Roland Weißmann © ORF/Thomas Ramstorfer
Der ORF hat in der vergangenen Woche sein Programm für die kommenden Monate vorgestellt. Und weil ab dem kommenden Jahr die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks umgestellt wird, es kommt dann wie in Deutschland eine Haushaltsabgabe, lautete das Motto dabei "Programm für dich und mich und alle". Immer wieder betonte der ORF, künftig Programm für alle machen zu wollen - was schon ein wenig die Frage aufkommen lässt, wie der ORF eigentlich sein Programm beschreiben würde, das man in den zurückliegenden Jahren gemacht hat. "Ein ‚ORF für alle‘ liefert mit Überzeugung ein ‚Programm für alle‘ – und genau das machen wir 2024. Die Einführung der Haushaltsabgabe ist kein Ruhekissen für uns – ganz im Gegenteil", erklärte Generaldirektor Roland Weißmann. 

ORF © ORF
Ein wichtiger Baustein wird für den ORF 2024 die neue Plattform ORF On, die dann die TVthek ablösen soll. Es gibt nicht nur eine neue Optik, sondern auch längere Abrufzeiten, Vorab-Ausstrahlungen und einen neuen Kindersender (DWDL.de berichtete). ORF 1 wird derweil die von Ö3 bekannte Show "Frag das ganze Land" als TV-Sendung adaptieren. Das neue "ZIB-Magazin XLarge" soll jungen Menschen helfen, das aktuelle Zeitgeschehen einzuordnen und im Herbst 2024 wird beim "Dancing Stars"-Casting ein Wildcard-Teilnehmer für die Staffel 2025 gesucht. Die Stimm-Imitatoren Maschek, bekannt aus "Willkommen Österreich", erhalten zudem eine neue Reihe, die monatlich gezeigt werden soll. ORF 2 plant derweil in der Primetime ein neues Korrespondenten-Magazin, eine Verlängerung der Mittags-"ZiBs" am Wochenende und ein neues Samstag-Vorabendmagazin ("Ein Sommer in…") der Landesstudios. 

Foto: Photocase/derfabse © Photocase/ derfabse
Und auch wenn der ORF erklärt, 2024 sei das "Jahr der sportlichen Höhepunkte": Zumindest in einem Fall wird man dabei aber nur den Nebenschauplatz bieten können. So wird der ORF bei der Fußball-EM im kommenden Jahr keine Spiele des österreichischen Nationalteams zeigen können, sofern sich die Mannschaft qualifiziert - doch daran gibt es aktuell eigentlich kaum mehr Zweifel. Überraschend ist das nicht: Die Rechte für die Europameisterschaften 2024 und 2028 hatte sich schon vor zweieinhalb Jahren ServusTV gesichert (DWDL.de berichtete). Der ORF sicherte sich zwar Sublizenzen - aber die quotenträchtigen Spiele der ÖFB-Elf werden bei ServusTV laufen. Ebenfalls auslaufen werden die Europa-League- bzw. Conference-League-Übertragungen am Donnerstag, die sich der ORF 2020 gesichert hatte. 

Didi Hamann © Screenshot Sky
In der vergangenen Woche hat es Verwirrung um Didi Hamann gegeben, der am Mittwoch im Studio von Sky Austria saß, um die Spiele der Champions League zu analysieren. Mit dabei waren auch Ex-Spieler Marc Janko und Moderatorin Constanze Weiss. Zum Start der Sendung war Hamann auch im Studio, statt ihm führte später dann aber plötzlich Marko Stankovic die Analyse durch. Weiss erklärte den Zuschauerinnen und Zuschauern, dass Hamann erkrankt sei und seine Stimme verloren habe, daher sei er nach Hause gefahren. Am Wochenende war Hamann dann wieder im Einsatz - bei Sky Deutschland rund um die Bundesliga-Übertragungen. Auch da wirkte der Experte noch etwas angeschlagen, hielt aber bis zum Ende durch. 

Ferdinand Wegscheider © Screenshot ServusTV
ServusTV-Chef Ferdinand Wegscheider hat sich am 16. September mit seiner umstrittenen Reihe "Der Wegscheider" aus der Sommerpause zurückgemeldet. In dem "satirischen Wochenrückblick" kündigte Wegscheider allerdings direkt eine weitere Auszeit an. "Ich habe nach zwei Wochen im Büro festgestellt, dass ich zu wenig abschalten und meine Energietanks wieder auffüllen konnte. Deswegen nehme ich mir jetzt noch ein paar Wochen Auszeit, um das nachzuholen", sagte er. Das sei seine persönliche Entscheidung und es habe dabei keinen Druck "von irgendeiner Seite" gegeben, so Wegscheider weiter. Gegenüber den "Salzburger Nachrichten" bestätigte ServusTV, dass Wegscheider grundsätzlich ausfalle - und nicht nur die Sendung pausiert. Die Leitung des Senders übernimmt nun vorerst Programmdirektor Goetz Hoefer. Wie lange die Auszeit von Wegscheider dauert, ist nicht bekannt. 

Puls 24 © Michael Edelmayer
Vor einigen Tagen ist das Interview-Format "Bürgerforum Live" bei Puls 24 gestartet. Bei der Ankündigung des Formats machte der Sender bereits deutlich, dass man von allen Parteichefs Zusagen habe - außer von FPÖ-Boss Herbert Kickl. Und nun hat die FPÖ ihre Teilnahme an dem Format abgesagt und dabei ein interessantes Verständnis von Pressefreiheit offenbart. "Bei Puls 24 handelt es sich auch um einen linken Sender, der in der Vergangenheit den Kampf gegen die Inhalte und Positionen der FPÖ zu einer zentralen Aufgabe gemacht hat", erklärte FPÖ-Mediensprecher Christian Hafenecker. Interviewer des Senders seien in der Vergangenheit nicht neutral gewesen, so der Vorwurf. "Ich darf auch darauf hinweisen, dass auch Puls 24 nicht jede Einladung unsererseits zu einer Pressekonferenz annimmt", so Hafenecker weiter, der auch erklärte, dass das Format nicht in das Konzept der FPÖ passe, weil man den Herbst für "intensiven Bürgerkontakt" nutzen wolle. Es gebe einen "Overkill an derartigen TV-Formaten". 

Heute © IMAGO / CHROMORANGE
Bei der Gratis-Tageszeitung "Heute" kommt es zu großen Veränderungen. So hat der Verlag angekündigt, Online- und Print-Redaktion zusammenzuführen, der bisherige Online-Chef Clemens Oistric wird Chefredakteur der Redaktion. Der bisherige Chefredakteur der Print-Ausgabe, Christian Nusser, soll die redaktionelle Leitung eines neuen "Premiumangebots" übernehmen, das im Herbst startet. Alle Redakteurinnen und Redakteure werden künftig für die Zeitung und die Webseite schreiben - mit Fokus auf die Online-Plattform. "Wir sehen einen rasanten Wandel in der Mediennutzung. Diesem wollen wir mit einer gemeinsamen Print- und Online-Redaktion begegnen und sind sicher, dass wir so für die Zukunft besser aufgestellt sind. Ziel ist es, in der kombinierten Reichweite der neuen Mediaanalyse das mit Abstand meistgenutzte private Medienangebot Österreichs zu werden", sagt Herausgeberin Eva Dichand.

VÖZ © VÖZ
Viele Managerinnen und Manager von Zeitungen haben in den vergangenen Wochen geklagt, wie schlecht es um die Branche stünde. Bei vielen Unternehmen gab es Entlassungen, die "Wiener Zeitung" wurde in ihrer bisherigen Form eingestellt. Nun macht der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) ernst und hat den Journalisten-Kollektivvertrag aufgekündigt - und das ohne die Gewerkschaft zuvor zu informieren. Kündigungen von Kollektivverträgen zum Jahresende sind üblich, bis zum Beschluss eines neuen gilt der alte für bestehende Mitarbeitende - bis dahin gibt es aber keine gesetzlichen Lohnerhöhungen. Eine offizielle Bestätigung oder Begründung des VÖZ gibt es noch nicht, aber es ist wahrscheinlich, dass der Verband sich vor einem zu hohen Kollektivvertrags-Abschluss fürchtet und so nun noch einmal auf die Situation aufmerksam machen will. "Die Kündigung des Kollektivvertrages durch den VÖZ ist ein Affront gegenüber den Beschäftigten und wird dazu führen, dass noch mehr Journalist:innen die Branche verlassen. Sie wird die Krise der Zeitungen weiter verschärfen und ist kein Zukunftskonzept", sagt die Vorsitzende der Gewerkschaft GPA, Barbara Teiber. Die Kündigung erfolge "überfallsartig" - die Gewerkschaft sei immer verhandlungsbereit gewesen, so Teiber weiter, die den VÖZ dazu auffordert, den Schritt rückgängig zu machen. "Das Beharren auf der KV-Kündigung wäre ein Bruch der Sozialpartnerschaft und der endgültige Abgesang des VÖZ auf die gesamte Branche", so der Vorsitzende der Journalist:innengewerkschaft in der GPA, Eike-Clemens Kullmann.

Österreich in Zahlen

Walking on Sunshine © ORF/Landsiedl Foto/Thomas Ramstorfer/Hans Leitner
Am Montag ist in ORF 1 die neue Staffel von "Walking on Sunshine" gestartet und die Quoten waren zum Auftakt gut. 337.000 Zuschauerinnen und Zuschauer sahen sich die erste Folge des Abends an, 328.000 waren es bei einer weiteren direkt im Anschluss. Mit jeweils 13 Prozent Marktanteil lag die Serie recht deutlich über dem Senderschnitt von ORF 1. "Die Millionenshow" erreichte zur gleichen Zeit in ORF 2 im Schnitt 575.000 Menschen, das entsprach 22 Prozent. 

The Voice of Germany 2023 © ProSieben/Sat.1/André Kowalski
Zufrieden kann man derweil bei Sat.1 Österreich und ProSieben Austria mit dem Start von "The Voice of Germany" sein. Mit 121.000 Zuschauerinnen und Zuschauern war der Staffelauftakt die meistgesehene ProSieben-Sendung in der vergangenen Woche, das gleiche gilt für die Ausgabe, die einen Tag danach in Sat.1 zu sehen war und 93.000 Menschen erreichte. Kein anderes Sat.1-Format war in der letzten Woche erfolgreicher. Am Sonntag kam "The Voice" bei ProSieben Austria auf 88.000 Zuschauerinnen und Zuschauer - Platz drei im Sender-Ranking. 

Was noch zu sagen wäre…

"Overnewsed, aber underinformed"
ORF-Generaldirektor bei den Österreichischen Medientagen in einer Diskussion über die Fake-News-Welle im Netz (Hier zum kompletten Beitrag)