Norbert Sauer, UFA Fernsehproduktion© UFA Fernsehproduktion
Sie sprechen den regionalen Bezug an, mit dem das ZDF am Vorabend ja tatsächlich gut fährt. Nun hat aber auch die ARD angekündigt, das Konzept ein Stück weit zu kopieren und regionale Krimis am Vorabend zu zeigen. Freut, ärgert oder amüsiert sie das?

Als Produzent freue ich mich natürlich zunächst einmal, dass in hochwertiges fiktionales Programm investiert wird. Jeder neue Sendeplatz ist schließlich auch ein potentieller neuer Auftrag. Die ZDF-„SOKOs“ und die geplanten ARD-Krimis werden sich nicht wirklich in die Quere kommen, weil die ARD erst um 18:50 Uhr starten wird. Außerdem soll der Ansatz der ARD- Krimis ja ein anderer sein, der Humor hat einen hohen Stellenwert. Grundsätzlich begrüße ich, dass man auf deutsche Produktionen und einheimischen Krimi setzt. Ich bin sehr gespannt, wie der Zuschauer das annehmen wird.

 

 

Kurz weg von den Serien: Kürzlich hat RTL den von Ihnen produzierten Film „Akte Golgatha“ gezeigt und war damit am Sonntagabend nicht allzu erfolgreich. Ist RTL einfach nicht die Heimat für deutsche Filme, oder woran lag's bei der „Akte Golgatha“?

Wir hätten uns natürlich noch mehr gewünscht, weil der Film gut produziert und exzellent besetzt war, so dass er mehr Zuschauer verdient gehabt hätte. Ich denke, da kamen mehrere Faktoren zusammen. RTL hat sein fiktionales Programm eine ganze Weile deutlich zurückgefahren. Nun produziert man wieder erfolgreiche Serien, aber die Einzel-Movies verlieren sich ein wenig im Programm. Bei RTL gibt es momentan noch keinen festen Sendeplatz für deutsche Filme, an die der Zuschauer sich gewöhnen könnte. Zum Zweiten glaube ich, dass der Sonntagabend sowieso ein sehr schwerer Sendeplatz für weitere TV-Movies ist, angesichts der Konkurrenz des „Tatort“, der ebenfalls starken Pilcher-Filme im ZDF sowie der Serien in Sat.1 und dem Spielfilm auf ProSieben. Hier die richtige Farbe für ein weiteres fiktionales Programm zu finden, ist die Herausforderung, vor der RTL steht. Das Genre Abenteuer war einer der Versuche.

Sie sprechen die Abenteuer-Farbe an: In diese Richtung geht auch der Serien-Pilot „World Express – Das Geheimnis der Maya“, den Sie jetzt für RTL produzieren. Damit könnte man dann ja zumindest dem Problem aus dem Weg gehen, dass sich ein Einzelfilm im Programm verliert... Gibt es da schon eine Zwischenbilanz?

Wir haben bis kurz vor Weihnachten gedreht und was wir bislang sehen konnten, gefällt uns sehr gut. Wir rechnen uns mit der Geschichte rund um einen außergewöhnlichen Kurierdienst und seine brisanten Aufträge gute Chancen aus. Es gab ja vor langer Zeit die sehr erfolgreiche Serie „Auf Achse“. An diesen Erfolg wollen wir – natürlich übersetzt in eine zeitgemäße Form – anknüpfen. Der Erfolg damals hat auf jeden Fall gezeigt, dass eine solche Serie ein großes Publikum finden kann. Der Pilotfilm wird voraussichtlich am Donnerstagabend laufen und damit in einem erprobten und erfolgreichem Umfeld deutscher Serien.

Die Serie wird ja recht aufwändig und on location gedreht – wie überredet man einen Sender wie RTL eigentlich dazu, dafür so viel Geld in die Hand zu nehmen?

Der Etat der Serie wird kaum höher sein als der, vergleichbarer anderer Serien. Wir produzieren deshalb im Ausland nur dort wo das finanziell möglich ist, z.B. in Lateinamerika oder Asien. Aufgrund unserer vielen Auslandsdrehs haben wir gelernt, die Budgets effektiv einzusetzen. Wir schauen uns deshalb die filmische und logistische Infrastruktur der Länder sehr genau an.