Nancy Cartwright© FOX
Das klingt so entspannt. Wie sieht denn dann der Produktionsablauf einer "Simpsons"-Folge aus, wenn man da etwas problemlos um Monate schieben kann…

Nancy Cartwright: Es ist der beste Job der Welt, wirklich. Zuerst werden die Stimmen aufgenommen, die dann bearbeitet werden. In den Monaten danach wird dann an der Animation gearbeitet. Und am Ende komme ich nochmal vorbei und manchmal muss nur ein Satz oder sogar nur ein Wort nochmal neu gemacht werden. Das dauert keine Stunde - und das war's für mich. Meine Arbeitszeit pro Folge ist wirklich sehr gering.

Einen Tag pro Folge?

Nancy Cartwright: Nicht mal das. Ein paar Stunden.

Wie haben Sie denn die unverwechselbare Stimme von Bart entdeckt?

Nancy Cartwright: Ich erinnere mich noch daran, als wenn es gestern gewesen wäre. Ich hatte mich eigentlich für die Rolle von Lisa beworben und die einzige Beschreibung, die ich hatte, war, dass sie ein achtjähriges Mädchen war. Ich bin also zu FOX gefahren und habe Matt Groening getroffen. Da habe ich dann ein Zeichnung von Lisa gesehen, was immer hilft, sich eine Stimme, einen Sound zu einem Charakter auszudenken. Nur kam mir beim Betrachten des Bildes einfach keine Stimme in den Sinn. Aber da war neben ihr ein Bild von Bart - einem zehnjährigen Underperformer, der die Schule hasst. Ich mein,' wen würden Sie lieber sprechen: Lisa oder Bart? Als ich Matt dann getroffen hab, habe ich dann gesagt: "Sag mal, was hältst Du davon, wenn ich Bart mache anstelle von Lisa?" Normalerweise gibt man dann verschiedene Beispiele ab, wie der Charakter klingen könnte, gerade wenn es ein 10-Jähriger ist. Ich mein,e wie klingt schon ein 10-Jähriger? Da hat doch jeder andere Vorstellungen. Aber aus irgendeinem Grund war mir bei Bart sofort klar, wie er klingen muss. Und Matt war sofort begeistert als ich es demonstriert habe und sagte: "Das ist Bart. Du hast den Job."

Al Jean: Und ironischerweise kam Yeardley Smith um für Bart vorzulesen und bekam am Ende die Rolle der Lisa.

Al Jean© FOX
Wie sorgt man nach so vielen Jahren für immer neue Storys, um die immer gleiche Familie?

Al Jean: Das ist tatsächlich der schwierigste Part. Wir sind immer wieder im gleichen Familien-Universum. Bart ist immer 10 Jahre alt, Homer immer 38. Aber wenn man es sich genau überlegt: Für unsere herausragenden Autoren ist das großartig. Es gibt keine verpassten Chancen und die Charaktere können bleiben wie sie sind und überall auf der Welt geliebt werden.

Nie die Idee gehabt, die Charaktere mal älter werden zu lassen?

Al Jean: Sie werden immer wieder mal für eine Episode, wie gerade aktuell für eine Weihnachtsfolge, älter, aber grundsätzlich bleiben die "Simpsons" so alt, wie sie sind. Unsere Zuschauer wollen die Simpsons-Familie sehen, die sie lieben. Und das geben wir ihnen. Oder haben Sie Bugs Bunny in Rente gehen sehen? Nein, Bart Simpson bleibt 10 Jahre alt bleiben. Das hat er schon mal 22 Jahre lang geschafft, das schafft er auch nochmal so lang (lacht)