
So ein Sender-Relaunch bedarf ja einer längeren Vorbereitungszeit und die tiefe der Rezession war ja im Herbst noch nicht abzusehen. Dennoch gibt es für uns keinen Grund zurückzustecken. Wir befinden uns mit unserem deutschen Ableger nach wie vor in einem intakten Aufwärtstrend. Zwar nicht mehr in dem massiven Ausmaß wie vor drei oder vier Jahren. Die Abonnentenzahlen gehen aber weiter nach oben. Im November 2004 haben wir mit 50000 Subscribern losgelegt. Jetzt haben wir 1,4 Millionen.
Ist der Entertainment-Bereich nicht in dem Ausmaß von Rückgängen betroffen?
Bestimmt nicht. Ich sehe die Krise auch etwas gelassener als viele meiner Kollegen und erwarte ein freundliches Medienjahr 2009. Es wird gespart, obwohl es in manchen Fällen dafür keinen Grund gibt.
Das wird von Ihrer amerikanischen Muttergesellscaft AETN möglicherweise etwas kritischer gesehen.
Von der globalen Betrachtung sieht es möglichweise etwas anders aus. Allerdings habe ich auch von AETN noch nicht gehört, dass sie staatliche Hilfe beantragt haben (lacht). Aber ganz im Ernst: Wir erstellen unsere Planungen natürlich schon auf der Annahme, dass einige Bereiche rückläufig sein werden. Einige Plattformen auf denen wir vertreten sind werden sagen, dass das Wachstum nicht mehr so stark ist. So gesehen betrifft es uns natürlich auch. Davor muss ich mich rüsten. Meine Jahresplanung ist alles in allem aber positiv.
Aus dem History Channel wird im neuen Jahr History. Da kann man sich also bald darauf einstellen, dass der Biography Channel bald auch offiziell nur noch Bio oder Biography heißen wird?
So logisch ist das nicht. Vor noch nicht allzu langer Zeit haben wir ein Rebranding mit Bio hinter uns gebracht. Da wird also so schnell erstmal nichts kommen.
Warum macht man denn überhaupt so eine Umbennung in History? So ein großer Unterschied ist das doch nicht.
Die Namensänderung verdeutlicht unsere Öffnung in Richtung neuer Zielgruppensegmente, die wir verstärkt ansprechen und bisher noch nicht erreicht haben. Wir machen jetzt ein Programm für jüngere Zielgruppen, haben dafür das Design verbessert. In der Programmkommunikation gehen wir verstärkt auf junge Serien wie „Ax Man“ oder „Ice Road Truckers“ ein.
Wie weit darf so eine Öffnung bei einem Geschichtssender überhaupt gehen?
Wir machen jetzt sicher nicht auf berufsjugendliche, auch wenn das Programm schneller geschnitten und moderner geworden ist. Geschichte hat einen konservativen Markt. Und das wird auch so bleiben. Geschichtsthemen müssen auf eine sehr seriöse Weise abgebildet werden. Glaubwürdig uns Seriösität sind unser wichtigster Anspruch. Dafür steht auch unsere Kooperation mit dem ZDF. Die Themen gehen uns auch nicht aus. Nächstes Jahr beispielsweise jährt sich der Mauerfall. Natürlich hoffen wir uns durch die Veränderungen auch eine erhöhte Relevanz im Werbemarkt.