Frau Frier, was ändert sich denn in der zweiten Staffel von „Danni Lowinski“ - von der offensichtlichen personellen Veränderung im Untergeschoss der Neumarkt-Galerie mal abgesehen?

Uns hat natürlich das Herz geblutet als Elyas M‘Barek wegen seiner hundert Filmprojekte keine Zeit mehr gefunden hat für eine zweite Staffel, aber ich finde unsere neuen Kollegen Tino Mewes und Sebastian Bezzel großartig. Zwei hochkarätige Kaliber. Ich habe jetzt acht fertige Folgen der zweiten Staffel schon gesehen und bin mir ziemlich sicher, dass wir noch einen Gang zugelegt haben.

Ach, eine völlig überraschende Antwort.

(lacht) Es ist halt wie bei einer zweiten Spielzeit am Theater. Man ist eingespielt. Wir haben uns den Erfolg der ersten Staffel natürlich sehr genau angeschaut. Worauf legen wir den Schwerpunkt, was kommt bei den Zuschauern gut an? Wie weit kann man gehen, wo liegen die Grenzen? Das war hilfreich, denn zwischen den ersten Drehbüchern und der Ausstrahlung der ersten Staffel war ja auch ein bisschen Zeit vergangen.

 

Und wie machen sich die Erkenntnisse daraus in Staffel 2 bemerkbar?

Die Fälle von Danni Lowinski sind noch mutiger geworden, was man nicht gleich in der ersten Folge sieht. Die ist dafür komödiantisch super geraten. Aber im Laufe der Staffel gibt es richtig harte Fälle, die man nur deshalb in so einer Serie ansprechen kann, weil wir sie immer wieder mit Humor aufbrechen.

Welche Rolle spielt denn die private Seite der Danni Lowinski in der neuen Staffel? Es begann ja alles mit dem Wunsch aufzusteigen. Das ist ja jetzt doch schon geglückt. Wie geht es also mit Danni Lowniski weiter?

Interessant. Das war tatsächlich ein ganz großes Thema. Nach den ersten Tagen beim Dreh hatten wir eine Generalbesprechung: „Leute, wir müssen uns mal ganz dringend überlegen, worin eigentlich die Herausforderung von Danni in der zweiten Staffel liegt.“ Denn ihr erster großer Traum, Anwältin zu werden und Respekt zu bekommen, der ist ja schon in Erfüllung gegangen. Deswegen war es künstlerisch - das klingt jetzt etwas hochtrabend oder? - sehr interessant, der Figur ein neues Ziel zu geben auf das sie hinarbeitet.

Und wie sieht dieses Ziel aus?

Klar, theoretisch liegt es auf der Hand: Noch erfolgreicher werden, noch mehr Anerkennung zu bekommen. Aber dahinter liegt doch die eigentliche Hürde vor der Danni steht: Die Frage „Wer bin ich? Wo gehör ich eigentlich hin?“ Sie hängt irgendwo heimatlos zwischen zwei Welten. Sie lebt mit ihrem Vater im sozialen Brennpunkt und hat beruflich ständig mit der Upper  Class zu tun. Sie hat gehofft, dass das alles ihr Leben total verändern würde - aber irgendwie hängt sie ja weiterhin in ihren bekannten Problemen fest. Das ist ein interessanter Konflikt. Weil es auch so schön vor Augen führt, dass die wirklichen Veränderungen nicht durch äußere Einflüsse sondern nur in einem selbst geschehen können.