David Ellison © Paramount
USA: Die Übernahme von Paramount durch Skydance ist in dieser Woche nach einem sehr holprigen und langwierigen Genehmigungsverfahren endgültig über die Bühne gegangen - damit hat David Ellison nun als Chairman und CEO das Sagen. Neuer President von Paramount wird der ehemalige NBCUniversal-Chef Jeff Shell, an dessen Seite Andy Gordon als COO stehen wird. Er leitete zuvor das LA-Office von RedBird Capital. Von den vorherigen drei Co-CEOs von Paramount bleibt nur George Cheeks an Bord, der als Chair of TV Media weiterhin CBS sowie künftig auch die Kabelsender leiten wird. Cindy Holland, einst bei Netflix für die Fiction verantwortlich, leitet den Streaming-Bereich mit Paramount+ und Pluto. Paramount Studio und damit das Produktionsgeschäft wird gemeinsam von Dana Goldberg (bislang Chief Content Officer von Skydance) und Josh Greenstein (Ex-Sony-Pictures-Manager) angeführt. Übrigens: Nachdem Paramount letztes Jahr die Paramount Television Studios geschlossen hat, gibt es sie nun (in neuer Zusammensetzung) unter Leitung von Matt Thunell wieder. Um den internationalen Vertrieb kümmern wird sich Kevin MacLellan, der von NBC Universal kommt.

Unterdessen hat David Ellison in einem Offenen Brief seine Pläne für Paramount skizziert. Die neue Aufstellung mit den drei Business Units soll dabei effizienter sein, die Bündelung der Studios soll Entscheidungen beschleunigen. Effizienter werden will man auch, indem man die beiden Streamingdienste Paramount+ und Pluto TV auf dieselbe technische Plattform bringt, um nicht zweigleisig entwickeln zu müssen. Diese Effizienz-Gewinne sollen dazu führen, dass man mehr Inhalte produzieren könne. Mit Blick auf das Hype-Thema KI sagt er: "Wir möchten unseren kreativen Partnern Technologien an die Hand geben, mit denen sie größere, fesselndere Geschichten erzählen können, die von menschlicher Kreativität geprägt sind. Technologie ist kein Ersatz für menschliche Kreativität und wird es auch niemals sein." Sie sei aber als Werkzeug wichtig, etwa auch in der Lokalisierung der Inhalte - die Synchro-Branche wird aufhorchen. Explizit adressiert er auch die Sorgen um die Unabhängigkeit von CBS News nach all den Zugeständnissen an Trump. "Wir sind uns bewusst, dass es eine schwierige Zeit war, und wir sind zutiefst dankbar für Ihre Belastbarkeit, Ihre Professionalität und Ihr unerschütterliches Engagement für das Nachrichtengeschäft". Er verspricht, "eine Redaktionskultur zu fördern, in der Journalisten gestärkt, ihnen vertraut und sie ausgestattet werden, dass sie beste Arbeit leisten können".

ESPN © ESPN
USA: Disney hat in dieser Woche nicht nur die Integration von Hulu in Disney+ angekündigt, sondern auch zwei große Deals im Sport-Bereich. Zum Einen sichert man sich für den neuen ESPN-Streamingdienst, der am 21. August für 29,99 Dollar im Monat startet, (sowie teils auch für die linearen Sender) ein dickes Paket an zehn Premium-Live-Events (inkl. WrestleMania, RoyalRumble und SummerSlam) der WWE pro Jahr und blättert dafür stolze 325 Millionen Dollar jährlich hin. In Summe über den gesamten Zeitraum sind es 1,6 Milliarden. Damit sticht man den bisherigen Rechteinhaber NBC Universal aus, der bislang für die Übertragungen auf Peacock "nur" 180 Millionen Dollar im Jahr zahlte. 

Noch spannender ist aber der Football-Deal mit der NFL. ESPN übernimmt das bislang von der Football-Liga selbst betriebene NFL Network, das perspektivisch vollständig in das Direct-To-Consumer-Angebot von ESPN integriert wird. Auch den linearen Sender RedZone sowie NFL Fantasy werden von ESPN übernommen. Statt Cash erhält die NFL im Gegenzug zehn Prozent der Anteile an ESPN. In einem zweiten Deal wurde zudem festgelegt, dass ESPN auch weitere NFL-Inhalte kauft - darunter sieben weitere Live-Spiele und erweiterte Rechte hinsichtlich des NFL Draft. Dass die NFL die eigenen Medien-Aktivitäten zurückschrauben will, ist schon seit Jahren klar, entsprechende Verhandlungen gab es mit Unterbrechungen auch immer mal wieder. Die Zusammenarbeit zwischen NFL und ESPN reicht bis 1987 zurück - doch so eng verbandelt wie jetzt war man noch nie.

WarnerBros. Discovery © WarnerBros. Discovery
Australien: Warner Bros. Discovery kommt beim internationalen Rollout von HBO Max weiter voran - im ersten Halbjahr war es nun in Australien soweit. Und das ist vor allem deshalb spannend, weil man dort bislang ähnlich wie in Deutschland vor allem auf einen Partner setzte, der die HBO-Inhalte beheimatete. Mit dem Übergang zum eigenen Angebot sei man nun sehr zufrieden. Der Start sei "sehr erfolgreich" verlaufen, sowohl was direkte Kundschaft als auch die Wholesale-Partnerschaft mit Foxtel angehe. Das bestärke das Unternehmen im Vertrauen auf die Starts, die 2026 auch in Deutschland, Italien und Großbritannien unter ähnlichen Vorzeichen bevorstünden.

FOX © FOX
USA: Unterdessen hat auch die Fox Corp. den Start ihres Streamingdienstes noch für diesen Monat angekündigt. Fox One wird für 20 Dollar zu haben sein. Damit ist man pünktlich zum Start der NFL-Season und Flaggschiff-Show zum College Football am Start. Als Zielgruppe nennt man jene, die kein klassisches Pay-TV mehr abonniert haben - man werde aber nur "maßvoll" investieren und habe keine allzu hohen Erwartungen an die Abo-Zahl. Die Fox Corp. setzt im Streaming bislang vor allem auf das kostenlose Angebot Tubi, mit Fox Nation und B1G+ gibt es aber auch schon andere kostenpflichtige Angebote. Auch wenn der Name "Fox One" es ein Stück weit nahelegen könnte: Deren Inhalte werden dort nicht verfügbar sein, es wird sie nur als zusätzliches Add-On geben. Unterdessen legte Fox übrigens gute Geschäftszahlen vor und kann anders als der Großteil der Konkurrenz über steigende Werbeeinnahmen (+7 Prozent) - getrieben von Tubi. Der Nettogewinn fiel mit 719 Millionen Dollar mehr als doppelt so hoch aus wie im gleichen Quartal des Vorjahres.

BAFTA © BAFTA
Großbritannien: Bei den BAFTA Awards, dem wichtigsten britischen Film- und Fernsehpreis, wird die internationale TV-Kategorie aufgewertet. Während es sich hier bislang um einen Jury-Preis handelte, dürfen künftig alle rund 6.000 Mitglieder der Akademie in allen drei Abstimmungsrunden über die Preise abstimmen. Bislang durften sie lediglich in Runde 1, in der die sogenannten Longlist erstellt wird, ihr Votum abgeben. "Wir glauben, dass diese Änderung die Kategorie stärken und sicherstellen wird, dass die besten internationalen Programme die Anerkennung erhalten, die sie verdienen", heißt es in einem BAFTA-Statement. Zudem darf bei Sendungen, hinter denen mindestens fünf Personen auf der Einreichungsliste stehen, auch ein leitendes Team-Mitglied dabei sein, das nicht aus UK stammt - es müssen nur 80 Prozent des Teams diese Anforderung erfüllen. "Das spiegelt wider, wie unsere Branche heute funktioniert", heißt es - zugleich bleibe der Fokus auf der Würdigung der Leistungen britischer Talente.

Serien-Update

And Just Like That © © Home Box Office, Inc. All rights reserved.
"And Just Like That..." ...it's over. So oder so ähnlich könnte man den Titel des "Sex and the City"-Nachfolgers von Michael Patrick King bei HBO Max komplettieren, denn nach drei Staffeln ist Schluss mit der zum Teil nicht sehr wohlwollend rezensierten Serie über die ehemalige Sex-Kolumnistin Carrie Bradshaw (Sarah Jessica Parker) und ihre New Yorker Freundinnen. Über viele Folgen bediente man sich dieses Stilmittels der Vervollständigung und ließ die Episoden am Ende nochmals bedeutungsschwanger von der Stimme der Hauptfigur aus dem Off abrunden. Nachdem zuletzt ein Plotfehler bei Social Media trendete, weil man den Vater eines Charakters sterben ließ, obwohl er zuvor schon als verstorben eingeführt wurde, geriet die Serie immer mehr ins Reich der Lächerlichkeit. Freuen können sich Fans dennoch, denn der Drittling wird statt der zehn Folgen ein zwei Episoden umfassendes Finale erhalten. "Carrie Bradshaw hat 27 Jahre lang meinen beruflichen Herzschlag bestimmt", so Parker auf Instagram. "Ich weiß, dass andere sie genauso geliebt haben wie ich". 

Fubar © Netflix
Nicht nur Sarah Jessica Parker wird zunächst vom kleinen Bildschirm verschwinden, auch Arnold Schwarzenegger muss vorerst "ciao" sagen. Zwei Staffeln lang durfte der gebürtige Steirer in "Fubar" den CIA-Agenten Luke Brunner mimen, der eigentlich vor dem Ruhestand stand, sich aufgrund eines Familiengeheimnisses jedoch mehr denn je ins Zeug legen musste. Nun ergeht es der Serie von Nick Santora wie vor ein paar Wochen "The Residence", beide namhaft besetzten Serien gehen nicht weiter ("The Residence" erhielt im Gegensatz nur eine Staffel – und sogar eine Emmy-Nominierung für Uzo Aduba). Gut möglich, dass die mehr als zweijährige Pause zwischen den beiden Staffeln "Fubar" das Genick brach, denn ein Platz in der Top-10 englischsprachiger Produktionen in der Auftaktwoche gelang nur knapp. Einen Versuch will man hingegen mit einem Film zum Serienklassiker "T. J. Hooker" wagen, der in den 1980er-Jahren William Shatner ("Star Trek") als Titel gebenden Polizeisergeant und Kriegsveteran neben unter anderem Heather Locklear in Szene setzte. Die Netflix-Adaption soll dabei einen humorvolleren Ton als die Serie anschlagen und angeblich sind Gespräche mit dem 94-järigen Shatner angestoßen, ob und inwiefern eine Beteiligung an diesem Netflix-Vorhaben möglich sein könnte. 

Hulu © Disney
Bei Mike Whites "The White Lotus" begegneten sich Connie Britton und Sam Nivola zwar nicht direkt und doch können beide die Emmy prämierte Produktion zu ihren Credits zählen: Britton war Teil der Auftaktstaffel und Nivolas Figur sprang erst in der dritten Staffel dem Tod von der Schippe. Nun wurde bei Hulu "Phony" von Nick Paley bestellt, in der die beiden als Mutter-Sohn-Duo auftreten werden. Beschrieben ist die Serie als Coming-of-Age-Mystery, bei dem Sonny (Nivola) nach einem schweren Autounfall im Krankenhaus erwacht. Seine Mutter Ellen (Britton), Highschool-Rektorin und einzige, wie engste familiäre Vertrauensperson ihres Sohnes, scheint danach nicht mehr die selbe zu sein. Der Verdacht kommt auf, dass sie durch eine Betrügerin ersetzt wurde. Als Co-Showrunner mit von der Partie ist Anthony King ("The Afterparty").

Serien-Ticker: +++ Bei ITV setzt man auf True-Crime und hat dort das vierteilige "Believe Me" von Drehbuchautor und BAFTA-Gewinner Jeff Pope bestellt. Produziert wird es von seiner Produktionsfirma Etta Pictures, Teil von ITV Studios. Erzählt wird die Geschichte des Sexualstraftäters John Worboys, der von den Medien "Black-Cab-Rapist" genannt wurde +++ Die französisch-kanadische Sitcom "The Beautiful Discomforts" (im Original "Les Beaux Malaises"), welche zwischen 2014 und 2017 bei TVA lief und später von Netflix ins Portfolio genommen wurde, erhält eine Adaption in Belgien vom französisch sprachigen Sender RTBF +++ Passend zur Haupturlaubszeit werden Gerüchte laut, dass man bei Apple TV+ an einer Miniserie zum Thema "Ferien" arbeitet. Dabei handelt es sich um eine Neuinterpretation der romantischen Komödie aus dem Jahr 2006 "Liebe braucht keine Ferien" ("The Holiday"), welche vor fast 20 Jahren Kate Winslet, Cameron Diaz, Jude Law und Jack Black auf der Kinoleinwand vereinte. Wie schon im Film würde in der Serienadaption jedoch die Weihnachtszeit fokussiert: der Häusertausch zweier Personen öffnet das Tor zur Liebe +++ Bei CBS tun sich Robert und Michelle King mit Mike Colter zusammen und arbeiten an einem Justizdrama mit dem Titel "Cupertino" +++ "Disney Twisted-Wonderland: The Animation", die Anime-Serie zum mobilen Gaming-Hit aus Japan, hat einen Starttermin: los geht es am 29. Oktober +++ Eins beginnt, eins endet: nach zwei Staffeln nicht weitergehen wird es bei Disney+ hingegen für die Horrorserie "Gänsehaut" +++