Foto: tv.gustotv.gusto funktioniert also über den Service-Charakter?

Auf dem Zuschauermarkt funktioniert tv.gusto neben dem Nutzwert vor allem über Sendungen, die sympathisch sind und eine problemfreie Zone darstellen. Was man bei uns sieht, ist immer angenehm und schön. Gerade in schlechten Zeiten, wenn die Welt besonders komplex und schwierig erscheint, zieht man sich gerne mal eine halbe Stunde in eine Oase zurück und lässt es sich richtig gut gehen. Und bei uns kann man die Dinge für überschaubares Geld auch nachmachen, ohne in ein Sterne-Restaurant gehen zu müssen.

Vor fünf Jahren waren sie einer von sehr wenigen reinen Digitalsender. Inzwischen hat sich viel geändert. tv.gusto auch?

Wir haben uns in den vergangenen Jahren bemüht, immer Kurs zu halten und sind nie der Versuchung erlegen, die Themenpalette zu erweitern. Wir sind schon immer ein 24-Stunden-Food-Sender mit den Schwerpunkten Essen, Trinken und Genießen gewesen und daran haben sich die Zuschauer gewöhnt. Auch wer nachts nicht schlafen kann, muss die Möglichkeit haben, zu sehen, wie Ralf Kühler den Rheinischen Sauerbraten macht. Es war nicht immer ein einfacher Weg in den vergangenen fünf Jahren, aber wir haben mit unseren Werbekunden sehr gute Partner gefunden, die uns immer die Treue gehalten haben.

Welche Bedeutung hat das Internet für Sie inzwischen?

Eine deutlich größere. Das ist wie bei vielen Zuschauerinnen und Zuschauern. Mittlerweile haben wir bei der Produktion bereits das Internet im Hinterkopf und stellen die Sendungen in Segmenten her, um diese Segmente dann ganz leicht im Netz nutzen zu können. Das ist sehr erfolgreich. Vor rund drei Jahren hatten wir einige hundert Rezeptabrufe pro Tag, heute sind es bis zu 13.000. Etwa 1.500 Videos werden auf unserer Homepage pro Tag abgerufen.
 
 

 
 
Ist die Verlängerung ins Web wichtiger als zu Print?

Beides hat unterschiedliche Funktionen. Die Online-Nutzung ist für uns wichtig, weil wir dort unsere Inhalte eins zu eins zum Abruf hinterlegen können. Außerdem ist es ein Dialog-Medium, über das wir uns mit unseren Nutzern austauschen können. Die Präsenz in reichweitenstarken Printmedien hingegen ist vor allem deshalb so bedeutsam, weil wir den Bekanntheitsgrad von tv.gusto steigern wollen und müssen. Da werden wir mit Burda in den nächsten Monaten noch Einiges auf den Weg bringen.

Noch gibt es aber keinen eigenen Printtitel. Wäre das eine Option?

Man muss immer schauen, was möglich und sinnvoll ist. Zunächst einmal ist Burda Marktführer im Print-Bereich Food. Das ist eine starke Position, von der wir auf jeden Fall profitieren.

Die meisten Food-Zeitschriften haben den Makel, dass sie wie für das Mütterchen hinter dem Herd gemacht zu sein scheinen. tv.gusto hat einen jüngeren Ansatz...


Das ist sicherlich ein faszinierender Gedanke. Wir wissen aber auch, dass wir die Marke zunächst einmal weiter aufladen müssen, bevor ein Transfer in einen so stark umkämpften Print-Markt möglich und sinnvoll ist.

Wie aufgeladen ist die Marke denn bereits?

Wir wissen, dass wir bei den digitalen Fernsehsendern mit zu den Bekanntesten gehören. Das heißt aber noch nicht, dass wir im Gesamtmarkt einen entsprechend hohen Bekanntheitsgrad haben. Da kann man noch mehr tun. Und da bietet sich der fünfte Geburtstag in diesem Jahr natürlich an. Wir haben auch festgestellt, dass Prominente bei uns wichtig sind. Unsere Plakatkampagne mit Reiner Calmund zum Sendestart zum Beispiel war eine wunderbare Geschichte.

Und wie soll die Marke jetzt konkret bekannter gemacht werden?


Es gibt viele Projekte. Zum Beispiel seit mehr als einem Jahr "Meine Familie & ich TV", wo wir das Print-Heft mit dem Fernsehen verbinden. Das Burda Food.Net, zu dem wir nun auch gehören, bündelt gerade die Kraft der verschiedenen Medienmarken. Da wird noch einiges passieren.