Schon seit einigen Tagen gelten beim ORF strenge Zutrittsbestimmungen, außerdem wurden einige Teams voneinander abgeriegelt, um im Falle einer Corona-Infektion einer Person weiterarbeiten zu können (DWDL.de berichtete). Nun hat der ORF weitere Maßnahmen ergriffen, um seine Sendefähigkeit zu gewährleisten - und die haben es durchaus in sich. So richtet das Unternehmen in allen "sendungskritischen Bereichen" an sämtlichen Standorten abgeschlossene Isolationsbereiche ein. Darin sollen Schlüssel-Mitarbeiter abgeschottet agieren. Die ausgewählten Mitarbeiter werden sich rund um die Uhr in diesen Isolationsbereichen aufhalten, dort also auch übernachten. Zu den Mitarbeitern, die sich freiwillig in die Isolation begeben, zählen unter anderem die Moderatoren Armin Wolf, Nadja Bernhard, Tarek Leitner und Margit Laufer. Zu einem späteren Zeitpunkt wird auch Tobias Pötzelsberger dazustoßen. 

ORF IsolierstationSo nächtigen ab sofort einige ORF-Mitarbeiter, die sich freiwillig in Isolation begeben. 

Alexander Wrabetz, ORF© ORF/Thomas Ramstorfer
Man wolle mit der Maßnahme die Sicherheit der Mitarbeiter sowie den verlässlichen Betrieb der Programme sicherstellen, heißt es vom ORF. "Ziel ist es, zu verhindern, dass bei allfälligen Infektionen im Umfeld der Mitarbeiter/innen durch allfällig behördlich verhängte Quarantänemaßnahmen die Programme nicht mehr On Air gehen können". Außerdem werden ab sofort keine Gespräche mit internen oder externen Experten direkt in den ORF-Studios stattfinden, das erfolgt künftig nur noch über Schaltungen. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz sagt: "Der ORF hat gerade jetzt den Auftrag, die Österreicherinnen und Österreicher unter allen Umständen mit umfassender Information zu versorgen. Wir werden alles Mögliche tun, um den Sendebetrieb in Radio, Fernsehen und Online national und regional bestmöglich abzusichern. Daher setzen wir Maßnahmen, die in der Geschichte des ORF ohne Beispiel sind. Mein Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren großen Einsatz."

Romy © Kurier
Das Coronavirus hat nun auch sämtliche Planungen für die Romy-Verleihung über den Haufen geworfen. So ist die Gala-Verleihung des Film- und Fernsehpreises des "Kurier" abgesagt worden. Auch die geplante Verleihung der Akademiepreise wird nicht wie geplant stattfinden. Die Veranstaltungen waren für den 16. und 18. April geplant. Die Preise sollen aber trotzdem verliehen werden. Das Publikumsvoting sowie die Abstimmung der Jury-Mitglieder (für die Akademiepreise) ist daher bis zum 7. April verlängert worden. "Kurier" und ORF arbeiten derzeit an einem Konzept, wie man den Gewinnern die Preise würdig überreichen könne. Weitere Informationen gibt es dazu derzeit aber noch nicht. 

Roman Rafreider© ORF
Roman Rafreider steht inzwischen wieder für den ORF vor der Kamera. Nach über einem Jahr Bildschirm-Pause moderierte Rafreider zuletzt wieder die "ZiB Nacht".  Der Moderator war im Oktober 2018 angezeigt worden, Medien berichteten von angeblich häuslicher Gewalt. Kurze Zeit später wurde das Ermittlungsverfahren jedoch eingestellt, ein paar wenige Monate später kehrte er zurück zum Sender - aber nicht vor die Kamera. "Die Staatsanwaltschaft hat bereits im Jänner 2019 die Ermittlungen gegen Roman Rafreider eingestellt, nachdem sich alle Vorwürfe als haltlos herausgestellt haben. Rafreider arbeitete danach auf eigenen Wunsch hinter der Kamera als Chef vom Dienst der ‘Zeit im Bild’. Auch nach seiner Rückkehr auf den Bildschirm wird er parallel zu seiner Moderationstätigkeit weiterhin als CvD verantwortlich sein", erklärt der ORF. 

Servus TV© Servus TV
Auch ServusTV hat Corona-bedingt eine neue Sendung angekündigt. Am kommenden Samstag, den 28. März, zeigt man zur besten Sendezeit ab 20:15 Uhr "Servus Dahoam - Das Quarantäne Kabarett". Dabei will man Kabarettisten die Möglichkeit geben, auch weiterhin aufzutreten - dann aber nicht auf der Bühne, sondern von zu Hause aus. Mit dabei sind unter anderem Monika Gruber, Michael Ostrowski, Omar Sarsam, Viktor Gernot und einige mehr. Neben Anekdoten und Statements zur aktuellen Lage verspricht ServusTV seinen Zuschauern auch Auszüge aus den aktuellen Kabarett-Programmen. Ursprünglich hatte ServusTV das Format für den späten Freitagabend angekündigt, kurzerhand hat man sich aber doch für eine Ausstrahlung in der Primetime entschieden.

Zappn© P7S1P4
ProSiebenSat.1Puls4 hat in seiner Streaming-App Zappn den neuen Pop-Up-Channel "Puls 24 Info & Event" eingerichtet und will dort Übertragungen aus den Bereichen Kunst, Kultur und Theater kostenlos anbieten. Die erste Übertragung war in der vergangenen Woche ein Konzert der Band Zweikanalton. "Die Nutzung unserer Streaming App Zappn hat sich im März im Vergleich zum Vorjahr und mehr als 100 Prozent gesteigert. [...]. Wir möchten einerseits den KünstlerInnen kostenlos und unbürokratisch helfen, ihre Arbeit zu verbreiten und andererseits unseren ZuseherInnen ein wenig Kultur in Zeiten von Corona bieten. Damit positionieren wir Zappn als echte Eventstreaming-Plattform am Markt", sagt Markus Bacher, Geschäftsleitung ProSiebenSat.1Puls4 Digital und Distribution.

Österreich in Zahlen

Zeit im Bild© ORF/Thomas Ramstorfer
Auch in den vergangenen Tagen ist die Corona-Krise das dominierende Thema in Österreich gewesen - und das hatte spürbare Auswirkungen auf die TV-Quoten. Sämtliche Ausgaben der ORF-Sendung "Bundesland Heute" erreichten mehr als zwei Millionen Zuschauer und auch der "Zeit im Bild" gelang das einige Male. Das zeigt schon, wie hoch das Informationsinteresse der Bevölkerung nach wie vor ist. Schon in der vergangenen Woche berichteten wir an dieser Stelle ja über einen Allzeit-Reichweitenrekord für den ORF

2 Minuten 2 Millionen© Puls 4/Gerry Frank
Und auch bei den Privaten lief es für die Info-Programme sehr gut. Vier der fünf meistgesehenen Sendungen der vergangenen Woche bei ATV waren Ausgaben von "ATV Aktuell", in der Spitze sahen 247.000 Menschen zu. Auf diesem Niveau bewegte sich auch die erfolgreichste Ausgabe der ServusTV-Sendung "Servus Nachrichten". Die Kabarett-Show "Zu blöd zum alt sein" unterhielt 283.000 Menschen und war damit die erfolgreichste Sendung von ServusTV in den vergangenen Tagen. Die meistgesehene Sendung von Puls 4 war "2 Minuten 2 Millionen", hier sahen 183.000 Menschen zu. 

Sepp Forcher© Screenshot ORF
Am vergangenen Samstag hat der 89-jährige Sepp Forcher zum letzten Mal in ORF 2 die Sendung "Klingendes Österreich" präsentiert. 996.000 Menschen sahen sich die Abschiedsfolge an, das ist der erfolgreichste Wert der Reihe seit Dezember 2003. Der Marktanteil lag bei fantastischen 26 Prozent. ORF 1 kam zur gleichen Zeit übrigens auf 300.000 Zuschauer mit dem Film "Tschiller: Off Duty". Damit waren zwar nur acht Prozent Marktanteil drin. Insgesamt erreichten die beiden Hauptsender des ORF damit aber weit mehr als 30 Prozent. 

Walking on Sunshine© ORF/Hubert Mican
Eine Woche vor dem Staffelfinale hat die ORF-Serie "Walking on Sunshine" am Montag 487.000 Zuschauer unterhalten. Inzwischen lagen die Folgen der laufenden Staffel immer mal wieder etwas unter der Marke von einer halben Million Zuschauer, viel weiter bergab ging es bislang aber noch nicht. Der Marktanteil am Montag betrug 12 Prozent. Zum Vergleich: Den Staffelstart im Januar sahen noch mehr als 700.000 Menschen, der Trend zeigt also eher bergab. Zwei neue Folgen "Wischen ist Macht" erreichten am Montag 247.000 und 203.000 Zuschauer, die Serie tut sich damit weiter deutlich schwerer als "Walking on Sunshine". Mit sieben und sechs Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum kann man beim Sender nicht wirklich zufrieden sein. 

Was noch zu sagen wäre...

"Wir können aktuell keine sichere Produktion gewährleisten."
Puls-4-Statement zum Ausfall von "The Masked Singer Austria" (mehr hier)