Sie selbst wollen nun etwas für den Nachwuchs tun. Prime Productions veranstaltet im August gemeinsam mit der Grimme-Akademie die Comedy Master Class. Wie hat man sich das vorzustellen?

Wir fokussieren uns ganz klar auf den Nachwuchs und die jungen Master, die wir an die Fernseh-Comedy heranführen wollen und hoffen, bis zum 8. Juli noch möglichst viele Bewerbung zu erhalten. Viele etablierte Autoren, die heute den Markt bestimmen und nach wie vor Großartiges schreiben, haben vor vielen Jahren bei Formaten wie „RTL Samstag Nacht“, den „Freitag Nacht News“ oder der „Wochenshow“ angefangen. Diese dauerhaft präsenten Formate sind leider sehr rar geworden. Erfreulicherweise gibt es noch die „heute-show“ als eines der letzten Formate, die wöchentlich aktuelle Comedy produzieren. Wir sind nun gewillt, dem Nachwuchs eine Chance zu geben und regelmäßig nach jungen Talenten Ausschau zu halten. Es ist wichtig, ihnen Einblicke in die Abläufe und Mechaniken des Comedyschaffens zu gewähren. Wir arbeiten mit guten und etablierten Producern und Autoren wie Gregor Salmingkeit, Jörg Uebber und Morten Kühne zusammen, die den Blick hinter die Kulissen erlauben und ein paar Tricks zeigen. Da geht’s dann um das ganze Spektrum von Onelinern bis hin zu Sketchen.

Bei allen Eigeninteressen der Autoren: Wie wichtig ist es heutzutage, auf die Interessen der Sender Rücksicht zu nehmen?

Es gibt auf der einen Seite die Interessen der Sender, auf der anderen Seite aber auch eine klare Fokussierung auf die Formate. Wenn ich eine Frauen-Sketchcomedy mache, stehen andere Themen im Vordergrund als bei einem satirischen Wochenrückblick. Darauf muss man die Schreiber ausrichten, man muss Interessen und Neigungen darauf hin prüfen und zielgerichtet auf den einzelnen Künstler hin die Gagstrukturen anlegen. 

Der kreative Prozess sollte dabei wahrscheinlich möglichst nicht eingeschränkt werden, nehme ich an...

Nein, das sicher nicht, aber Comedy ist Handwerk. Es geht darum, junge Autoren in etablierte Formate zu integrieren. Eine andere Situation ist es natürlich, Comedyformate komplett neu zu kreieren und zielgerichtet auf Sender und Sendeplätze Ideen zu konzeptionieren, sodass daraus eine konkrete Format- und Show-Idee wird. 

Man würde es dem deutschen Fernsehen ja geradezu wünschen, dass es wieder mehr aktuelle Comedys gibt. Die „heute-show“ macht es ja wunderbar vor und feiert inzwischen beachtliche Erfolge.

Man muss manchen Formaten auch die Zeit geben, um sich zu entwickeln. Umso mehr freut es uns, dass das ZDF einen langen Atem bewiesen hat und sich auf einem derart schwierigen Sendeplatz überhaupt für das Format begeistern konnte. Der Sender stärkt uns nach wie vor den Rücken. Dadurch haben wir letztlich auch mit einer großen Nachhaltigkeit den Erfolg bei den Zuschauer steigern können. Für das ZDF ist es besonders erfreulich, dass nach und nach auch viele junge Zuschauer an den Sender und eine politische Comedy-Sendung herangeführt werden konnten. So darf es gerne weitergehen.

Herr Hirschberg, herzlichen Dank für das Gespräch.