ZDFneo-Chef Himmler"30 Rock", "Spooks", "Hustle"...diese Serien könnten auch im Privatfernsehen laufen. Gehören Lizenzserien zum Sendeauftrag des ZDF bzw. ZDFneo?

Zunächst einmal glaube ich, dass wir uns nicht in die Ecke drängen lassen sollten, dass die Öffentlich-Rechtlichen nur das machen dürfen, was die Privaten nicht machen. Wir wissen, dass Fiction und Kaufserien heutzutage eben ganz elementar sind, wenn man jüngere Zuschauer erreichen will. Außerdem sind ja die Serien, die wir gekauft haben - also beispielsweise "30 Rock" oder die BBC-Serien - von den Privatsendern links liegen gelassen worden. Sie hätten sie seit Jahren kaufen können, haben es aber nicht getan. Der Grund ist klar: Die Serien sprechen nur eine relativ kleine Zielgruppe an, aber die Qualität, die Intelligenz, der Witz und die Cleverness ist genau das, was wir für ZDFneo suchen. Wir nehmen also niemandem etwas weg.

Stört der Gegenwind? Inzwischen wird in der Auseinandersetzung ja recht scharf geschossen...

Nein, er ermuntert uns. Wir kriegen jenseits der Kritik vom VPRT und den Privatsendern sehr viel Bestätigung von Zuschauern, in Internet-Foren und auch von den Produzenten, die nun Dinge anbieten können, die im ZDF-Hauptprogramm einfach keinen Platz hatten. Diese Innovationsmöglichkeiten und die Verknüpfung zwischen ZDFneo und dem Hauptprogramm, das einige ZDFneo-Programme übernehmen wird, helfen auch dem ZDF, sich strukturell zu verjüngen.
 

 
Sie haben die Produzenten angesprochen: In welchen Genres wollen Sie denn mit Produzenten ins Gespräch kommen?

Wir konzentrieren uns bei Eigenproduktionen auf die Genres Factual Entertainment, Comedy und Musik. Das machen wir mit Absicht, weil wir nicht genug Geld haben, um noch darüber hinaus in andere Bereiche zu investieren. Natürlich ist jetzt die Herausforderung, in diesen drei Genres die Programme so günstig wie möglich zu produzieren. Das heißt aber noch lange nicht, dass es „billiges“ Programm wird.

Unter den Produzenten der ersten Formate ist beispielsweise auch Granada, die sonst nur für Privatsender produzieren. Wie war die erste Zusammenarbeit?


Am Anfang mussten wir schon sehr präzise erklären, was ZDFneo ist, weil die Produzenten zunächst davon ausgegangen sind, dass sie für das ZDF produzieren. Die Vorstellungen, die dahinter stecken, sind zweifellos andere als das, was wir bei ZDFneo möchten. Inzwischen hat sich aber herumgesprochen, dass wir eckig, kantig, mutig sein und ein cleveres und hochwertiges Programm für die 25- bis 49-Jährigen machen wollen.

Am 1. Sendetag zeigt ZDFneo abends den Hollywoodstreifen "The Sentinel". Wie prominent soll das Spielfilmprogramm über die kommenden Monate werden?

Die Blockbuster sind dem ZDF-Hauptprogramm vorbehalten. Auch "The Sentinel" wurde bereits Anfang dieses Jahres dort gezeigt und er wird auch nächstes Jahr noch einmal im Hauptprogramm zu sehen sein. Sind genügend Ausstrahlungsrechte vorhanden, dann können solche Filme natürlich auch noch einmal auf ZDFneo laufen. Das wird aber nicht prägend für das Programm sein, weil wir uns das einfach nicht leisten können. Dafür können wir viele europäische, häufig auch preisgekrönte Filme noch einmal zur besten Sendezeit ausstrahlen.