Martina RutenbeckFrau Rutenbeck, im vergangenen Herbst haben Sie in den Regionen Stuttgart und Halle/Leipzig die DVB-T-Verbreitung privater Angebote gestartet. In dem Programmangebot viseo+ befinden sich auch zwei Bezahlsender. Wie lautet das erste Fazit?

Die ersten Zahlen für viseo+ werden wir erst nach zwölf Monaten veröffentlichen, also im Oktober. Solange läuft noch die Promotionphase, in der die Kunden das Bezahlangebot kostenlos testen können. Erst nach Ablauf von einem Jahr kosten die Pay-TV-Sender RTL Crime und Passion zusammen 2,99 Euro pro Monat. Die einzigen Zahlen, die uns momentan vorliegen, sind die Verkaufszahlen der Hersteller – und die sind aus unserer Sicht gut und liegen in unseren Erwartungen. Momentan gibt es also keinen Grund für die Zuschauer, persönlich mit uns in Verbindung zu treten – es sei denn, sie haben Fragen.

Gab es denn bislang viele Fragen von Seiten der Kunden?

Betreuungsanfragen nach dem Receiverkauf und Aktivierung der Settop-Box mit der Smartcard gibt es im Moment so gut wie gar nicht. Die Fragen kommen eher im Vorfeld: Wo kann man die Box kaufen, welche Programme gibt es, was hat es mit den Bezahlsendern auf sich? All diese Fragen beantworten wir auch in unseren FAQ unter www.viseo.tv.
 
Ist für Sie die Ausweitung des Bezahlangebots auch auf andere Regionen denkbar?

Selbstverständlich. Wir haben jedoch gemeinsam mit der Mediengruppe RTL Deutschland beschlossen, zunächst die ersten zwölf Monate abzuwarten, um ein belastbares Feedback aus dem Markt zu erhalten. Danach können wir über weitere Regionen nachdenken.

Denken Sie auch über weitere Programmangebote nach? Kommen neben den Sendern der RTL-Gruppe noch mehr dazu?

Über den Ausbau des Programmangebots sind wir natürlich mit weiteren Sendern im Gespräch. Das bezieht sich allerdings auch nur auf die Regionen Stuttgart und Halle/Leipzig, in denen wir im vergangenen Herbst gestartet sind.

DVB-T wurde vor einigen Jahren mit hohem kommunikativen Aufwand in den Markt gebracht. Free-to-air und Mpeg2 sind der jetzt gängige Standard. Für Ihre Angebote benötigen Sie Verschlüsselung und Mpeg4. Sehen Sie das als Problem an?

Wir sind ganz bewusst in Regionen gegangen, in denen es bis dato noch kein privates TV-Angebot über DVB-T gegeben hat. Sollten wir künftig auch in andere Regionen gehen, müssten sich die Kunden dort aufgrund der anderen Komprimierungstechnik, mit der wir arbeiten, tatsächlich ein neues Endgerät kaufen. Allerdings ist eine Zeit von drei bis vier Jahren für eine Settop-Box bis zum Austausch nicht ungewöhnlich. Aufgrund der Frequenzsituation steht es bei uns momentan ohnehin nicht auf der Agenda, in Regionen zu gehen, in denen die Privaten mit einer attraktiven Senderanzahl bereits vertreten sind und in denen wir als einzigen Mehrwert anbieten können, Bezahlprogramme einzuführen.