Als wir vor anderthalb Jahren in New York waren, um zum ersten Mal mit Trevor Noah zu sprechen, gab er zu Protokoll, sich jetzt endlich auch zuhause zu fühlen in der Sendung mit seinem Namen im Titel. Die Geschichte der „Daily Show“ nach Jon Stewart ist die des berühmten langen Atems, den so viele Sender gerne hätten. Bei Comedy Central ließ man sich nicht beirren von den Kritiken der ersten Wochen und Einschaltquoten ohne wesentliche Impulse. Drei Jahre nachdem er am 28. September 2015 zum ersten Mal auf Sendung ging, spiegelte die Nominierung der Sendung bei den diesjährigen Emmys die Entwicklung von Noah wieder.



Es ist seine Show. Mit einem internationalen Ansatz, wie er auch am roten Teppich verrät. Was unterscheide seine Sendung von den Mitnominierten? „Wir sind die eine Show, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, in jeder einzelnen Sendung die aktuelle Politik und Nachrichtenlage in den Mittelpunkt zu stellen. Und wir haben auch die Weltpolitik im Blick. Wir berichten über Angela Merkel, was in Österreich, Belgien, Frankreich, Südafrika oder eben den USA passiert. Was uns unterscheidet, ist die Tatsache, dass wir eine sehr junge Show, ein frisches Format sind, das Spaß daran hat, die Welt verstehen zu wollen“, sagt Noah.

„Ich hätte nie gedacht, dass Donald Trump so lange durchhalten würde“, bekundet der 34-Jährige (Das ganze Gespräch im Video). Er habe inzwischen auch etwas Gutes an Trumps Präsidentschaft ausgemacht: Er bringe mit seinen oft radikalen Positionen Debatten ins Rollen, zu denen dann jeder für sich Stellung bezieht und sich intensiver mit manchen politischen Themen auseinandersetzt. Ähnlich argumentierte Noah auch im DWDL.de-Interview vor anderthalb Jahren. Neben der Show hat Trevor Noah mit „Born a Crime“ bzw. „Farbenblind“ (so der deutsche Titel) einen Bestseller geschrieben über sein Aufwachsen in Südafrika während des Endes der Apartheid.

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Ist er auf den Geschmack gekommen? Denkt er an ein weiteres Buch? „Ich nehme mir die Zeit, die ich brauche und will sichergehen, dass ich es aus der richtigen Motivation heraus mache“, erklärt Noah. „Ich habe ‚Born a crime‘ geschrieben wie es sich ergab, ich hatte keinen Zeitdruck und wollte offen und ehrlich meine Geschichte teilen.“ Diese endet jedoch in seinem Buch bevor er Karriere machte. Der Weg des südafrikanischen Comedians über eine völlig unerwartete Personalentscheidung von Comedy Central bis zur Emmy-Nominierung - sie wäre sicher eine Erzählung wert, die in diesem Jahr noch nicht mit einem Sieg gekrönt werden konnte. Aber das ist ganz sicher nur eine Frage der Zeit.