© ORF/Thomas Ramstorfer
Bei der Bestellung der ORF-Gremien mit neuen Mitgliedern reiht sich eine Peinlichkeit an die andere. Bereits Ende Mai mussten zwei für den Publikumsrat vorgesehene Kandidaten zurückziehen, weil sie aktiver Parteipolitiker sind bzw. noch nicht lange genug aus dem Politikbetrieb raus sind (DWDL.de berichtete). Aktiven Politikerinnen und Politikern ist es untersagt, in ORF-Gremien tätig zu sein - und das bis zu vier Jahre nach ihrem Mandat. Mittlerweile hat sich der Publikumsrat konstituiert und auch neun Mitglieder in den weitaus mächtigeren Stiftungsrat entsandt, doch nun stehen erneut zwei Mitglieder im Verdacht der Unvereinbarkeit. So wurde Gertrude Aubauer in den Publikumsrat entsandt, sie ist jedoch Vize-Vorsitzende der ÖVP-Senioren. Und auch die ehemalige Wissenschafts- und Justizministerin Beatrix Karl könnte sich noch aus dem Publikumsrat zurückziehen, sie ist auch stellvertretende Landesobfrau des steirischen ÖAAB. Die Arbeitnehmerorganisation gehört ebenfalls zur ÖVP. Zuerst hatte "Der Standard" über die neuen Fälle berichtet. 

ORF Stiftungsrat © ORF/Roman Zach-Kiesling
Der Rundfunkjurist Hans Peter Lehofer erklärte in seinem Blog, die Neubestellung der ORF-Gremien werde immer mehr zu einer "Seifenoper". Lehofer: "Das ist schon bemerkenswert: obwohl über die Fälle Andreas Herz und Matthias Hauer in den Medien berichtet wurde, ist es Beatrix Karl und Gertrude Aubauer offenbar nicht in den Sinn gekommen, über ihre eigenen Funktionen nachzudenken und sich noch rechtzeitig vor der Konstituierung des Publikumsrates zurückzuziehen." Gertrude Aubauer ist vom Publikumsrat sogar in den Stiftungsrat entsandt worden - dort darf sie, sollte eine Unvereinbarkeit festgestellt werden, natürlich ebenso wenig sitzen. Der Stiftungsrat konstituiert sich am 17. Juni, bis dahin ist mit einer Klärung der zwei weiteren Fälle zu rechnen. 

ORF © ORF
Zu einem Zwischenfall im ORF-Landesstudio Tirol ist es in der vergangenen Woche gekommen, als Aktivisten das Gebäude stürmten und auf dem Dach Palästina-Flaggen hissten. Damit protestierten sie gegen die nach ihrer Ansicht nach nicht objektive Berichterstattung. Vor dem Gebäude fand zeitgleich eine unangemeldete Demo mit wenigen Menschen statt. Als die neun Aktivisten der Aufforderung der Polizei, ihre Aktion zu beenden, nicht nachkamen, wurden sie festgenommen. ORF Tirol-Chefredakteur Georg Laich erklärte, dass man mit den Personen gesprochen und ihre "Anliegen entgegengenommen" habe. Dabei habe man betont, dass der ORF sehr wohl ausgewogen über den Nahost-Konflikt berichte. Der Sendebetrieb ist durch die Aktion nicht beeinträchtigt gewesen.

Österreich in Zahlen

Schwarz © DWDL.de
Der Amoklauf an einer Grazer Schule ist am Dienstag das Thema gewesen, das alle Menschen im Land beschäftigt hat. Auch die Berichterstattung war groß. Im Fernsehen suchten die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer die Informationen im ORF. Am Nachmittag erreichte man mit einer stundenlangen Livestrecke 40 Prozent Marktanteil. Bei der Pressekonferenz zur Tat wurden 46 Prozent gemessen, 344.000 Menschen sahen ab 15:16 Uhr zu. Die "Zeit im Bild" erreichte am Vorabend mehr als eine Million Zuschauerinnen und Zuschauer sowie über 50 Prozent Marktanteil. Und auch eine News-Sondersendung in der Primetime kam noch auf eine Reichweite in Höhe von 677.000 sowie 28 Prozent Marktanteil. 

Einschaltquoten © DWDL.de
Mit einem Sieg gegen Rumänien ist Österreich erfolgreich in die Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft gestartet. Zu sehen war die Partie am Samstag in ORF 1 - und dort holte das Match richtig starke Quoten. 845.000 Zuschauerinnen und Zuschauer waren in der ersten Halbzeit mit dabei, während den zweiten 45 Minuten stieg die Reichweite noch auf 1,01 Millionen. Damit war es das meistgesehene WM-Quali-Spiel seit 2013, ORF 1 erreichte 35 und 43 Prozent Marktanteil. Bei den 12- bis 49-Jährigen kam der Sender in Halbzeit zwei auf 50 Prozent. Das große Interesse am Fußball drückte ein wenig auf die "Starnacht"-Quoten. Die Musikshow vom Neusiedler See kam zur gleichen Zeit in ORF 2 dennoch auf gute 420.000 Zuschauerinnen und Zuschauer sowie 18 Prozent Marktanteil. 

Das Gespräch mit Susanne Schnabl © ORF/Roman Zach-Kiesling
Rund ein halbes Jahr nach dem Start vom "Im Zentrum"-Nachfolger "Das Gespräch" (Foto links) und rund sechs Wochen nach dem Start des neuen "ZiB Talk" hat der ORF eine zufriedene Zwischenbilanz gezogen. So habe "Das Gespräch" bislang pro Ausgabe rund 368.000 Zuschauerinnen und Zuschauer verzeichnet, "Im Zentrum" lag vor einem Jahr zwischen Januar und Mai bei 336.000. Der Marktanteil stieg von 18 auf 21 Prozent. Vor allem beim jungen Publikum habe "Das Gespräch" zulegen können, so stieg der Marktanteil bei den 12- bis 49-Jährigen von 9 auf 12 Prozent sowie bei den 12- bis 29-Jährigen von 6 auf 14 Prozent. Der "ZiB Talk" erreichte bislang im Schnitt 215.000 Zuschauerinnen und Zuschauer sowie 14 Prozent Marktanteil, damit konnte man den bisherigen Jahresschnitt 2025 klar steigern (174.000; 12 Prozent). 

ServusTV © ServusTV
Das über fünf Stunden andauernde French-Open-Finale zwischen Carlos Alcaraz und Jannik Sinner ist am Sonntag bei ServusTV zu sehen gewesen - und der Privatsender erzielte damit richtig starke Quoten. Im Schnitt waren knapp 400.000 Zuschauerinnen und Zuschauer bei der Übertragung mit dabei, der Marktanteil lag bei 23 Prozent. Beim jungen Publikum wurden noch bessere 28 Prozent gemessen. Die Tagesmarktanteile von ServusTV schossen an dem Tag auf 13,5 (insgesamt) und 14,9 Prozent (12-49) nach oben. Damit war der Privatsender bei den Jüngeren stärker als alle anderen Kanäle, insgesamt musste man sich nur ORF 2 geschlagen geben. Als ServusTV am Dienstag das zweite WM-Quali-Spiel der ÖFB-Elf (gegen San Marino) zeigte, waren im Schnitt rund 770.000 Fußballfans mit dabei.