Es gab in diesem Jahr schon einige dramatische Tage, die Friedrich Merz im Deutschen Bundestag erlebte. Etwa die aufgeheizte Debatte über Migration und das von der damals noch oppositionellen CDU eingebrachte "Zustrombegrenzungsgesetz". Ähnlich wie zwei Tage zuvor bei einem Entschließungsantrag drohte auch hier eine Mehrheit mit Stimmen der AfD – der von Merz oft beschworenen Brandmauer zum Trotz. Der Abstimmung ging eine leidenschaftlich geführte Debatte voraus.
Die meisten, die diese Szenen verfolgen wollten, entschieden sich für Phoenix. Zwischenzeitlich erreichte der Sender fast eine Million Zuschauerinnen und Zuschauer. In der jüngeren Altersgruppe war Phoenix zeitweise sogar Marktführer. Das war kein Zufall, sondern ein Vertrauensbeweis. Und er blieb im Jahresverlauf kein Einzelfall. Auch im März, als über die historischen Schuldenpakete - die milliardenschweren "Sondervermögen" - debattiert und abgestimmt wurde, verfolgten Hunderttausende das über Stunden bei Phoenix.
Und am 6. Mai dann jener Tag, der eigentlich mit der angesetzten Wahl von Friedrich Merz zum Bundeskanzler Routine hätte werden sollen, sich durch das Verfehlen der Mehrheit im ersten Wahlgang aber überraschend dramatisch entwickelte. Viele Sender waren anfangs dabei. Aber als der Tag in die Verlängerung ging, blieb keiner mit solchem Durchhaltevermögen präsent wie Phoenix. Mit Reporterinnen, Experten, Übersichten, Einordnung. Am Ende wurde es der zweiterfolgreichste Tag der Sendergeschichte.
Es waren die Tage, an denen Phoenix besonders glänzte. Doch die Grundlage für diese Erfolge wird an anderen Tagen gelegt – jenen, an denen nichts Spektakuläres passiert. Wer an einem Mittwochvormittag in den Bundestag schaltet, wenn Haushaltsunterpunkte und Änderungsanträge ausführlich gewälzt werden, erfährt: Phoenix betreibt politische Grundversorgung. Nicht nur dann, wenn Geschichte geschrieben wird, sondern gerade im Alltag. Während anderswo längst zum nächsten Programmpunkt gewechselt wird, bleibt der Ereignis- und Dokumentationskanal zuverlässig auf Sendung.
Als "Chronist der Republik", wie Peer Schader den Sender im Frühjahr nannte, ist Phoenix längst selbst zu einer eigentlich unverzichtbaren Institution geworden. Das liegt an den Menschen, die sie prägen: den Reporterinnen und Reportern im Bundestag, den Kommentatorinnen und Kommentatoren, die während stundenlanger Debatten Einordnung liefern, den Leuten vor und hinter der Kamera, die Phoenix zum Meister der Langstrecke machen. Sie tragen die parlamentarische Öffentlichkeit durchs Jahr – mit Professionalität und mit Ausdauer.
Gerade deshalb hat die ungewisse Zukunft des Senders eine bittere Ironie. Denn im Bestreben, ARD und ZDF zu Einsparungen zu zwingen, haben sich die Bundesländer im Rahmen ihres mit Ach und Krach verabschiedeten Reformstaatsvertrags darauf geeinigt, dass von den bislang vier von ARD und ZDF im Bereich Information/Bildung/Doku betriebenen Sendern ab dem 1. Januar 2027 nur noch zwei übrig bleiben dürfen. Phoenix steht damit im Wettbewerb mit Tagesschau24, ZDFinfo und ARDalpha. Wie sich das Angebot zurechtruckeln wird, bleibt ARD und ZDF überlassen – noch hält man sich da öffentlich bedeckt.
Dass ausgerechnet der Sender, der die parlamentarische Arbeit und damit das Herzstück der Demokratie Tag für Tag transparent macht, sich nun neu beweisen muss, ist schwer zu erklären. Denn Phoenix entfaltet seinen Wert nicht in spektakulären Momenten, sondern in seiner Alltäglichkeit. Wer verstehen möchte, wie Demokratie funktioniert, muss sie beobachten können. Phoenix ermöglicht das so vollständig wie niemand sonst.
In Zeiten, in denen Politik allzu oft nur noch durch flott geschnittene, teils aus dem Zusammenhang gerissene Ausschnitte auf TikTok & Co. vermittelt wird, ist es als Gegenpunkt vielleicht wichtiger denn je, dass ein Sender verlässlich "Das ganze Bild" liefert - so wie es Phoenix in seinem Claim verspricht und auch nach 28 Jahren immer wieder einlöst. Deshalb zeichnen wir in diesem Jahr das gesamte Team von Phoenix als Bildschirmheldinnen und -helden 2025 aus.

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