Herr Pretzsch, im Ersten gibt es großen Kommunikationsbedarf: ein neuer Vorabend, ein neues Lineup am Hauptabend und einige neue Köpfe. Welche ist die größte Aufgabe in diesem Jahr?

Das ist die Umstellung am Hauptabend mit den fünf Talkshows, mit der wir in der ersten Septemberwoche in die Kommunikation gehen. Wir haben schon sehr früh mit der Vorbereitung angefangen. Wir hatten alle fünf Moderatoren an einem Tag in einem Studio und haben tolle Bilder geschossen. Die Kampagne ist fast fertig.

Können Sie schon inhaltliche Eckpunkte der Kampagne für die Talks nennen?

Uns ist wichtig, dass es ein gemeinsames Bild gibt, auf dem alle zu sehen sind. Es geht um die Breite des Angebots: Die hat in dieser Form kein anderer Sender in Deutschland. Ob für die Zuschauer dann die Woche am Sonntag mit Jauch beginnt oder aufhört ist dabei unerheblich.

Jede Woche Jauch, Beckmann, Maischberger, Plasberg, Will: Werden Sie viel Überzeugungsarbeit leisten müssen?

Man merkt schon jetzt an den Reaktionen auf die ersten Interviews mit Günther Jauch, dass es einen großen Hype um ihn geben wird. Wenn erst einmal eine Woche komplett mit allen Talks gelaufen ist, wird auch eine andere Betrachtung losgehen und die Zuschauer werden feststellen, was das für ein unglaubliches Angebot ist. Jeder der fünf hat einen eigenen Stil, eine eigene Art, mit Menschen zu reden. Jeder und jede wird zu seiner Form finden, und unser Chefredakteur Thomas Baumann wird die fünf gut zusammenführen, um die Geschlossenheit des Angebots nach vorne zu bringen.

Auch der Vorabend steht vor grundlegenden Veränderungen. Mit den „Crime und Smile“-Krimis wollen Sie in dieser Schiene eine neue Programmfarbe etablieren und an frühere Erfolge anknüpfen. Wie werden Sie hier kommunizieren?

Wir suchen momentan noch nach einer Dachmarke für das Ganze. Es ist ja kein Zufall, dass Gebhard Henke mit in der Redaktion für den Vorabend sitzt. Als WDR-Fictionchef und ARD-Koordinator für den „Tatort“ hat er hervorragende Erfahrungen darüber, welche Kraft von einer starken Programmmarke ausgehen kann.

Was ist das verbindende Element, wie könnte die Dachmarke aussehen?

Im Vordergrund stehen eindeutig der Humor und das Zwischenmenschliche und keine Ermittlungen á la „CSI“. Dabei gehen wir nicht in die Städte, sondern zeigen das platte Land. „Mord mit Aussicht“ war wirklich ein Durchbruch. Es gibt kaum ein besseres Beispiel, an dem man sieht, wie gut Mundpropaganda bei einem Fernsehformat funktionieren kann.

Jetzt ist der Vorabend so schön geplant – und dann steht plötzlich Thomas Gottschalk vor der Tür. Wie sehr grätscht er Ihnen in die Planung?

Vor allem ist es großartig, dass sich Thomas Gottschalk für Das Erste entschieden hat. Selbstverständlich muss genau überlegt werden, wo seine Sendung optimal platziert wird, aber es wird gelingen, ohne dass andere Formate aus dem Programm fallen. Zwei der populärsten Unterhaltungsmoderatoren treten am Vorabend auf! Hätte vor einem Jahr jemand gesagt, dass Christian Tramitz, Wolke Hegenbarth, Christine Neubauer, Kai Pflaume und Thomas Gottschalk bei uns im Vorabend zu sehen sind – wir hätten doch alle viel darauf gewettet, dass es nicht so kommt.

Sie wollen mit den Grinsekrimis vor allem auch junge Menschen wieder für den Vorabend im Ersten begeistern und sprachen gerade auch von Mundpropaganda. Wird es Viralkampagnen geben?

Ich sehe das wie der Werber Jean-Remy von Matt: Viralmarketing ist die Kirsche auf der Torte. Aber die muss man erst mal backen. So eine Kampagne muss einfach stimmen. Man muss eine bestimmte Grenze überschreiten und eine Form von Humor finden, die einfach unglaublich ist. Unsere Figuren und Schauspieler sind bestimmt inspirierend für die Kreativen und darum werden wir sicher einige Konzepte auf den Tisch kriegen – die wir uns dann auch gerne anschauen.