Herr Schwanke, nach dem Ende von „Abenteuer Wissen“ machen Sie nun mit „WQ“ Wissenschaft im Internet. Geht es also auch ohne Fernsehen?
Ich kann mich bei „WQ“ mit ganzem Herzen dem Wissenschaftsfernsehen widmen und zeigen: Schaut her, so geht’s auch. Das Internet ist eine spannende Sache, weil wir uns dort tummeln, wo die Zukunft stattfindet. Gleichzeitig bieten wir eine hohe fernsehtaugliche Qualität an. Es ist ja nicht so, dass wir Handyfilme abliefern.
Die zunehmende Verschmelzung von Fernsehen und Internet dürfte Ihnen entgegenkommen...
Es wird ja immer schwieriger, den Trennstrich zu ziehen: Hier TV – dort Internet. Die Sender bewegen sich mit Ihren Mediatheken im Netz, die großen Internetportale zeigen immer häufiger Videos, also TV-Material. Und so lautet auch unsere Devise: „Das ist ein super Projekt und das läuft jetzt im Internet!“ Punkt.
Es war ja lange Zeit ein Problem, dass man bei vielen Bewegtbild-Projekten im Netz einen deutlichen Qualitätsunterschied bemerkt hat.
Wir drehen in HD, sind ein professionelles Team und können wirklich auf hohem Niveau arbeiten. Dabei hilft natürlich auch die Zusammenarbeit mit der Telekom-Stiftung. Die Deutsche Telekom Stiftung unternimmt ja viel zur Förderung des Bildungsstandortes Deutschland, vor allem in den Bereichen Mathematik, Naturwissenschaft und Technik – und bei diesen Inhalten treffen wir uns.
Klingt aber erst mal nach einer ungewöhnlichen Zusammenarbeit...
Klaus Kinkel, der Vorsitzende der Stiftung, und ich sind am Rande der Verleihung des Deutschen Zukunftspreises ins Gespräch gekommen. Daraus entwickelte sich dann die Idee des Internetfernsehens und jetzt arbeiten wir zusammen, um die MINT-Fächer zu fördern. Unsere Zielgruppe sind in erster Linie jugendliche Schüler.
Auf welche Dauer ist die Zusammenarbeit angelegt?
Zunächst läuft das Projekt ein Jahr lang, haben allerdings eine Option, das auf bis zu drei Jahre auszudehnen.
Pro Jahr machen Sie sechs Sendungen. Wie hat man sich den Aufwand dahinter vorzustellen – auch im Vergleich zu Ihrer bisherigen Fernseharbeit?
Es ist sehr ähnlich. Wir recherchieren etwa drei, vier Monate vor der Veröffentlichung. Für eine Folge planen wir bis zu zwölf Drehtage ein. Da entstehen vier Filme und jede Menge Bonusmaterial. Das ist ohnehin das Tolle: Wir müssen uns nicht auf eine feste Sendezeit beschränken. Wir beginnen allerdings gerade erst zu verstehen, was überhaupt möglich ist.
Sie haben gerade gesagt, mit Ihrem Projekt Schüler im Blick zu haben. Zu Ihrer ZDF-Zeit bei „Abenteuer Wissen“ haben sie ja bereits die Erfahrung machen können, mit Wissensmagazinen ein vergleichsweise junges Publikum zu erreichen. Hat sich Ihre Ansprache nun trotzdem verändert?
Die Ansprache ist „Du“. Außerdem habe ich gelernt, keine Angst vor zu einfachen Fragen haben zu müssen. Aber letztlich geht es wie im Fernsehen um spannende Geschichten. Wir planen beispielsweise eine Sendung zum Thema „Lernen lernen“. Weil es eben keine Sendung für Bildungspolitiker, sondern für Schüler ist, könnte auch gefragt werden, wie man am besten für seine Führerscheinprüfung lernt. Ich werde allerdings nicht der Erzählonkel sein und Gaga machen. In erster Linie werde ich authentisch sein und Fragen stellen, die auch mich interessieren.
Bleibt nur die Frage: Wie erreichen Sie Ihre Zielgruppe und wie kommt das Projekt in die Schulen?
Einerseits hoffen wir, dass sich „WQ“ im Laufe der Zeit herumspricht, weil wir einerseits das Internet mit seinen sozialen Netzwerken nutzen, aber natürlich auch die Kontakte nutzen, die die Telekom-Stiftung hat. Die sind bereits sehr gut bei Verbänden, Schülerzeitschriften und Online-Schülerportalen vernetzt.