Noch bevor die ersten Preise am Dienstagabend vergeben wurden, ergriff Dorothea Jacob von der Deutschen Telekom das Wort. Das Unterehmen ist in diesem Jahr erstmals Vorsitzender der Stifter des Fernsehpreises. "Ihr zeigt jeden Tag: Wir sind keine Industrie, wir sind Kunst, die verbindet", sagte sie und zeichnete dabei das größere Bild der Branche. Durch den Abend führte dann aber erstmals Gisa Flake, die das mit viel Gesang und Selbstironie machte. Über den Abend hinweg sammelte Flake von Laudatorinnen und Laudatoren Ideen, wie man die Krise in der Branche überwinden könne. 

Die schwierige Situation für viele Marktteilnehmer war in dieser Form also auch bei der Nacht der Kreativen ein Thema. Ansonsten stand die Krise am Dienstagabend aber im Hintergrund. Von Krise gar nichts wissen sie bei ProSieben und Redseven Entertainment, wenn es um "Germany's Next Topomdel" geht.

Die Quoten der Modelsuche sind auch fast 20 Jahre nach dem Start noch sehr gut. Am Dienstag gewann die Show auch den Deutschen Fernsehpreis in den Kategorien Beste Ausstattung Unterhaltung. Konkret ausgezeichnet wurden hier Katrin Hampus (Set-Design), Arkin Atakan (Licht) und Mathias Blank (Requisite). Es ist der erste Fernsehpreis, den "GNTM" erstmals in seiner Geschichte gewinnen konnte. Und am Mittwoch hat die Show sogar noch die Möglichkeit zur Auszeichnung als beste Reality. Dafür müsste sich Heidi Klum allerdings gegen ihren Mann Tom durchsetzen, der für "Kaulitz und Kaulitz" ebenfalls nominiert ist.

Apropos Kaulitz: Annika Blendl und Michael Schmitt waren für ihre Regie-Arbeit an der Netflix-Serie nominiert, gingen letztlich aber leer aus. Den Fernsehpreis in der Kategorie erhielten Nils Trümpener, Michael Giehmann für das Prime-Video-Format "Licht Aus". Den dritten Preis in der Unterhaltung ging an Dietrich Krauß, Maike Kühl, Max Uthoff, Doris Müllerund Cornelius Oettle für das beste Buch für die ZDF-"Anstalt" zum Thema Patriarchat.

Im Bereich Information setzten sich derweil zwei ARD-Produktionen durch. Für die beste Kamera in dieser Kategorie wurde Bernd Hermes für "Roncalli - Macht der Manege" ausgezeichnet, der bei seiner Gewinnerrede die mitnominierten Kollegen erwähnte und auch deren Leistungen noch einmal würdigte. "Und ich habe nur im Zirkus gedreht", erklärte er im Hinblick auf die Konkurrenz. Darüber hinaus wurde Silke Fietz in der Kategorie Beste Montage für die SWR-Doku "Turnen - 60 Sekunden Perfektion" ausgezeichnet. Sie bedankte sich auch beim SWR, wo es noch möglich sei, solche Produktionen inhouse umzusetzen. 

In der Fiction gab's unterdessen gleich zwei Auszeichnungen für "Herrhausen - Der Herr des Geldes". Für die ARD-Produktion erhielten Pia Strietmann für die beste Regie sowie Martina Eisenreich für die beste Musik einen Deutschen Fernsehpreis. "Herrhausen" war damit die Produktion, die bei der Nacht der Kreativen am häufigsten ausgezeichnet wurde. Der Polit-Thriller lag damit noch vor "KRANK Berlin", das dreimal nominiert war und am Ende den Preis für die beste Kamera einheimsen konnnte, ausgezeichnet wurden hier Tim Kuhn und Jieun Yi. 

Der Deutsche Fernsehpreis in der Katgeorie beste Montage Fiktion ging unterdessen an Andrea "Andi" Pek, Christoph Otto, Andreas Menn und Friederike Hohmuth für "ZEIT Verbrechen". Das bedeutet auch: Zusammen mit den zwei Auszeichnungen für "Herrhausen" kommt X Filme bereits am ersten Tag des Fernsehpreises auf drei Ehrungen. Für die Produktionsfirma ist das ein großer Erfolg. Im Sender- bzw. Streamer-Ranking kam die ARD bei der Nacht der Kreativen auf vier Auszeichnungen, das ZDF brachte es auf drei Preise. RTL konnte sich immerhin über zwei Ehrungen freuen, jeweils ein Fernsehpreis ging an Prime Video, Apple TV+ und ProSieben. 

Den Abschluss des Abends bildete Bilal Bahadir, der für die ZDF-Produktion "Uncivilized" in der Kategorie Bestes Buch Fiktion ausgezeichnet wurde. Bahadir war es dann auch, der die bewegendste Rede des Abends hielt. Er sprach über eigene Erfahrungen mit Alltagsrassismus - dem Thema seiner Serie. Am Mittwoch hat "Uncivilized" noch die Chance auf einen Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie beste Serie. 

Alle Gewinnerinnen und Gewinner der "Nacht der Kreativen"

Fiktion

Beste Regie Fiktion

  • Fabian Möhrke, Alex Schaad für "KRANK Berlin" (ZDF/Apple TV+/Violet Pictures/REAL FILM Berlin)
  • Pia Strietmann für "Herrhausen - Der Herr des Geldes"  (ARD/Degeto/rbb/SWR/hr/Sperl Film/ X Filme)
  • Elsa van Damke für "Angemessen Angry" (RTL+/Studio Zentral)

Bestes Buch Fiktion

  • Bilal Bahadir für "Uncivilized" (ZDF/Cocktailfilms/Kollektiv Zwo/Das kleine Fernsehspiel)
  • Lena Fakler für "Bis zur Wahrheit" (ARD/Atalante Film/Nordfilm)
  • Jan Schomburg, Astrid Øye, Pål Sletaune für "Die Affäre Cum-Ex" (ZDF/X Filme/True Content Entertainment/epo-Film)

Beste Kamera Fiktion

  • Felix Cramer für "Ich bin Dagobert" (RTL+/Zeitsprung Pictures)
  • Tim Kuhn, Jieun Yi für "KRANK Berlin" (ZDF/Apple TV+/Violet Pictures/REAL FILM Berlin)
  • Felix Pflieger für "ZEIT Verbrechen: Dezember" (RTL+/X Filme)

Beste Montage Fiktion

  • Andrea "Andi" Pek, Christoph Otto, Andreas Menn, Friederike Hohmuth für "ZEIT Verbrechen" (RTL+/X Filme)
  • Julia Kovalenko, Gesa Jäger, Bobby Good, Adrienne Hudson für "KRANK Berlin" (ZDF/Apple TV+/Violet Pictures/REAL FILM Berlin)
  • Amina Lorenz für "Polizeiruf 110 - Jenseits des Rechts" (ARD/BR/Provobis)

Beste Musik Fiktion

  • Martina Eisenreich für "Herrhausen - Der Herr des Geldes" (ARD/Degeto/rbb/SWR/hr/Sperl Film/ 
    X Filme)
  • Mathieu Lamboley für "Cassandra" (Netflix/Rat Pack Filmproduktion)
  • Karwan Marouf für "Love Sucks" (ZDF/Studio Zentral/U5 Filmproduktion)

Beste Ausstattung Fiktion

  • Tanja Gierich (Kostüm) für "Ein Mann seiner Klasse"  (ARD/SWR/BR/Saxonia Media)
  • Andreas Kohl, Nicolas Corson (VFX) für "Nachts im Paradies" (Magenta TV/Windlight Pictures/Beside Productions/Satel Film)
  • Anke Winckler (Kostüm), Julian Augustin (Szenenbild) für "Ich bin Dagobert" (RTL+/Zeitsprung Pictures)

Information

Beste Kamera Information/Dokumentation

  • Peter Dörfler, Mathias Schöningh für "German Cocaine Cowboy – Der Deutsche im Cali-Kartell" 
    (Prime Video/Beetz Brothers Film Production) 
  • Philip Flämig für "Laura Dahlmeier und die Liebe zu den Bergen" (ZDF/BEWEGTBILDNEREI) 
  • Bernd Hermes für "Roncalli – Macht der Manege" (ARD/NDR/WDR/SWR/UFA Documentary)

Beste Montage Information/Dokumentation

  • Florian Böttger, Dirk Hergenhahn für "FC Hollywood - Der FC Bayern und die verrückten 90er" (ZDF/btf- bildundtonfabrik)
  • Silke Fietz für "Turnen - 60 Sekunden Perfektion" (ARD/SWR)
  • André Hammesfahr für "Beckenbauer - Der letzte Kaiser" (Magenta TV/ZDF/Arte/Broadview TV)

Unterhaltung

Beste Regie Unterhaltung

  • Annika Blendl, Michael Schmitt für "Kaulitz & Kaulitz Staffel 2" (Netflix/Constantin Entertainment)
  • Ladislaus Kiraly für "Die Helene Fischer Show" (ZDF/Kimmig Entertainment)
  • Nils Trümpener, Michael Giehmann für "Licht Aus" (Prime Video/Bildergarten Entertainment)

Bestes Buch Unterhaltung

  • Jens Oliver Haas, Micky Beisenherz, Jörg Uebber, David Flasch für "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" (RTL/ITV Studios Germany)
  • Carolin Kebekus, Nora Cummins, Max Bierhals, Viola Müter, Marie Lina Smyrek, Claudius Pläging, Johannes Roggenkamp für "#KINDERstören" (ARD/WDR/btf/Unterhaltungsflotte TV)
  • Dietrich Krauß, Maike Kühl, Max Uthoff, Doris Müller, Cornelius Oettle für "Die Anstalt - Freunde des Patriarchats" (ZDF/Redspider Networks)

Beste Ausstattung Unterhaltung

  • Bode Brodmüller, Justus Saretz (Set-Design), Nils Bieda, Simon Sutner (Requisite) für "Wer stiehlt mir die Show?" (ProSiebe/ Florida Entertainment)
  • Katrin Hampus (Set-Design), Arkin Atakan (Licht), Mathias Blank (Requisite) für "Germany's Next Topmodel" (ProSieben/RedSeven Entertainment)
  • Matthias Kublik (Set-Design), Mike Seel (Requisite) für "DER CLARK FINAL FIGHT - Stefan Raab vs. Regina Halmich" (RTL/Raab Entertainment)