Ute BiernatWas ist bei Vox anders?

Der Sender ist komplett anders aufgestellt und die Herausforderung ist hier eine andere: Hier geht es um die Frage, ob die Zuschauer Casting bei Vox suchen und finden werden. Ich bin überzeugt davon, weil 
„X Factor“ nicht just another Castingshow ist. Die Sendung ist breiter, erwachsener, ernster. Da sitzt eben kein Dieter Bohlen und den soll auch niemand kopieren, weil ein Dieter Bohlen einfach einzigartig ist.

Bleiben wir doch bei „DSDS“: Wie lautet Ihre Bilanz zur am Samstag beendeten Staffel?

Eine aufregende Staffel mit einem gigantischen, emotionalen Finale. Ich bin sehr zufrieden und glücklich. Die siebte Staffel war mit durchschnittlich 32,8 Prozent in der Zielgruppe 14 bis 49 die stärkste Staffel seit der ersten. Insgesamt hat die Show 73,3 Prozent aller 14- bis 49-Jährigen erreicht. "Deutschland sucht den Superstar" hat in der werberelevanten Zielgruppe eine Anziehungskraft wie keine andere Show im deutschen Fernsehen – ein riesiger Erfolg für RTL und Grundy Light Entertainment.

Aber inhaltlich hatte ich das Gefühl, ohne Vorstrafen, Hartz IV, Krankheiten oder einer Teenie-Schwangerschaft hat man als "DSDS"-Kandidat gar keine Chance mehr...

Oh, sagen Sie das nicht. Ein gutbürgerliches Leben, das wäre doch sowas von extra ordinär besonders - das hat ja kaum noch jemand und schon hätten Sie ein Alleinstellungsmerkmal. Ich krieg natürlich auch hin und wieder Anrufe, wo mich Freunde oder Kollegen fragen, ob es auch noch Kandidaten ohne kranke Oma gibt. Wobei ich ja jetzt auch nicht weiß, ob es diese kranke Oma in allen Fällen wirklich gibt oder sich die Kandidaten da inzwischen nicht auch manche Story einfallen lassen, um aufzufallen.

Das denk ich mir auch manchmal...

Mit der Wahrheit haben es ja auch manche Kandidaten dieser Staffel nicht so ganz genau genommen. Also ich würde es denen nicht mal verübeln: Die „DSDS“-Kandidaten wissen inzwischen sehr genau wie der Hase läuft. Deswegen wunder ich mich, dass wir jedes Mal zu Beginn wieder die Aufregung von Kandidaten haben, die aber wohl einfach noch ein letztes Mal Aufmerksamkeit bekommen wollen.

Und wie ist es mit den Gewinnern? Viel erreicht haben die nicht...

Also, zu dem Thema: Kelly Clarkson ist auch nicht mehr da, wo sie mal war. Was ich damit sagen will: Wir tun immer so als würden bei „American Idol“ lauter Stars geboren, die eine Weltkarriere starten. Nein, das ist falsch. Die meisten Gewinner dort haben sich nach der Sendung auch nicht besonders glücklich angestellt. Und ein Mark Medlock ist doch bei uns auch immer noch erfolgreich. Ich finde es falsch und ungerecht, wenn „DSDS“ jedes Jahr unterstellt wird, wir würden keine erfolgreichen Musiker finden. Es gibt dafür keine Garantie, aber es kann klappen.

Frau Biernat, herzlichen Dank für das Gespräch