© Sat.1/Max Moos
Ehrlich gesagt, weiß ich das auch nicht. Auf jeden Fall zeigt es doch, wie vital das Genre Daily Talk entgegen aller Behauptungen immer noch ist. Das Interesse am Talk scheint bei den Zuschauern ungebrochen zu sein. Und das liegt sicherlich daran, dass sich doch jeder irgendwie in den Geschichten meiner Gäste wiederfindet. Egal, ob er nun in Berlin-Neukölln wohnt oder in Hamburg-Eppendorf.
Mit „Mein Mann kann“ haben Sie eine erfolgreiche Prime-Time-Show moderiert – welche der damit verbundenen Anforderungen haben Sie im Vergleich zu Ihrer Talkshow als besondere (und neue) Herausforderungen empfunden?
Nach all den Jahren habe ich es sehr genossen, eine Co-Moderation zu machen. So habe ich ja schließlich auch einmal angefangen. Und toll fand ich es, in einer so prickelnden Atmosphäre, wie sie ein Poker-Tisch mit sich bringt, zu arbeiten. Und ich konnte die ganze Zeit sitzen (lacht). Aber eine Spiel-Show folgt natürlich einem streng vorgegebenen Muster und als Moderator bestimmt man den Lauf der Dinge. Da musste ich mich erstmal reinfuchsen. In meiner Talkshow geben die Gäste das Geschehen vor und ich führe lediglich durch das Gespräch. Beide Shows sind für mich unheimlich reizvoll und „Mein Mann kann“ hat mir sehr großen Spaß gemacht.
Bei welchem Angebot würden Sie sagen: Okay, ich wechsle nun komplett in die Prime-Time?
Für mich ist Talk immer noch das Tollste. Wer hat schon eine eigene tägliche Sendung?! Ich möchte immer etwas mit Menschen machen. Das aber auch gern am Abend.
Das Nachmittagsprogramm wird von geskripteten Doku-Soaps dominiert – sehen Sie die Gefahr, dass die Zuschauer die authentischen Gäste in Ihrer Show von den fiktiven Charakteren nicht mehr unterscheiden können?
Jeder, der sich mal die Mühe macht und meine Show mit einer geskripteten Doku vergleicht, wird sehr schnell feststellen, dass meine Gäste echt sind. Wahre Menschen, wahre Geschichten, wahre Gefühle. Auch wenn da manchmal vor lauter Aufregung ein Satz nicht ganz stimmt oder zu Ende gebracht wird. Diese ehrliche Emotionalität können Laiendarsteller in geskripteten Formaten meiner Meinung nach niemals rüberbringen. Ich glaube, dass dem Zuschauer das durchaus bewusst ist.
Auf der SAT.1-Website können Fans zum Jubiläum (aus einer Vorauswahl) ihre Lieblingsfolgen wählen – welche Folge/welchen Fall würden Sie selbst wählen?
Ich liebe es, wenn in meiner Sendung tolle, wahrhaftige Gefühle hochkommen. Deshalb ist es für mich ganz klar das Wiedersehen von Iris mit ihrer Tochter Anne, die sie weggeben musste, als Anne erst sieben Monate alt war. Nach 20 Jahren konnten sich beide bei mir im Studio endlich wieder in die Arme nehmen. Da hätte ich echt mitheulen können.