Dass der Informationsbereich auch im Jahrgang 2024/25 wieder von den Öffentlich-Rechtlichen dominiert wird, kommt nicht so überraschend. Doch auch wenn die ARD mit neun Nominierungen vor dem ZDF mit acht führt, unterstreichen Nominierungen für Produktionen von bzw. für RTL, ProSiebenSat.1, Magenta TV, Prime Video und Sky, dass die Privaten einen nicht zu unterschätzenden Teil zur Vielfalt im Informations-Bereich beitragen.
Mehrfach-Nominierungen für einzelne Produktionen gibt's in der Information generell nicht so häufig - hier werden auch weniger Gewerke einzeln ausgezeichnet. Zwei Produktionen gelang es trotzdem: Doppelt nominiert sind "Roncalli - Macht der Manege" (UFA Documentary für die ARD) und "German Cocaine Cowboy - Der Deutsche im Cali-Kartell" (Beetz Brothers für Prime Video). Beide sind auch für die beste Kamera im Rennen.
Auch Dokus immer serieller
Beide Doppel-Nominierungen gehen damit auf die ohnehin stark besetzte Dokuserien-Kategorie zurück. Vergangenes Jahr gab es hier nur drei Nominierte, diesmal sind es gleich fünf. Neben den schon genannten gibt's hier auch Chancen für "Alles außer Kartoffeln: Menschen. Küche. Heimat." (Isarfilm für ARD), "The Wagner Brothers - Zwei Brüder, ein Traum" (Flare Film für ZDF) und "Warum verbrannte Oury Jalloh?" (Looks Film für ARD).
Wie stark man auch im Dokumentarischen zum seriellen Erzählen übergegangen ist und wie sehr die Jury hier aus dem Vollen schöpfen konnte, zeigt auch ein Blick in die Gewerke. So schafften es in der Kategorie "Beste Montage" mit "FC Hollywood - Der FC Bayern und die verrückten 90er" (btf für ZDF), "Turnen - 60 Sekunden Perfektion" (ARD) und "Beckenbauer - Der letzte Kaiser" (Broadview TV für Magenta TV/Arte/ZDF) drei weitere Dokuserien noch ins Nominierungs-Tableau - allesamt mit sportlichem Hintergrund.
Bei den Einzel-Dokus und Reportagen finden sich dagegen viele schwere Themen. "Ausgesetzt in der Wüste - Europas tödliche Flüchtlingspolitik" der ARD etwa, die STRG_F-Reportage "Pädokriminelle Foren im Darknet: Jetzt löschen wir richtig" oder "Stern Investigativ: Die Nazi-Kinder" von RTL. Ebenfalls im Rennen ist die von zero one film und Friedrich Moser Film produzierte ZDF-Doku "Systemfehler: Der Cum-Ex-Skandal", die sich passend zur fiktionalen Serie des für Laien erstmal schwer verständlichen Themas annahm. Dazu kommt die von Eco Media produzierte Beobachtung des Wahlkampfs unter dem Titel "Die Vertrauensfrage: Wer kann Deutschland regieren?".
Erster Fernsehpreis für Phoenix?
Am wenigsten festgelegt ist die Jury stets in der Kategorie "Beste Information", die recht frei gestaltet werden kann. Hier könnte es in diesem Jahr erstmals einen Deutschen Fernsehpreis für Phoenix geben. Der Sender, dessen weitere Existenz angesichts der von der Politik geforderten Reduzierung linearer Kanäle immer noch nicht gänzlich gesichert ist, ist für seine parlamentarische Berichterstattung nominiert. Ebenfalls im Rennen ist der "ARD-Brennpunkt", der mit Trumps Wahlerfolg begann und mit dem Bruch der Ampel endete. Trumps Sieg war auch Thema bei Markus Lanz: Dass er anlässlich der 2000. Ausgabe seines ZDF-Talks ein Gespräch mit vielen Korrespondentinnen und Korrespondenten auf die Beine stellte, war der Jury ebenfalls eine Nominierung wert.
Bleibt unter den Werkskategorien noch das Infotainment. Vielleicht lag es an der Kurzfristigkeit des Wahlkampfs, dass die Sender diesmal weniger kreativ bei den Vor-Wahl-Formaten waren. Mit "Kannste (nochmal) Kanzler??" brachte RedSeven für Sat.1 zwar keine neue Idee auf Sendung, stach aber trotzdem aus dem Üblichen hervor und heimste so eine Nominierung ein. Mit "ProSieben Thema. Forrest Trump - Amerika vor der Schicksalswahl" ist zudem noch Thilo Mischkes Stück vor der US-Wahl nominiert. Komplettiert wird die Liste durch die "37° Leben"-Reportage "Against All Gods - Die Glaubens-WG" von Zoo Productions.
Beste Einzelleistung
Neben den einzelnen Produktionen wird auch wieder ein Preis für die Beste Moderation bzw. Einzelleistung in der Information vergeben. Mit Golineh Atai ist dabei die ZDF-Korrespondentin für ihre Syrien-Berichterstattung nominiert. Ebenfalls im Rennen ist Eva Schulz, die für "Deutschland, warum bist du so?" nominiert wurde, sowie Burkhard Kress für das sehr persönliche "Extra Spezial: Krebs - Warum meine Diagnose Ihr Leben ändern kann."
Abschließend noch ein Blick auf den Sport-Bereich: Zum Abschied sprach die Jury hier eine Nominierung für die Sky-Bundesliga-Konferenz aus - nachdem der Bezahlsender gerade die Rechte dafür an DAZN verloren hat. Die ARD ist überdies für ihre Berichterstattung über die Olympischen Sommerspiele 2024 nominiert, mit ihren Eishockey-Berichten über die DEL ist Magenta TV im Rennen.
Nominierungen in Fiktion und Unterhaltung
Im Folgenden: Alle Nominierungen in der Information im Überblick