Und Ihnen ist das Schreiben von Geschichten als Buchautorin ja auch nicht fremd, Frau Greifeneder...

Greifeneder: (lacht) Aber zwischen einem Roman und einer Serie liegen nochmal Welten. Trotzdem macht es schon Spaß, auch weil ich tatsächlich bei den Büchern mit involviert war. Dieser kreative Prozess mit den Autoren Sebastian Wehlings und Christian Lyra und der Produktionsfirma Wiedemann & Berg ist etwas, was einem auch als Fernsehmacher das Herz aufgehen lässt.

Welche Voraussetzungen musste denn die Serienidee mitbringen? Nach was haben Sie gesucht?

Greifeneder: Nach einer sehr guten und innovativen Geschichte, die sich auch realistisch und erfolgreich umsetzen lässt. Bei "Add a Friend" geht es um Social Networks und sechs Personen, die darüber miteinander in Verbindung stehen. Es sind Geschichten über Nähe oder eben auch nicht Nähe, die solche Online-Freundschaften bedeuten – was ist echt und was nicht. Das ist ein Phänomen, das fast jeder aus unserer Generation kennt. Und wir stehen vor der spannenden Aufgabe das fiktional umzusetzen. Die Serie wird sehr 2012 sein.

Wobei das ja eben besonders schwierig wird. Weil jeder vergleicht, ob es authentisch ist. Aktuelle Stoffe sind für die breite Masse des Publikums vertrauter als "Boardwalk Empire"...

Heyelmann: Das ist uns bewusst. Die Serie wird sehr authentisch. Sie funktioniert über Drehbücher und gute Charaktere. Das ist für uns eine große Chance, denn wir können natürlich kein Effekt-Feuerwerk a la „Falling Skies“ in Deutschland umsetzen. Deshalb haben wir uns für diese Dramedy entschieden. Die erste deutsche PayTV-Serie muss eine eigene Handschrift tragen und dafür sorgen die guten Bücher und herausragende Schauspieler.

Wer spielt denn nun mit?

Greifeneder: Mit dabei sind unter anderem Ken Duken, der ja gerade erst im großen ARD-Zweiteiler "Laconia" mitspielte, Friedrich Mücke, den man beispielsweise an der Seite von Matthias Schweighöfer aus "Friendship" kennt, und Frederike Kempter, die man aus dem Münsteraner "Tatort" kennt. Also alles Köpfe, die diese Generation gut verkörpern, zu den Besten gehören und doch nicht verbraucht sind, weil sie nicht jedes Angebot annehmen und ihre Rollen gut aussuchen. So wie auch Gisela Schneeberger, die ebenfalls mit dabei ist. Regie führt übrigens Tobias Baumann, der hat sehr viel mit Anke Engelke und Christoph Maria Herbst gearbeitet, aber auch "Der Vollidiot" und "Der Wixxer" gemacht – er kennt also sowohl Fernsehen als auch Kino.

Wann geht es mit der Produktion los?

Heyelmann: Wir beginnen im Januar mit der Produktion der ersten Staffel. Sie umfasst zehn halbstündige Folgen. Starten wird die Serie dann voraussichtlich Ende April.

Wie deutsch wird die Serie? Oder produziert man bei so einem globalen Thema gleich auch mit Blick auf den internationalen Markt?

Greifeneder: Erstmal geht es immer um eine gute Geschichte. Wenn die funktioniert, dann kann ich überlegen, wie ich sie umsetze. Das Thema ist zwar global und könnte sicherlich genauso gut in Spanien oder den USA Relevanz haben, aber wir verankern die Serie klar in Deutschland. Das passiert schon allein über die Darsteller.

Heyelmann: Wir freuen uns natürlich, wenn "Add a Friend" nach der Ausstrahlung bei TNT Serie auch international laufen würde und wir es in Deutschland ins Free-TV verkaufen. Aber das sind Gedanken, die wir aufgreifen, wenn die fertige Serie vorliegt. Bis dahin geht es uns um eine tolle Serie, die wir unseren Abonnenten zeigen wollen, und um nichts anderes.