Grafik: DWDL.de; Logo: ZDFPasst die Bezeichnung Nachrichtenstudio dann überhaupt?

Stock (Foto, rechts): Für uns war das alte Studio immer die „N“ und der neue Komplex heißt bei uns intern eben die „neue N“. Auch wenn es wirklich mehr ist als ein Nachrichtenstudio. In dem Gebäude befinden sich zum Beispiel auch die Redaktionsräume von heute.de.

Schick (Foto, links):
Die Kollegen der Online-Redaktion von heute.de werden auch das zweite, kleinere Studio nutzen. Dieses ist zwar auch für den Havariefall vorgesehen, falls im großen Studio einmal Probleme entstehen. Wir haben Versatzstücke des neuen Studiotisches nachgebaut, um auch dort Interviews oder Schaltgespräche aufzuzeichnen, während im großen Studio eine andere Sendung läuft. Langfristig wird dort auch das Info3portal des ZDF, die heute.de produziert und neue Online-Formate sollen folgen.

Was wird denn jetzt konkret ab kommenden Freitag aus dem neuen Studio produziert - und was folgt später erst? Gibt es da einen aktuellen Zeitplan?

Stock: Wir beginnen mit den „heute“-Sendungen und dem „heute-journal“. Im Laufe des Jahres kommen dann „Mittagsmagazin“, „Logo“ und die anderen Sendungen dazu. Alle natürlich auch in einem neuen Design.
 
 
 
Täuscht es eigentlich oder wird sich die „heute“-Sendung künftig etwas mehr am Stil des „heute-journal“ orientieren?

Stock: Das „heute-journal“ wird die Flexibilität des Studios mit den dreidimensionalen Erklärräumen und neuen Gesprächssituationen intensiver nutzen als die „heute“-Sendung. Aber schon jetzt hat das „heute-journal“ ja mehr Abwechslung und Bewegung. Gerade die Variationsmöglichkeiten der verschiedenen Elemente, also Erklärstücke, Interviews oder auch eigene Reihen innerhalb der Sendung heben die Sendung im Wettbewerb stark ab.

Schick: Die „heute“-Moderatoren haben künftig aber natürlich auch gelegentlich die Chance die neuen Elemente des Studios zu nutzen, was bisher gar nicht ging. Von da aus haben sie schon recht.

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Ist das „heute-journal“ nicht längst die wichtigere Nachrichtensendung? Auch wegen der Verlagerung des TV-Konsums in den späteren Abend?

Stock: Die Fernsehnutzung hat sich sicherlich verändert, da ist eine leichte Verschiebung in den späteren Abend erkennbar. Aber die Quoten zeigen, dass „heute“ und die „Tagesschau“ als die Hauptnachrichten wahrgenommen werden. Und vergessen wir nicht, dass in naher Zukunft die zeitversetzte Nutzung zunehmen wird. Das betrifft auch Nachrichtensendungen, wie wir schon jetzt erkennen.

Eine letzte Frage noch: Was passiert eigentlich mit dem alten Nachrichtenstudio?


Stock: Da werden keine Nachrichten mehr produziert. Die alte „N“ war – eine interessante Story – nie als Nachrichtenstudio geplant und war deshalb studiotechnisch jahrzehntelang eine Notlösung. Viel zu klein, viel zu niedrig. Als das ZDF-Sendezentrum in den frühen 80er Jahren gebaut wurde, wollte man einen Newsroom mit integriertem Studio bauen, wie ihn CNN in Amerika gerade eingeführt hatte.  Die Idee, hat sich dann aber bau- und fernsehtechnisch, z.B. wegen der Akustik, nicht realisieren lassen und somit hatte das neue Sendezentrum von Anfang an ein Problem: Es gab eigentlich kein Nachrichtenstudio. Spätestens mit der Notwendigkeit der kompletten digitalen Umrüstung einschließlich der Vorbereitungen auf das HDTV-Zeitalter mussten wir komplett neu planen. Es wird jetzt wirklich Zeit umzuziehen.

Herr Stock, Herr Schick, herzlichen Dank für das Gespräch.