Austria-Update vom 2. Juli
ServusTV auf Erfolgskurs, ORF-Beitrag ist verfassungskonform
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Aufatmen im ORF: Der Verfassungsgerichtshof hat zugunsten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Bezug auf den Beitrag entschieden. Außerdem: Walter Zinggl verlässt die Ad Alliance Österreich 2026 und ServusTV feiert einen starken Juni.
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Walter Zinggl
Bereits in der vergangenen Woche haben wir darüber berichtet, weshalb IP Österreich ab Juli unter dem Dach der RTL AdAlliance auftritt. Nun ist der Wechsel vollzogen - und in der Kommunikation zum neuen Branding hat man nun auch angekündigt, dass der langjähriger Geschäftsführer Walter Zinggl den Vermarkter demnächst verlässt. Ab dem 1. Januar 2026 folgt Elisabeth Frank auf Zinggl in der Position als Managing Director. Seit 2023 ist sie als Multichannel Sales Director im Unternehmen tätig und hat den Vertrieb neu strukturiert. Vor ihrer Zeit im Unternehmen arbeitete sie bei EssenceMediacom, Purpur Media und OMD Austria. Die Geschäftsführung besteht neben Elisabeth Frank künftig auch aus Claudia Ostermann-Schabata als VP & Deputy Managing Director sowie Oliver Vesper als International Managing Director. Walter Zinggl soll dem Unternehmen bis Anfang 2027 als Management Consultant erhalten bleiben.
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Wichtiger juristischer Sieg für den ORF: Der Verfassungsgerichtshof hat entschieden, dass der ORF-Beitrag in seiner jetzigen Form nicht gegen die Verfassung verstößt. Im vergangenen Jahr wurde der ORF-Beitrag nach dem Vorbild der deutschen Haushaltsabgabe eingeführt. Alle Haushalte müssen den Beitrag entrichten und es ist unerheblich, ob tatsächlich TV- oder Radiogeräte im Haushalt stehen. "Im Rahmen einer teilhabeorientierten gleichmäßigen Lastenverteilung kommt es nur darauf an, dass die Beitragspflichtigen die Möglichkeit haben, die öffentliche Leistung [des ORF] zu nutzen", heißt es. Oder anders formuliert: Es ist auch egal, ob Menschen die Angebote des ORF möglicherweise gar nicht nutzen. Sie müssen trotzdem dafür zahlen. Das Höchstgericht erklärte, der ORF diene einer wichtigen Aufgabe, nämlich der öffentlichen Meinungsbildung. Damit das funktioniere, müsse der ORF für alle Menschen jederzeit zugänglich sein. Ein theoretischer Zugang reicht dabei aus.
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Das Feld an potenziellen Austragungsorten für den ESC 2026 lichtet sich. Nun hat auch Graz bekannt gegeben, sich nicht um das Musikevent zu bewerben. Grund sind die zu hohen Kosten. Bund und Länder hätten in Graz viele Millionen Euro hinzuschießen müssen, entsprechende Gespräche lieferten aber keine Ergebnisse. Auch Oberwart hat sein Interesse mittlerweile zurückgezogen, das war von Beginn an aber wohl nur ein PR-Stunt. Im Rennen um die Austragung sind nun noch Wien, Innsbruck sowie Linz und Wels, die sich gemeinsam bewerben wollen. Die meisten Chancen werden aktuell der österreichischen Hauptstadt eingeräumt, dahinter arbeitet auch schon Innsbruck an einem Konzept. In Linz/Wels steht aktuell noch nicht einmal die geplante Messehalle, sie soll erst 2026 fertig werden.
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Der ORF hat in den zurückliegenden Tagen mit gleich mehreren Sport-Meldungen in eigener Sache für Schlagzeilen gesorgt. So hat man die Bundesliga-Rechte verlängert, auch künftig werden also vier Live-Spiele sowie Highlights in ORF 1 zu sehen sein. Der Deal gilt bis zur Saison 2030/31. Die Pay-TV-Rechte sind nach wie vor nicht vergeben, hier plant die Liga weiterhin eine Selbstvermarktung über eine eigene Plattform (DWDL.de berichtete). "Insbesondere mit Blick auf eine eigene Bundesliga-Plattform, aber auch im Falle einer klassischen Rechtevergabe, ist es strategisch sinnvoll, mit dem ORF bereits jetzt einen starken Free-TV-Partner für die höchste Spielklasse zur Seite zu haben", sagt Bundesliga-Vorstandsvorsitzender Christian Ebenbauer.
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Darüber hinaus ist jetzt auch bekannt geworden, dass die ICE Hockey League in den nächsten drei Saisonen umfassend im ORF zu sehen sein wird. 30 Matches werden live übertragen, mindestens acht davon bei ORF 1. Die übrigen Partien sollen bei ORF Sport+ zu sehen sein. Alle 312 Spiele der Hauptrunde sowie auch die Playoff-Duelle werden bei Sportdeutschland.TV übertragen. Und dann hat der ORF jetzt auch noch verraten, wie man bei der heute startenden Frauen-Fußball-EM verfahren wird. So werden die Gruppenspiele in der Sparte bei ORF Sport+ gezeigt, ab dem Viertelfinale steigt dann auch ORF 1 mit in die Übertragungen ein. Österreichs Nationalteam ist beim Turnier nicht dabei.
Österreich in Zahlen
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ServusTV verzeichnete im Juni den drittstärksten Monat in seiner Geschichte. Während man insgesamt auf 5,3 Prozent Marktanteil kam und so der erfolgreichste Privatsender war, schaffte man es auch bei den 12- bis 49-Jährigen an die Spitze der Privatsender. Die erzielten 5,5 Prozent in der Zielgruppe der 12- bis 49-Jährigen sind ein neuer Jahres-Bestwert. Besser als im Juni 2025 lief es für ServusTV nur im Juni und Juli des vergangenen Jahres, damals hatte man die Fußball-EM der Männer im Programm. In den vergangenen Wochen punktete man einerseits mit Sport (Fußball, Formel 1, Tennis), aber auch die Nachrichten um 19:20 Uhr erzielten mit 9,8 Prozent einen neuen Monatsrekord beim jungen Publikum.
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Knapp hinter ServusTV einsortieren musste sich Puls 4, der Sender aus dem Hause ProSiebenSat.1 erzielte beim jungen Publikum 5,3 Prozent Marktanteil. Damit lag Puls 4 auf dem starken Mai-Niveau. ATV schwächelt dagegen weiter und blieb erneut unter der 4-Prozent-Marke hängen, am Ende sind es nur 3,8 Prozent geworden. Während Puls 4 year-to-date noch einen halben Prozentpunkt vor ServusTV liegt, droht ATV langfristig hinter die Salzburger Konkurrenz zurückzufallen.
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Leicht bergauf ging es im Juni für die ORF-Sender, das ist aber vor allem auf ORF 2 zurückzuführen, das im Vergleich zum Juni 2024 um fast zwei Prozentpunkt auf 20,5 Prozent zulegen konnte. ORF 1 verlor im gleichen Zeitraum rund einen Prozentpunkt und erzielte 8,6 Prozent - das ist auch der schlechteste bislang in diesem Jahr gemessene Monatswert. Auf dem Wiener Küniglberg kann man mit dem Ergebnis trotzdem zufrieden sein. ORF 1 hatte im Juni des vergangenen Jahres, ähnlich wie ServusTV, von der Fußball-EM profitiert. Mit ORF Sport+ und ORF III zusammengerechnet erzielte die ORF-Gruppe 32 Prozent Marktanteil - das ist der höchste Juni-Wert seit 2021.
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Reichweitenstärkstes Programm fernab von Nachrichten war in der vergangenen Woche wenig überraschend das Formel-1-Rennen aus Spielberg. 704.000 Zuschauerinnen und Zuschauer waren in ORF 1 mit dabei, der Marktanteil lag bei 54 Prozent. Noch besser lief es beim jungen Publikum: Bei den 12- bis 49-Jährigen wurden 64 Prozent gemessen, bei den 12- bis 29-Jährigen sogar 76 Prozent. Das waren Spielberg-Bestwerte seit 2003 (12-49) bzw. 1995 (12-29).
ServusTV auf Erfolgskurs, ORF-Beitrag ist verfassungskonform
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