Die erste von drei Emmy-Verleihungen stand in der Nacht zu Sonntag ganz im Zeichen des non-fiktionalen Fernsehens. Geehrt wurden Produktionen und Einzelleistungen in den Genres Dokumentation, Factual Entertainment, Comedy, Shows und Reality. Die Networks mit den meisten Emmys sind ABC mit 7 (u.a. für „Shark Tank“ als bestes Structured Reality Program, „Dancing with the Stars“ und die diesjährige Oscar-Verleihung) sowie NBC mit 6 Auszeichnungen - je drei für „Saturday Night Live“ und das Musical „Hairspray Live“.



Liebling des Abends war „RuPaul’s Drag Race“ von VH-1 mit drei Emmys, u.a. für ihn selbst. Star des Abends wiederum war die Netflix-Dokumentation „13th“ über die Geschichte des Rassismus in den USA - von Sklaverei einst zur Polizeigewalt heute. Die auch schon für einen Oscar nominierte Dokumentation gewann in insgesamt vier Kategorien - so viel wie keine andere Produktion, darunter auch den Emmy in der Werkskategorie Documentary or Nonfiction Special. Den fünften Emmy des Abends - und damit Platz 3 im Network-Ranking - kann Netflix dank Meryl Streep für sich verbuchen. Sie wurde als beste Sprecherin für ihre Arbeit in der Dokureihe „Five came back“ geehrt.

13th© DWDL.de

Strahlende Sieger: Die Macher der Netflix-Doku "13th"


Vier Emmys gehen aufs Konto von Fox: In der Kategorie Best Animated Program gewann „Bob’s Burger“. Seth MacFarlane wurde in Abwesenheit für seine mehrfachen Stimmen bei „Family Guy“ als Character Voice-Over ausgezeichnet - und setzte sich damit u.a. gegen die erstmals persönlich nominierte Nancy Cartwright (Stimme von Bart Simpsons) durch. Die Halftime-Show des vergangenen Superbowl und „So you think you can dance“ machen die vier Fox-Auszeichnungen am ersten Emmy-Abend komplett, der übrigens von „Crazy Ex-Girlfriend“-Star Rachel Bloom und der Feststellung „This is where the real talents are. Screw you Primetime Emmys“ eröffnet wurde.

Bemerkenswert ist auch die Bilanz des Kabelsenders A&E an diesem Abend, der mit „Leah Remini: Scientology and the Aftermath“ einen Emmy in einer der wenigen Werkskategorien geholt hat. Die Serie von und mit der Scientology-Aussteigerin und einstigem „King of Queens“-Star hat auch in Deutschland schon Schlagzeilen gemacht. Zwei weitere Emmys bekam der Sender für seine Dokuserie „Born this way“ über eine Gruppe Menschen mit Down-Syndrom - darunter den in diesem Jahr zum ersten Mal vergebenen Emmy für Casting eines Reality-Programms.

Samantha Bee© DWDL.de

Samantha Bee mit einem Teil ihres ausgezeichneten Autorenteams

Auch wenn die Königskategorie Best Variety Series erst im Rahmen der TV-Gala in einer Woche verliehen wird, konnten am Samstagabend im Microsoft Theater viele LateNight-Stars des US-Fernsehens schon einmal jubeln: James Corden und Team wurden für sein „Carpool Karaoke Primetime Special“ ausgezeichnet (und er später nochmal beim Emmy für die Übertragung der ‚70th Tony Awards‘, die er moderierte). Samantha Bees Autorenteam bekam einen Emmy für „Full Frontal with Samantha Bee Presents: Not the White House Correspondents’ Dinner“, „The Daily Show“ (Comedy Central) für seine Online-Clips und „Last Week Tonight with John Oliver“ (HBO) holte gleich zwei Emmys.

Und sonst? „Planet Earth 2“ (BBC America) holt zwei Emmys, aber auch Hulu holt dank der Doku „The Beatles: Eight Days a Week - The Touring Years“ zwei Preise und die bereits mit einem Academy Award geehrte XXL-Doku „O.J.: Made in America“ (ESPN) ist wie auch National Geographic ebenfalls doppelt geehrt worden an diesem ersten von drei  Emmy-Abenden, der in den zahlreichen Dankesreden immer mal wieder subtil politisch war. Doch statt plakativem Unmut war von Hoffnung und Mut angesichts großer Herausforderungen die Rede. Donald Trump wurde oft gemeint, aber so gut wie nie namentlich erwähnt.

Diese und die restlichen Gewinner des ersten Emmy-Abends in Los Angeles finden Sie einer vollständigen Auflistung mit allen konkret ausgezeichneten Personen in einem PDF auf der Website der Televison Academy.