Justizia © Photocase
Nachdem die Anwälte von Rammstein-Sänger Till Lindemann zuletzt gegen zahlreiche Medien vorgegangen sind, hat es jetzt auch den ORF getroffen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hatte über Vorwürfe gegen den Musiker berichtet. Gegen wesentliche Teile des Berichts haben die Anwälte Lindemanns nun eine einstweilige Verfügung vor dem Landgericht Hamburg erwirkt. Nach Angaben der Anwälte sind die Kernvorwürfe der im Text genannten Frau damit untersagt. Vom ORF heißt es dazu: "Das Gericht begründete seine Entscheidung damit, dass Zeit und Ort des geschilderten Vorfalls nicht offengelegt worden seien, wodurch Hr. Lindemann nicht die Möglichkeit erhalten habe, sich ausreichend zu verteidigen. Ebenjene Informationen hat der ORF in der Berichterstattung und auch vor Gericht bewusst nicht offen gelegt, weil Anonymität und Quellenschutz oberste Priorität für den ORF haben. Durch Offenlegung von Ort und Zeit wären Rückschlüsse auf die Identität der Frau möglich gewesen, wodurch Repressalien zu erwarten gewesen wären." Die damaligen Berichte seien mit Chatprotokollen, Fotos und zwei unabhängigen Gutachten untermauert worden, heißt es vom ORF. Von Rechtsmitteln will man jedoch absehen. Einen ungewöhnlichen Weg hat man derweil gewählt, um die einstweilige Verfügung einzuhalten: Statt die betroffenen Zeilen zu löschen oder umzuschreiben, sind dort nun zahlreiche XxXXxXXXXXxxxX zu sehen.

 

Hier spielt die Musik © ORF/Hans Leitner
ORF 1 hat unter dem Titel "Hier spielt die Musik" eine neue Musikshow angekündigt. Diese wird ab dem 3. November immer freitags zur besten Sendezeit beim Kanal zu sehen sein. Moderiert wird das Format von Katharina Straßer und Lukas Schweighofer, bei ihnen werden Promis und "Talente" in Zweierteams antreten und ihr musikalisches Wissen und Können unter Beweis stellen. Angekündigt sind bereits Promis wie Michaela Kirchgasser, Thorsteinn Einarsson, Tobias Pötzelsberger, Nadja Maleh, Mark Seibert, Andi Knoll und Dr. Bohl. Die Teams müssen bekannte Songs oder Interpreten verschiedenster Genres erraten, Fragen in Zusammenhang mit Musikstücken oder Bands beantworten und mit körperlichem Einsatz in Aktionsrunden den richtigen Ton treffen. Unterstützt werden sie von ihren jeweiligen Fanblöcken.

Hans Peter Doskozil © IMAGO / photonews.at Hans Peter Doskozil
Der 26. September könnte in Medien-Österreich ein spannender Tag werden, dann wird sich nämlich der Verfassungsgerichtshof des Landes mit der politischen (Un)Abhängigkeit von Stiftungsrat und Publikumsrat des ORF befassen. Das geschieht auf Antrag der burgenländischen Landesregierung, geführt von SPÖ-Politiker Hans Peter Doskozil. Und eben dieser Doskozil hat sich nun auch als Zeuge für die Verhandlung angeboten. Postenbesetzungen im ORF seien "rein politisch", erklärte er jetzt in der Boulevardzeitung "Heute". Doskozil: "Wenn es gewünscht ist, und der Verfassungsgerichtshof will von einem Politiker hören, wie das abläuft, dann stehe ich unter Wahrheitspflicht als Zeuge bereit." Er habe selbst erlebt, wie solche Besetzungen ablaufen, so der Politiker. "Das sind rein politische Besetzungen – das traue ich mich aus eigener Erfahrung zu sagen." Die SPÖ hat im mächtigen Stiftungsrat aktuell nichts zu Sagen, auch deshalb ist der Vorstoß von Doskozil interessant. Als die Partei hier noch Mehrheiten hatte, störte man sich in der Partei nicht über die Verfahren und Besetzungen. 

Christian Wehrschütz, ORF © Screenshot ORF
Bereits in der vergangenen Woche hatten wir über ORF-Reporter Christian Wehrschütz berichtet. Nachdem ein von ihm verantworteter Nachrichtenbeitrag russische Propagandavideos enthielt, hagelte es Kritik. Der Sender entschuldigte sich und stellte die Sache richtig. Zuletzt war es dann unklar, ob die Ukraine die Akkreditierung von Wehrschütz verlängert (DWDL.de berichtete). Nun hat der ORF zwei weitere Journalisten für die Ukraine akkreditiert und stellt sie Wehrschütz an die Seite. Man mache das, "um die Berichterstattung in einem im Informationskrieg immer unübersichtlicheren Umfeld zu optimieren und weiter auszubauen", so der Sender. 

ORF © ORF
Carola Schneider wird ab dem 1. Oktober erneut das ORF-Büro in Moskau leiten, das hat das Unternehmen jetzt bestätigt. Als zweite Korrespondentin wird Maria Knips-Witting in die russische Hauptstadt entsandt. Schneider arbeitet bereits seit 1996 im ORF und leitete das Büro in Moskau schon einmal zwischen 2011 und 2021, nun kehrt sie aus der Bildungsauszeit zurück. Das führt dazu, dass Paul Krisai und Miriam Beller zurück nach Österreich kommen. Carola Schneider sagt, es sei ihr wichtig, nicht nur über Russland zu berichten, sondern eben aus Russland. Dabei wolle sie nicht nur aktuelle Ereignisse einordnen. "Ich möchte auch jenen Menschen und Entwicklungen in Russland und den anderen Ländern unseres Berichtsgebiets eine Stimme geben, die in der hektischen Nachrichtenwelt oft untergehen." Einen Wechsel gibt es außerdem im Berliner Büro des ORF, wo Maresi Engelmayer den Job von Verena Gleitsmann bereits am 1. September übernommen hat. 

Österreich in Zahlen

Einschaltquoten © DWDL.de
Mit dem EM-Qualifikationsspiel der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft hat ORF 1 in der vergangenen Woche die mit Abstand höchsten Reichweiten erzielt. 866.000 Zuschauerinnen und Zuschauer waren während der ersten Halbzeit mit dabei, in den zweiten 45 Minuten waren es sogar 1,04 Millionen. Die Marktanteile beim Gesamtpublikum lagen damit bei starken 32 und 43 Prozent. Bei den 12- bis 49-Jährigen kam die zweite Halbzeit sogar auf 48 Prozent, bei den ganz jungen 12- bis 29-Jährigen waren es 64 Prozent. Der 3:1-Sieg Österreichs war zudem das meistgesehene Länderspiel in diesem Jahr

Bauer sucht Frau © Ernst Kainerstorfer
Bei ATV hat sich in der zurückliegenden Woche "Bauer sucht Frau" mit neuen Folgen zurückgemeldet - und damit das traditionell reichweitenstärkste Format des Senders. Zum Start in die neue Staffel verzeichnete die Kuppelshow 200.000 Zuschauerinnen und Zuschauer, in der klassischen Zielgruppe entsprach das sehr guten 15,1 Prozent Marktanteil. "ATV - Die Reportage" lag danach ebenfalls bei ziemlich guten 9,2 Prozent. Der Tagesmarktanteil von ATV lag am Mittwoch durch das starke Abschneiden bei 7,7 Prozent und damit weit über den Normalwerten des Senders. 

Vera Russwurm © ORF/Thomas Ramstorfer
Bereits bekannt war, dass Vera Russwurm ihre Talkshow Ende 2023 nach fast 30 Jahren beenden wird. Am vergangenen Freitag ist die erste Folge der letzten Staffel gestartet - und der Erfolg war sehr überschaubar. Nur 240.000 Zuschauerinnen und Zuschauern verzeichnete "Vera" ab 21:20 Uhr, der Marktanteil lag bei 11 Prozent - das ist fast die Hälfte des ORF-2-Schnitts. "Der Staatsanwalt" kam zuvor noch auf 23 Prozent sowie eine Reichweite in Höhe von 517.000. ORF-Generaldirektor Roland Weißmann erklärte im Vorfeld der neuen Staffel trotzdem noch einmal, wie sehr er die Entscheidung von Russwurm bedauere. "Aber ich werde ihr ein Angebot machen, das sie nicht abschlagen kann, um sie weiterhin dem ORF zu erhalten", so Weißmann. 

Strip Karaoke © Puls 4/Jörg Klickermann
Das neue Montags-Line-Up von Puls 4 ist enttäuschend gestartet. Sowohl "Wahrheit oder Pflicht?" als auch "Strip Karaoke" mit Bruce Darnell erreichten im Schnitt weniger als 50.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. "Wahrheit oder Pflicht?" kam so zur besten Sendezeit auf schwache 2,9 Prozent Marktanteil in der klassischen Zielgruppe, "Strip Karaoke" tat sich danach mit 2,3 Prozent bei den 12- bis 49-Jährigen noch schwerer. Normalerweise erzielt Puls 4 einen Marktanteil von rund viereinhalb Prozent, beide Formate lagen also deutlich unterhalb des Senderschnitts.