Da klingt ein wenig Frust mit...

Ich will nicht sagen, dass es frustrierend ist. Aber es sind einem schon oft Handschellen angelegt. Klar kann man auch für kleines Geld etwas Innovatives machen, aber eben mit Einschränkungen.

Kann man bezogen auf das Setdesign unterschiedliche Geschmäcker in den verschiedenen Fernsehmärkten feststellen, in denen Sie arbeiten?

Ja. Wobei die Unterschiede zwischen Deutschland, England und den USA nicht so groß sind. In den USA sind die Sets manchmal vielleicht etwas wuchtiger, schwerer, dunkler. Kurios für unsere Wahrnehmung ist hingegen vielleicht, dass man in Saudi-Arabien beispielsweise, wo wir für den größten Fernsehsender arbeiten, eine totale Aversion gegen die Farbe Orange hat. Dort will man farblich alles viel kälter haben im Studio, weil es dort so heiß ist und Orange offenbar das Empfinden von Hitze transportiert.

 

In die heiße Phase geht jetzt auch „Deutschland sucht den Superstar“. Die Studioshows beginnen. Werden wir Veränderungen im Vergleich zur letzten Staffel sehen?

Bei „DSDS“ findet von Staffel zu Staffel eine Entwicklung statt. Das muss jetzt nicht immer zwingend das Set sein. Da geht es ja zum Beispiel auch um das Designkonzept der vielen Screen- und Videoflächen, wofür wir den Content produzieren. Aber es wird für diese Staffel auch größere Änderungen am Set geben.

Von „DSDS“ zu „X Factor“ ist es nur ein kleiner Sprung - besonders wenn man sich das britische „X Factor“-Studio, auch von Ihnen, anschaut....

(lacht) Simon Cowell liebt das DSDS Studio in Deutschland. Er wollte für „X Factor“ in UK unbedingt ein Set, das in eine ähnliche Richtung geht. Die Ähnlichkeit hat natürlich auch einen erklärbaren Grund: Die räumlichen Anforderungen beider Formate sind recht ähnlich, der Kandidat steht im Mittelpunkt.

Das deutsche „X Factor“-Studio hingegen sah ja völlig anders aus. Eine Kostenfrage?

Nein, das hatte nichts mit dem Budget für die Sendung zu tun. Aufgabenstellung war es, X Factor“ komplett anders als „DSDS“ aussehen zu lassen.

Wer das Berufsbild des Studio Designers verfolgt, der dachte bis vor zehn Jahren noch nicht an LEDs. Hat das klassische Bühnen- bzw- Studiobild ausgedient? Geht es nur noch mit LED?

Das ist komplett formatabhängig. LED ist eine Technologie, die es erst seit 10 Jahren gibt. Wir waren damals einer der Ersten, die es für TV-Studiosets eingesetzt haben. Inzwischen ist es gang und gebe. Es hängt immer von der Ausrichtung und den Bedürfnissen der Sendung ab. Bei Castingshows mit ihren Showacts und der Herausforderung, für jeden Kandidaten eine eigenständige, unterscheidbare Inszenierung zu schaffen, bietet sich LED-Technologie eben an. Ein Großteil unserer Arbeiten kommt ohne große Video-Screens aus. Ein real existenter Raum wirkt eben meist wertiger als ein künstlich geschaffener. Oft ist es aber auch eine Mischung aus beidem.

Herr Wieder, herzlichen Dank für das Gespräch.