Peter Gab es denn eigentlich schon mal jemanden, der vom Verteilerkreis runter genommen wurde?

Böhling (Foto): Wir hatten wenig Abbestellungen – eine mit der Begründung „Das Heft riecht nicht gut“ (lacht). Wenn uns aber jemand nicht mehr will, dann kriegt er uns natürlich auch nicht mehr. Umgekehrt sind wir aber sehr sparsam mit Neuaufnahmen in den Verteilerkreis. Deswegen lassen wir auf unserem Blog dazu ja immer kleine Bewerbungen schreiben.

Aber dann ist also in den vergangenen Wochen auch niemand von der „W&V“ vom Verteiler gestrichen worden? Nach der Ankündigung von „W&V Society“?


Böhling:
Nein. Wir wollen ja, dass die Kollegen Anregungen bekommen.

Häuser: Wir versuchen, das sportlich zu nehmen. Wir sind gespannt auf das Heft.

Böhling:
Wir sind Print-Fans, und freuen uns über neue Publikationen. Den People-Journalismus haben wir natürlich nicht erfunden, aber als Erste in der Kommunikations- und Medienbranche mit einem eigenen Stil etabliert.
 

 
War diese Entwicklung bei der „W&V“ hin zu einem solchen Ableger für Sie absehbar?

Häuser: Die „W&V“, die wir beide ja von früher noch sehr gut kennen, hat Ihre Berichterstattung in den vergangenen Monaten schon verändert. Da wird jetzt auf dem Cover gefragt „Welche Bücher lesen Sie gerne?“. Eine Titelgeschichte, die man vor einigen Jahren noch um die Ohren gehauen bekam, wenn man so etwas vorgeschlagen hat. Dass sich da etwas gelockert hat, sehen wir ein Stück weit dem Erfolg von „Clap“ geschuldet. Das freut uns.

Schätzen das denn Werbekunden genauso wie Leser, wenn es mal etwas deftiger zugeht als beim braven Branchenjournalismus?

Böhling:
Wir versuchen, den Anzeigenkunden klar zu machen, dass wir eine sehr spitze und spezielle Zielgruppe haben, und eine eigens angefertigte Werbung noch besser ankommt als eine klassische 1/1-4c.

Und verstehen die Werbekunden das?


Böhling:
Die einen mehr, die anderen weniger. Wir versuchen dann, mit Beispielen zu überzeugen. Besonders freut uns, wenn sich selbst Kunden, die sonst eigene Agenturen haben, inzwischen auf unkonventionelle Ideen unsererseits einlassen und diese mitmachen.