Bild: ProSiebenUnd generell? Die Show-Experimente im Sommer erweisen sich als durchaus respektabel. Ein Genre, in dem ProSieben weiter experimentiert?

Wir freuen uns, dass der Zuschauer unseren Mut für wirklich neue Programme anerkennt. „Solitary“ hat manchen Kritiker herausgefordert, beschäftigt aber vor allem unsere Zuschauer sehr. Die positive Resonanz ist für uns zugleich Verpflichtung. Wir machen mutig weiter: Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf machen aus „17 Meter“ mit ihrem Wortwitz eine Action-Fun-Gameshow, wie sie in Deutschland nur auf ProSieben laufen kann. In einer neuen Show mit dem Arbeitstitel „Fashion & Fame – Design Your Dream“ wird ProSieben mit Top-Designer Philipp Plein ein neues Modelabel kreieren. Mit Autor Oliver Welke arbeitet „RedSeven“ für ProSieben an „Bis in die Puppen“, der ersten deutschen Puppen-Comedy.

Mit Heidi Klum setzen Sie die Zusammenarbeit ja fort. Was mich wundert: Es gibt keine Entwicklung in der Zusammenarbeit. Ist Frau Klum nicht zu mehr bereit oder will ProSieben nicht mehr?

Heidi Klum und ProSieben sind sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit. Wir machen gemeinsam „Germany“s next Topmodel“. Zudem ist Heidi Klum regelmäßig Gast in unseren Magazinen.
 

 
Bleiben wir kurz bei den großen Castingshows: „Popstars“ hatte im vergangenen Jahr einen Durchhänger - und die Gewinner kennt niemand mehr. Was macht Sie optimistisch, dass das dieses Jahr besser wird?

Durchhänger? Wir hatten einen durchschnittlichen Marktanteil von über 15 Prozent. Aber es ist richtig, dass die Gewinner ihren großen Traum nicht erreicht haben. Dazu muss man sagen: "Popstars" ist für Talente ein Sprungbrett, aber keine Lebensversicherung. Aber wir haben die vergangene Staffel genau analysiert - und das Feedback unserer Zuschauer genau studiert. Sie werden sehen, "Popstars" zeichnet sich in diesem Jahr durch viele neue Elemente aus. ProSieben setzt auf eine neue Jury mit Thomas Stein, Sängerin Marta Jandova und Detlef D! Soost. Wir haben die Show-Mechanik verändert, haben zum Beispiel vier Live-Shows zum Ende der Staffel. Und die Erfahrung zeigt: Eine Staffel, in der wir eine Mädchenband suchen, ist immer erfolgreicher als eine Staffel, in der wir auch Jungs casten.

Neue Staffeln bekannter Serien, bekannter Shows… das klingt alles sehr bedächtig, sehr sicher. Muss ProSieben nach seinem Markenverständnis nicht auch Innovationen anstoßen?

Wir sind auch im kommenden Jahr wieder mit mehr neuen Shows am Start als die meisten anderen Sender. Aber wir haben nichts dagegen, dass wir etablierte Programm-Marken weiterführen können. Die Kunst ist es, diese Marken so zu entwickeln, dass sie neu und „prosiebig“ - wie wir sagen „Next Level“ sind. Dazu gehören über die eigentliche Sendung hinaus Design, Marketing und PR. Das gelingt uns in den Augen unserer Zuschauer ganz gut. Ich darf sie erinnern: „Solitary“, „Crazy Competition“ und „Unser Star für Oslo?“ sind in den letzten sechs Monaten frisch on Air gewesen. Darüber hinaus erlaube ich mir eine Frage: Haben Sie sich gelangweilt, als Bernd Stromberg nach Finsdorf versetzt wurde?

Nein, nicht wirklich. Aber von der Leidenschaft am Ende nochmal zum Geschäft: IP Deutschland und ARD Sales&Services haben mit den 20- bis 59-Jährigen eine Idee für eine neue Referenz-Zielgruppe ins Gespräch gebracht. Für ProSieben eine akzeptable Idee?


Aus ProSieben-Sicht und aus Sicht der gesamten Sendergruppe macht es zum jetzigen Zeitpunkt keinen Sinn, die Standardwährung neu zu definieren. Die zentrale Frage für unseren Vermarkter SevenOne Media ist, wie wir unseren Werbekunden die stärksten Potenziale für ihre Kommunikation bieten können.
 
Herr Proff, herzlichen Dank für das Gespräch