Lea, Chris, wie sieht es bei Ihnen aus? Gibt es Gemeinsamkeiten oder deutliche Unterschiede zu Ihren Rollen?
Lea Michele (Foto): Mein Antrieb und meine Leidenschaft fürs Singen und Tanzen ist sicher das, was mich am meisten mit Rachel verbindet. „Glee“ vermittelt eine so wichtige Botschaft für alle die das Singen und Tanzen lieben, aber auch meine Rolle der Rachel inspiriert. Sie ist stolz darauf wo sie herkommt, wer sie ist und was sie kann. Das ist so eine wichtige Botschaft an die Teenager da draussen: Ihr seid liebenswert, wie ihr seid. Bleibt so, auch wenn Euch die ganze Welt verändern will.
Chris Colfer: Es gibt da schon klare Unterschiede: Kurt kann manchmal sehr arrogant wirken und spricht noch höher als ich. Er ist auch sehr modebewusst und liebt gewagte Outfit, ich dagegen trau mich ja kaum etwas anderes anzuziehen als Jeans und T-Shirt (lacht). Aber ich liebe diese fabelhaften Outfits von Kurt. Kaum hab ich eins davon angezogen wird aus Chris Colfer Kurt Hummel.
Kevin, im Gegensatz zu Ihrer Rolle des Artie sitzen Sie nicht im Rollstuhl. Wie fielen die Reaktionen auf Ihre Rolle aus?
Kevin McHale (Foto): Eine der ersten Reaktionen die ich bekommen hab, war eine Mutter die nach der ersten Folge von "Glee" schrieb, dass ihr 16-jähriger Sohn die Folge immer und immer wieder schaut, weil er es kaum glauben kann, dass in einer TV-Serie mal ein Junge im Rollstuhl in seinem Alter als ganz normaler Teenager dargestellt wird, der von seinen Schulfreunden behandelt wird wie jeder andere. Das war der Moment an dem ich stolz wurde auf meine Rolle.
Spüren Sie Druck von Lobbygruppen, die genau darauf achten, wie jemand der eigentlich nicht im Rollstuhl sitzt, eine solche Rolle spielt?
Kevin McHale: Es ist kein Druck, es ist Verantwortung, aber glücklicherweise schreiben die Autoren meine Rolle so großartig und mit viel Fingerspitzengefühl, dass ich mich gut darauf verlassen kann. Ich mein, all unsere Rollen erfüllen ja in gewisser Art und Weise einen Stereotyp, aber die Autoren sind sehr taktvoll. Dass Artie im Rollstuhl sitzt wird beispielsweise selbst nicht zum Thema, es ist einfach so.
Fiel es zu Beginn nicht schwer die Füße still zu halten wenn bei den Dreharbeiten die Musik einsetzte?
Kevin McHale: (lacht) Das ist mir einmal und nie wieder passiert. Als wir zum ersten Mal "Don't stop believin'" geprobt haben, das war wirklich erst unser zweiter Tag am "Glee"-Set, wurde die Musik nach wenigen Sekunden gestoppt und es hieß "Kevin, hör auf mit Deinen Füßen mitzuwippen". Das war schon hart. Gute Musik, alle tanzen und man muss sich beherrschen. Aber das habe ich dann schnell gelernt.
Stichwort Verantwortung. Chris, hätten Sie geahnt welche Vorbild-Funktion auf Sie zukommt durch die Rolle des Kurt Hummel und seinen Kampf gegen das Mobbing an der Schule?
Chris Colfer: Ich hab in der ersten Folge vielleicht zwei Sätze. Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass meine Rolle mal solche Bedeutung und Verantwortung mit sich bringen könnte. Ich wurde ja auch für die Serie verpflichtet bevor meine Rolle geschrieben war, also wusste ich am Anfang gar nicht, was ich spielen würde. Als jemand aus einer konservativen, religiösen Kleinstadt war ich sehr nervös als ich erfahren habe, dass meine Rolle, die ich vor Millionen von Fernsehzuschauern spielen würde, schwul ist. Ich wollte die Rolle deshalb so ehrlich und authentisch wie möglich spielen. Das Fernsehen braucht nicht noch eine schwule Witzfigur. Und ich glaube das ist es, was viele Zuschauer schätzen: Dass er echt ist und nicht nur für blöde Witze herhalten muss.