Exxpress © Exxpress
Beim populistischen Knall-Portal "Exxpress" ging es zuletzt hoch her. Bereits in der vergangenen Woche berichteten wir an dieser Stelle, dass es scharfe Kritik an einem Kommentar in dem Forum der News-Seite gab, in dem zum Mord aufgerufen wurde. Danach überschlugen sich die Ereignisse. "Der Standard" konfrontierte Chefredakteur Richard Schmitt, der mit 10,5 Prozent auch am Portal beteiligt ist, zunächst mit Informationen zu seinem bevorstehenden Rückzug - doch der wiegelte ab. Er habe nicht vor, sich zurückzuziehen, so Schmitt gegenüber dem "Standard". "Der ‘Exxpress’ bin ich. Warum soll ich mich zurückziehen? Das ist mein Baby", erklärte er. Einen Tag später war Schmitt dann nicht mehr "Exxpress"-Chefredakteur und gab auch seine Anteile ab, wie Mehrheitseigentümerin Eva Schütz bestätigte. Das Portal solle sich nun "thematisch breiter aufstellen". Es war ein sehr österreichischer Abgang, bei dem ein Medium vor dem Betroffenen Bescheid wusste. Und Richard Schmitt? Der tat in einer Stellungnahme so, als sei das alles lange geplant gewesen. Bereits seit dem Sommer habe er den Journalismus auf "eine neue Ebene heben" wollen. Seither fokussiere er sich "auf diese neuen interessanten Projekte", so Schmitt, der dabei aber nicht konkreter wurde. Nur so viel: "Ich arbeite an einem deutschsprachigen Format, das den Blick nach Europa und auf seine Politiker richtet." In der Vergangenheit war Schmitt unter anderem schon Chefredakteur von "Heute", krone.at und oe24.at - und stand als solcher immer wieder in der Kritik. 2015 klaute krone.at einen Text von DWDL.de - und Schmitt rechtfertigte sich mit gleich mehreren völlig absurden Argumenten

Justizia © Photocase
Der Mordaufruf in der "Exxpress"-Kommentarspalte hat nun übrigens Konsequenzen. Demnach brachte der ORF in der vergangenen Woche eine sogenannte Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft ein und verlangt vom "Exxpress" die Herausgabe der betroffenen Nutzerdaten. Das berichtete zuerst die Nachrichtenagentur APA. Darüber hinaus will der ORF weitere rechtliche Schritte prüfen. Der Mordaufruf gegen ORF-Mitarbeitende stand lange ungelöscht auf der News-Seite, erst als Moderator Armin Wolf auf seinem reichweitenstarken Twitter-Account darauf aufmerksam machte, wurde der Post gelöscht. 

Ferdinand Wegscheider © ServusTV
ServusTV-Chef Ferdinand Wegscheider hat sich in der neuesten Ausgabe seines Wochenkommentars "Der Wegscheider" zur Correctiv-Geschichte rund um das Treffen von Rechtsextremen geäußert, in dem diese auch über die "Remigration" von deutschen Staatsbürgern gesprochen haben. Die Enthüllungen hatten deutschlandweit zu Protesten gegen rechts geführt. Wegscheider diffamiert Correctiv nun als "link-grünes Scheinmedium", das eine "Fake Story" gebracht habe und die von "Mainstream-Medien artig und ungeprüft verbreitet wurde". Außerdem spricht er von einer "raffinierten Inszenierung der Gesinnungsfreunde in Politik und Medien". Was genau an der Geschichte "Fake" sein soll, erklärte Wegscheider nicht. Die Demos gegen rechts seien von der Regierung veranstaltet worden und es sei dort für die Regierung demonstriert worden, behauptet Wegscheider, der sich an DDR-Zeiten erinnert fühlt. Aktuell befasst sich der Verwaltungsgerichtshof mit Wegscheider und seinem Wochenkommentar. Die Medienbehörde KommAustria hatte dem Senderchef Verstöße gegen das Objektivitätsgebot vorgeworfen und einen entsprechenden Bescheid ausgestellt, der vom Bundesverwaltungsgericht aufgehoben wurde. 

Joyn Österreich © Gerry Frank
Einen interessanten Move hat ProSiebenSat.1Puls4 in Sachen Fußball-Rechte gemacht. So hat das Unternehmen angekündigt, sich Übertragungsrechte am Afrika-Cup gesichert zu haben. Damit wird man einige österreichische Fußballstars bei ihren Spielen zeigen können, zu sehen gibt’s die Spiele bei Joyn. Konkret werden alle Partien ab dem Viertelfinale kostenlos gezeigt. Das Finale soll parallel auch bei Puls 24 zu sehen sein. Interessant ist der Deal vor allem deshalb, weil ProSiebenSat.1Puls4 hier Geld in die Hand nimmt - die zuletzt teuer eingekauften Klubfußballrechte aber wohl noch vor dem Start der Übertragungen an ServusTV abgeben wird (DWDL.de berichtete). 

Österreich in Zahlen

Maschek © ORF/Hans Leitner
"Maschek", die neue ORF-Comedysendung der gleichnamigen Kabarett-Gruppe, hat am Freitag einen starken Start im Programm von ORF 1 erwischt. 436.000 Menschen sahen sich die erste Ausgabe ab 21:25 Uhr an, der Marktanteil lag bei tollen 19 Prozent. Diesen Wert erzielte "Maschek" auch bei den 12- bis 49-Jährigen. Der "Kabarettgipfel" kam zuvor noch auf 513.000 Zuschauerinnen und Zuschauer sowie 20 Prozent beim Gesamtpublikum. Bei "Maschek" machen Peter Hörmanseder und Robert Stachel das, wofür man sie kennt: Sie sprechen über ausgewählte Szenen drüber und verpassen der Situation damit eine ganz eigene Komik. 

School of Champions © ORF/BR/SRF/Superfilm/Stefanie Leo
Die neue Serie "School of Champions" hat in Woche zwei Reichweite verloren, lag mit 16 Prozent aber noch deutlich über dem Senderschnitt von ORF 1. 451.000 und 431.000 Zuschauerinnen und Zuschauer sahen sich die beiden Folgen am Montagabend an. In der vergangenen Woche fuhr der Sender mit dem Schladminger Nightrace zudem fantastische Quoten ein. 1,17 Millionen Menschen sahen am Mittwoch zu und sorgten so für 39 Prozent Marktanteil. Den Riesenslalom einen Tag zuvor sahen sogar 1,44 Millionen, das entsprach 47 Prozent - der bislang beste Wert für den ORF in der laufenden Ski-Saison 2023/24.

Was noch zu sagen wäre…

Die wohl skurrilste Pressemitteilung der vergangenen Woche kam vom ORF. Unter der Überschrift "Wiener Opernball 2024: Die Roben der ORF-Moderatorinnen" informierte man über die Kleidungsstücke der eigenen Moderatorinnen ("schillernde Robe aus Tüll mit Paillettenverzierung", "schwarzer Zweiteiler", "Der Schmuck der Moderatorinnen kommt einmal mehr von Juwelier Wagner"). Und weil das alles sehr bildlich war, verzichtete man auch auf Fotos in der Pressemitteilung. Pressearbeit am Limit!