 2023/I wurde veröffentlicht. Beim Durchforsten der zahlreich verschickten Pressemitteilungen kann man glauben, dass es von Nord nach Süd und von West nach Ost nur Sieger gibt. Und wer sehr deutlich als Verlierer hervorgegangen ist, der hat im Zweifel keine Mitteilung verfasst. Wir dokumentieren ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit einige Jubel-Aussagen verschiedener Sender: So erklärten Marco Worms und Andi Scheiter (Programmleiter von Donau 3FM, +46%) etwa, dass die Zuwächse bei ihrem Sender "vor allem ein Ergebnis aus strategischer Marktforschung und konsequenter Umsetzung auf die Hör- und Informationsbedürfnisse der Menschen im grenzübergreifenden Wirtschaftsraum Donau-Iller-Riss" seien. "Ich bin unfassbar stolz auf das, was wir da alles auf die Beine gestellt haben. Unsere Multi-Channel-Strategie hat sich ausgezahlt", erklärte indes die für Content bei Sunshine Live zuständige Sandra Strack. Sunshine Live legte in der Durchschnittstunde um 18,5 Prozent zu. Das erneut im Plus liegende Radio Bob teilte mit: "Wir sind unheimlich dankbar, wenn wir auf die Entwicklung der Marke in den letzten Jahren schauen. Wir haben einfach Spaß an dem was wir tun und vor allem gemeinsam mit der Bob-Community tun und wenn wir den Zuspruch auf dem bereits hohen Niveau nicht nur halten, sondern weiter signifikant steigern können, macht uns das immer wieder froh", erklärte Geschäftsführer Martin Hülsmann. Beim Rockland Radio (+90%) konnte man die Ergebnisse selbst kaum fassen. "Nach der positiven Entwicklung der letzten Jahre sind wir doch selbst überrascht, wie erfolgreich wir das Programm weiterentwickeln konnten", sagt Geschäftsführer Steffen Müller. Zu den großen Gewinnern der Ausweisung gehört auch die kleine Station Das neue Radio Seefunk (+19%): "Wir freuen uns riesig über diesen Quoten-Schub aus allen Teilen unseres Sendegebietes und noch mehr über die ausgesprochen große und treue Kern-Fan-Base", jubelte Chef Stefan Steigerwald.



Felix Kovac © Antenne Bayern
An anderen Stellen gab es optimistische Statements, die aber nicht den ganz großen Jubel erahnen ließen. Etwa aus Ismaning, wo Antenne Bayern seinen Sitz hat. Chef Felix Kovac erklärte die leichten Verluste seines Senders so: "Dass wir national in der Stundenreichweite innerhalb des Markt-Trends verlieren, gleichzeitig in nahezu allen anderen Werten unsere Reichweite stabilisieren oder steigern, muss im Kontext der insgesamt rückläufigen Verweildauer betrachtet werden. Die Audio- und gesamte Medienangebotsvielfalt wächst kontinuierlich; um unser Kerngeschäft auszubauen, setzen wir daher auf eine Multi-Brand-Strategie im Rahmen unserer Transformation vom Radio- zum Audio-Publisher im gesamten deutschsprachigen Raum." Er erklärte zudem: "Der gesamte Radio- und Audio-Markt befindet sich weiterhin im Umbruch. Hörerinnen und Hörer haben immer mehr digitale Auswahl, sei es via DAB+ oder Online Audio. Vor diesem Hintergrund müssen wir Radiosender zu Publishern von vielfältigen linearen und non-linearen Angeboten werden."

Radio Hamburg © Radio Hamburg
Radio Hamburg, dem ein Viertel seiner Hörerschaft wegbrach, brauchte indes viel Kreativität. "Hamburg ist einer der lebendigsten und wettbewerbsintensivsten Hörfunkmärkt Deutschlands", startete Senderchef Patrick Bernstein sein Rechtfertigungsstatement. "Inzwischen können die Hörer in der Metropolregion Hamburg aus über 60 frei empfangbaren Hörfunkprogrammen (DAB & UKW) ihr Lieblingsprogramm auswählen. Umso mehr freuen wir uns, dass Radio Hamburg seinen Marktanteil nochmals steigern konnte und weiter auf Platz eins der ausgewiesenen Programme liegt." Programmleiter Niklas Naujok bezeichnete den Tag als Ansporn.

Oldie Antenne © Antenne Bayern Group
Die von der Antenne Group veranstaltete Oldie Antenne wird zeitnah in vier weiteren Bundesländern via DAB+ zu empfangen sein. Ab April wird der Empfang über diesen Weg in Bremen und Sachsen möglich sein. Im Juni folgen Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Ab April bekommt das Haupt-Programm zudem sechs begleitende Web-Streams: Rock Classics, Disco Fever, Fetenhits, 80er New Wave, Bella Italia und NDW – Neue Deutsche Welle.

Mensch © Seven.One Audio/Bella Lieberberg
Seven.One Audio und Wake Word Studios starten einen neuen Podcast namens "Mensch…!". Gossip-Podcasterin Elena Gruschka, bekannt von "Niemand muss ein Promi sein" und Musikjournalist Heiko Behr wollen darin schillernde und manchmal auch weniger glorreiche Lebensgeschichten von Prominenten unter die Lupe nehmen. Die Debütepisode erscheint an diesem Donnerstag. Gleich in der ersten Staffel beschäftigt sich der Podcast mit einer der wohl wechselhaftesten – "und erschreckendsten – Promi-Karrieren der vergangenen Jahre: Michael Wendler", wie es in einer Erklärung heißt. Die beiden sprechen über all die Dinge, die Wendler veranstaltet hat – einst als gefeierter Schlager-Star bis hin zum Telegram-Influencer mit kruden Theorien. Weitere Promis, um die es gehen soll: Ex-Kanzler und Nun-Putin-Versteher Gerhard Schröder, die Gruppe TicTacToe und Bushido-Ehefrau Anna-Maria Ferchichi.

Lubi © Studio Bummens / Philipp Hoffmann
Studio Bummens liefert indes ab dem 27. April eine fünfteilige Serie für die ARD Audiothek: "Lubi – Ein Polizist stürzt ab". Ab 4. Mai gibt es den Podcast auch auf anderen Plattformen. Der von allen nur "Lubi" genannte Polizist arbeitete als Teamführer der Brennpunkt-Streife im Görlitzer Park – keiner ahnt, dass der Drogenfahnder selbst Koks konsumiert und abhängig ist. Sein Doppelleben gerät durch einen Dienstunfall ins Wanken. Host und Autor Nino Seidel sagt: “Für mich lag der Reiz der Geschichte von ‚Lubi’ von Anfang an in der Möglichkeit, diese Reise auf die 'dunkle Seite' hautnah miterleben zu dürfen. Die Offenheit von Rolf L. und seine Bereitschaft, seine Geschichte mit uns zu teilen, erlauben einen Blick durchs Schlüsselloch in die manchmal beängstigende, manchmal aber auch absurd-komische Welt des Verbrechens.” Jon Handschin hat mitproduziert und mitgeschrieben. Eine filmische Aufarbeitung der Geschichte ist für Herbst in der ARD geplant.

Pizza und Pommes © BR / Markus Konvalin
BR24 liefert indes mit "Pizza & Pommes" einen neuen Sport-Podcast. Darin zu hören: Felix Neureuther und Reporter Philipp Nagel. In jeder Folge treffen sich die beiden auf (wenig zusammenpassende?) Pizza und Pommes. Philipp Nagel: "Wir möchten die unterhaltsame Ansprechhaltung eines Plauder-Podcasts herstellen, aber unterfüttert mit Informationen, Einblicken und Lösungsansätzen und immer nah dran am echten Leben. Wir diskutieren Themen, die den Menschen in unserer Community im Alltag, auf Social Media oder beim Sport schauen begegnen." Neben "harten" politischen Themen sollen auch"weichere", also lockere Themen ihren Platz haben, beispielsweise die Freizeitgestaltung im Hause Neureuther. In der schon verfügbaren ersten Folge geht es um das Thema Nachhaltigkeit.