Die Tagespresse © Die Tagespresse
Die Satire-Webseite "Die Tagespresse" hat in der vergangenen Woche so ziemlich alle Medien des Landes genarrt, in dem man die Meldung lancierte, der Milliardär Frank Stronach würde sich noch einmal um das Amt des Bundespräsidenten bewerben. Die Satiriker bauten eine Webseite und versendeten eine entsprechende Pressemitteilung - und viele Medien nahmen das für bare Münze. Später kritisierten sie, dass sie bei der in der Pressemitteilung angegebenen Telefonnummer anriefen - und ihnen die angebliche Kandidatur dort noch einmal bestätigt worden sei. Problem nur: Am anderen Ende des Hörers saßen die Satiriker. Die Nachrichtenagentur APA, die die Meldung ebenfalls gemacht hatte, spricht von einem "Debakel". Chefredakteur Johannes Bruckenberger sieht in der Sache einen "Weckruf". Medien müssten ihre Standards hinterfragen. "Unsere Standard-Prozeduren greifen in einem zunehmend professionalisierten Falschinformationsbusiness zum Teil zu kurz", sagt Bruckenberger. In einem ersten Schritt soll das Faktencheck-Team der APA stärker als bislang in die tagesaktuelle Produktion eingebunden werden. 

Stefanie Groiss-Horowitz © ORF/Thomas Ramstorfer
Stefanie Groiss-Horowitz, aktuell noch Chefin des Privatsenders Puls 4, geht zurück zum ORF und wird dort Programmdirektorin (DWDL.de berichtete). Auf der Pressekonferenz nach ihrer Bestellung hat sich die Managerin zu ihrem neuen Job geäußert. "Jetzt stehen wir vor einem Riesenumbruch", der allen "viel Energie und Mut abverlangen" werde, erklärte Groiss-Horowitz. Sie habe schon viele Ideen für neue Programme, wolle diese aber erst intern diskutieren. Ziel sei es, "gemeinsam eine Contentstrategie zu entwickeln, um nicht nur Reichweiten abzusichern, sondern auch dazuzugewinnen." Groiss-Horowitz weiter: "Wir müssen uns zuerst überlegen, was sind Programme, die wir gerne hätten, und dann werden wir diskutieren, wie wir das finanzieren können. Man kann nicht sagen: Gebt’s uns ein bisschen mehr Geld, und wir werden uns dann dafür überlegen, was wir Schönes machen."

Ingrid Thurnher © ORF/Roman Zach-Kiesling
Die neue ORF-Radiodirektorin Ingrid Thurnher lässt derweil aufhorchen. So erklärte sie, dass sie sich FM4 "sehr genau anschauen" wolle. Der junge ORF-Sender, der vor rund 25 Jahren gegründet wurde, hat zwar ein gutes Image, aber vergleichsweise wenig Hörerinnen und Hörer. Vor einigen Jahren gab es schon einmal Gerüchte über eine mögliche Einstellung. Soweit wird es wohl nicht kommen, der neue ORF-Chef Roland Weißmann erklärte, er wolle auf keine Programme verzichten. Größere Veränderungen sind in Zukunft aber nicht ausgeschlossen.

oe24 © Mediengruppe Österreich
Um mehr Menschen zur Impfung zu bringen, hat die Mediengruppe Österreich (oe24, "Österreich") eine Impf-Lotterie gestartet. So verlost man an alle Teilnehmenden, die sich bis zum 15. Oktober impfen lassen (oder die schon geimpft sind), mehr als 1.000 Sach- und Geldpreise. Das Unternehmen verschenkt auf diese Weise unter anderem Autos, Reisen, TV-Geräte und Handys. Die Verleger Wolfgang und Niki Fellner sagen zur Aktion: "Wir glauben, dass Medien in dieser kritischen Zeit eine besondere Verantwortung tragen. Wir sprechen mit der Gratis-Ausgabe von ‘Österreich’ und oe24, aber auch mit unserer Sonntags-Zeitung einen überdurchschnittlich hohen Anteil der Unentschlossenen an und wollen sie aktiv zum Impfen animieren. Die Impf-Lotterie bietet mit wertvollen Preisen [...] nicht nur über die Gewinne täglich einen Anreiz zum Impfen, sondern im Rahmen der Impf-Lotterie wird auch eine tägliche redaktionelle Berichterstattung die Unentschlossenen vier Wochen lang jeden Morgen an die Vorteile der Impfung erinnern. [...] Wir glauben, dass es höchste Zeit ist, die Impf-Rate in Österreich mit privaten Initiativen zu steigern"

Österreich in Zahlen

Bauer sucht Frau © Ernst Kainerstorfer
Bei ATV ist die neue Staffel von "Bauer sucht Frau" mit fantastischen Quoten gestartet. 285.000 Zuschauerinnen und Zuschauer schalteten zum Start in die Hofwochen ein, damit war die Kuppelsendung auch das meistgesehene ATV-Format in der vergangenen Woche. Der Marktanteil in der Zielgruppe lag bei starken 14,8 Prozent. Gute Nachrichten gibt’s auch für Puls 4: "Ninja Warrior Austria" hat nach dem verhaltenen Start in der Vorwoche nun zugelegt, so ging es von einer Reichweite in Höhe von 104.000 auf nun 131.000 hinauf. Und auch "2 Minuten 2 Millionen" steigerte sich von 86.000 auf 124.000.

Champions League, Europa League © UEFA
ServusTV hat derweil gezeigt, warum man sich die Champions- und Europa League gesichert hat. Mit dem EL-Spiel zwischen Graz und Monaco erreichte man in Halbzeit eins 236.000 Zuschauerinnen und Zuschauer, später waren es noch 213.000. Der Marktanteil beim Gesamtpublikum betrug starke 9,9 Prozent, beim jungen Publikum waren es sogar 11,8 Prozent. Das CL-Spiel zwischen Inter Mailand und Real Madrid erreichte im Schnitt rund 200.000 Menschen, das hatte 8,5 Prozent bei allen Zuschauenden zur Folge. Bei den 12- bis 49-Jährigen wurden 5,7 Prozent gemessen. Beide Spiele lagen damit weit über dem Senderschnitt. 

Walking on Sunshine © ORF/Hubert Mican
Bei ORF 1 hat sich am Montagabend "Walking on Sunshine" mit guten Quoten zurückgemeldet. Die Serie brachte es auf eine Reichweite von 427.000 und erzielte so 15 Prozent Marktanteil - den Senderschnitt übertraf die erste Folge der dritten Staffel damit locker. Staffel zwei startete im Januar 2020 noch mit mehr als 700.000 Zuschauenden, am Ende waren aber oft auch nur weniger als 500.000 mit dabei. Nun ist das Start-Niveau direkt niedriger - und beim Sender wird man hoffen, dass es nun nicht noch viel weiter bergab geht. Die "Millionenshow" kam am Montag in ORF 2 zur gleichen Zeit auf 604.000 Zuschauerinnen und Zuschauer sowie 21 Prozent Marktanteil. 

SOKO Kitzbühel © ORF/Gebhardt Productions/Henning Jessel
Richtig stark gestartet ist unterdessen die letzte Staffel von "SOKO Kitzbühel": 537.000 Menschen schalteten den Auftakt in der vergangenen Woche in ORF 1 ein, der Marktanteil lag bei 20 Prozent. Damit lag man auch vor der "Universum"-Doku, die es zur gleichen Zeit in ORF 2 auf 19 Prozent und 498.000 brachte. "SOKO Donau" hielt sich im Anschluss zudem noch bei 425.000 Zuschauerinnen und Zuschauer in ORF 1, das entsprach 16 Prozent. 

Was noch zu sagen wäre…

"Wenn du von 100 Forschern den einen ins Studio setzt, der den 99 anderen widerspricht, dann ist das keine journalistische Ausgeglichenheit, sondern einfach nur schlechter Journalismus. Servus TV richtet auf sehr unterschwellige Weise großen Schaden an."
Fritz Jergitsch, Gründer der Satire-Webseite "Tagespresse" (derStandard.at)