© UFA Fernsehproduktion
Die „SOKO Leipzig“ entstand aus der Überlegung von ZDF-Hauptabteilungsleiter Klaus Bassiner und mir, dass man aus der damals schon 20 Jahre erfolgreichen Münchner „SOKO 5113“ einen neuen Serien-Ableger, angesiedelt in Ostdeutschland, entwickeln könnte – Pläne, daraus eine ganze "SOKO"-Familie zu machen, gab es damals noch nicht. Wir haben uns in der Serie ganz bewusst besonders am Anfang auf Geschichten konzentriert, die mit der Thematik Ost-West und der Kriminalität, die mit der Öffnung gen Osten gekommen ist, zu tun hatten. Und waren damit von Anfang an so erfolgreich, dass die "SOKO Leipzig" schnell vom Vorabend in die Primetime wechselte, wo wir seit acht Jahren mit hervorragenden Quoten am Freitagabend laufen. Dieser Sendeplatz erlaubt uns brisantere und komplexere Themen zu erzählen, die hier bestens aufgehoben sind.
„SOKO Leipzig“ hat auch immer schon durch außergewöhnliche Events auf sich aufmerksam gemacht, etwa das länderübergreifende Crossover mit der britischen Serie „The Bill“. Ist etwas derartiges für die Zukunft wieder geplant?
Das Crossover mit „The Bill“ war in beiden Ländern sehr erfolgreich, daher gibt es natürlich Überlegungen, so eine Kooperation zwischen zwei Produktionsfirmen zu wiederholen. Die gleiche Konstellation wird es dabei aber nicht mehr geben, weil „The Bill“ in England inzwischen leider nicht mehr produziert wird. Aber wir arbeiten mit anderen Partnern an künftigen Kooperationen. Ob es aber noch einmal ein Crossover geben wird oder ob wir in anderen Ländern ein 90-minütiges internationales Special drehen, ist noch nicht entschieden.
Eine oft gehörte Einschätzung hierzulande heißt „Krimiserien gehen immer“. Haben Sie nicht einen leichten Job, weil Krimis in Deutschland tatsächlich Selbstläufer sind?
Selbstläufer sind sie ganz sicher nicht. Man findet in Deutschland ein großes Interesse an Krimis und hat daher eine gute Ausgangslage. Aber es gibt auch eine große Konkurrenz. Die Einstellung, „das läuft ja eh“ wäre überheblich und gefährlich. So analysieren wir jeden unserer Filme nach der Ausstrahlung intensiv nach weiteren Optimierungsmöglichkeiten, das heißt wir arbeiten permanent an unseren Formaten. Hinter dem dauerhaften Erfolg der "SOKOs" und anderer Programme steckt also viel Arbeit, Leidenschaft und Engagement.
Welche Faktoren machen für Sie denn eine erfolgreiche Krimiserie aus?
Es gibt meiner Meinung nach drei ausschlaggebende Faktoren: Zuallererst braucht man nicht nur spannende, sondern auch sehr aktuelle Fälle, die gesellschaftliche Probleme und Themen aufgreifen, den Zuschauer packen und ein Teil seiner Realität widerspiegeln. Zum Zweiten sind Krimiserien immer sehr stark vom Cast getragen. Man braucht erstklassige Schauspieler, die vom Zuschauer akzeptiert und geliebt werden. Und zum Dritten ist ein regionaler Bezug wichtig. Man darf die Geschichten nicht im luftleeren Raum ansiedeln, sondern muss authentisch sein. Dieses Lokalkolorit ist sicher ein Geheimnis der Erfolge der „SOKO“-Familie.