Foto: DGFWenn nun aber ein Unternehmen – wer auch immer – sagt, man müsse mal Kopfschmerzen größer thematisieren?

Wenn das gesteuert wird von einem Konzern wie Bayer, Novartis oder Ratiopharm, dann werden wir das sicher nicht machen.

Aber Themenplacement könnte – wenn medienrechtlich sauber – schon interessant sein für Sie?

Entscheidend für uns sind die Themen und die Experten, mit denen wir dann darüber sprechen. Die redaktionelle Hoheit liegt zu 100 Prozent in Hamburg beim DGF und nicht in irgendeiner PR-Agentur.

Wie begegnen Sie der Gefahr einer Unterwanderung des Programms durch Lobby-Vertreter?

Wir haben einen medizinischen Beirat, der sich aus den Fachgesellschaften der einzelnen medizinischen Fachrichtungen rekrutiert. Die Namen dieser Menschen werden wir nicht bekannt geben, aus genau dem Grund, dass sie nicht irgendwie von hinten infiltriert werden können von irgendwelchen Interessengemeinschaften. Wir sorgen aber dafür, dass alle Themen, die medizinisch relevant sind und in irgendeiner Form gesundheitsschädigend sein könnten von diesen Fachgesellschaften abgenickt werden. Wir möchten natürlich vermeiden irgendwelchen kurzfristigen Trends aufzusitzen, wenn zum Beispiel ein neues Krebsmittel als ultimativ verkauft wird und sich nach kurzer Zeit herausstellt, das ist entweder Humbug oder möglicherweise sogar gesundheitsgefährdend. Wir versuchen, mit diesen Fachverbänden, alles so zu behandeln, dass wir auf eventuelle Gefahren hinweisen, ohne ein Thema in unserer Berichterstattung komplett außen vor lassen zu müssen.
 


Wie groß schätzen Sie derzeit die Zuschauerschaft für Ihren Sender ein?

Das wäre komplette Kaffesatzleserei. Wir werden sehen. Logischerweise sind wir mit unserer technischen Reichweite weit unter der Fehlertoleranz der GfK. Wenn wir innerhalb unserer technischen Reichweite im ersten Jahr einen Marktanteil von 0,2 Prozent erreichen, haben wir einen sehr guten Start gehabt.

Was sagen Sie den Werbepartnern zu den Reichweiten?

Mediaagenturen und Kunden brauche ich meist nicht viel erklären. Die kennen die technische Reichweite und rechnen sich selbst zusammen, dass wir irgendwo bei 1 bis 2 Prozent rauskommen werden. Es geht bei uns aber um mehr als Marktanteile. Nämlich darum, sich in einem Gesundheitsmarkt zu platzieren und das mit einem Player, der die Möglichkeit hat, im Free-TV auszustrahlen. Die Channel-Partner haben mit uns die Möglichkeit, das Thema wirklich langfristig zu lancieren. Das Geld, das die Partner bei uns einzahlen, geht schließlich nicht ins Säckchen der Investoren zurück sondern wird wieder in den Ausbau der Distribution, Ausbau von Programm und PR gesteckt.
 
Wie machen Sie das Programm bekannt?

Das Geld für eine große Kampagne haben wir leider nicht. Wir machen das über verschiedene Print- und Fachkooperationen mit verschiedenen Verlagen, bei denen wir als DGF Content beisteuern können. Dann natürlich auch über die Kooperation mit Fachverbänden wie der Bundeärztekammer, um uns auch über diesen Weg in die Köpfe der Player zu bringen.
 
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