Das wäre dann mal wieder eine Show. Wie wichtig ist dieses Genre denn für VOX?

Wobei die „Auswanderer-Show“ keine klassische Studioshow sein wird. Aber allgemein zu Ihrer Frage: Wenn wir sagen, dass wir uns in puncto Genrevielfalt breiter aufstellen möchten, dann darf man Shows nicht ausklammern. Aber es geht auch nicht darum, auf Biegen und Brechen neue Programme zu realisieren, die der Zuschauer vielleicht gar nicht bei VOX erwartet. Insofern gilt es, Shows oder show-artige Events zu finden, die unvergleichlich VOX sind.

Aber Show ist wenn dann ein Primetime-Thema, nehm ich an. Daytime-Shows erleben wir ja kaum noch. Warum eigentlich? Zu teuer?

Nein, das ist keine Frage des Geldes. Die Formate, die wir in der Daytime haben, sind auch relativ teuer. Manch einer glaubt ja, dass Scripted-Reality-Formate ein Sonderangebot seien. Das stimmt nicht. Eine gute Studioproduktion, von der sich pro Tag mehrere Folgen aufzeichnen lassen, wäre vermutlich sogar günstiger. Aber es geht nicht darum, wo etwas aufgezeichnet, sondern darum, wie etwas erzählt wird. Und der Line-Up muss natürlich stimmen. Mit „Frauenzimmer“ hatten wir versucht, etwas völlig Neues losgelöst vom sonstigen Line-Up ins Programm zu nehmen - und haben uns ein blaues Auge geholt.

Inzwischen ist der Nachmittag bei VOX aber ein voller Erfolg - und das sogar mit zwei sehr schönen Formaten, „Shopping Queen“ und „4Hochzeiten und eine Traumreise“...

„Shopping-Queen“ und „4 Hochzeiten und eine Traumreise“ und natürlich „Das perfekte Dinner“ sind sehr voxig. Diese Sendungen sind mit ihrer Wochen-Dramaturgie einzigartig und Guido Maria Kretschmer war für uns die Entdeckung. Wir sind sehr glücklich über unsere Daytime, aber es ist auch kein Geheimnis, dass wir lange experimentiert haben. Nur so konnten wir herausfinden, was bei dem Publikum ankommt. Und bei „4 Hochzeiten und eine Traumreise“ werden die neuen Folgen noch besser. Es ist einfach eine hinreißende Sendung. Auch über den großen Erfolg von „Verklag‘ mich doch!“ freuen wir uns sehr. Das Team leistet hervorragende Arbeit. Ich habe grundsätzlich kein Problem mit Scripted-Formaten, ich glaube nur, dass jeder Sender seinen eigenen Stil dabei finden muss. Und ich denke, den haben wir gefunden. Unser Markenzeichen bei diesen Formaten sind die echten Experten, die aus ihrer täglichen Praxis heraus Tipps und Service für die Zuschauer anbieten.

Gehen wir nochmal in die Primetime. Ist der Hype um Daniela Katzenberger inzwischen vorbei? Die Quoten der letzten Staffel waren nicht so berauschend...

Wenn man allein von den Quoten her urteilt, könnte man es so interpretieren, aber ich glaube eher, dass wir die letzte Staffel nicht mit den richtigen Themen bestückt haben. Daran kann man arbeiten, daher gehe ich davon aus, dass uns Daniela Katzenberger bei VOX noch länger Freude bereiten wird. Genauso wie auch Harald Glööckler. Wir freuen uns sehr über den Erfolg seiner Doku-Soap und wenn die richtigen Ideen auf dem Tisch liegen, kann man mit ihm sicher auch noch mehr machen.

Sie setzen auf amüsante Charaktere und wollen demnächst dann auch US-Sitcoms ins Programm nehmen. Wie sieht es denn mit eigenproduzierter, klassischer Comedy aus? Oder ist es eine bewusste Entscheidung diesem Genre fern zu bleiben?

Sag niemals nie. Aber es gibt keine konkreten Pläne, mit VOX in den Bereich Comedy zu gehen. Da reicht uns in mancher Doku-Soap die Realsatire und ein Augenzwinkern.

Jetzt übergeben Sie in den kommenden Tagen den Sender an Bernd Reichart. 2012 war ein sehr erfolgreiches Jahr. Um bei früher schon mal genutzten Bildern zu bleiben: Haben Sie VOX auf den Relegationsplatz gehoben und Herr Reichart spielt jetzt um den Aufstieg?

(lacht) Dazu müssten wir erst nochmal den Begriff erste Liga genauer definieren. Sie spielen sicherlich auf eine alte Diskussion an. Diese bezog sich auf die Werbepreise und die Frage, warum Tausend Zuschauer bei VOX weniger Wert sein sollen als Tausend Zuschauer bei ProSieben. Eine Frage, die sich nach so einem starken Jahr wie das vergangene einmal mehr stellt, da wir beim Gesamtpublikum inzwischen auf Augenhöhe mit ProSieben liegen. Aber das Bild des Aufstiegs in die erste Liga verleitet zu falschen Interpretationen. Lassen Sie es mich so sagen: Bernd Reichart übernimmt eine super Mannschaft, mit der ich sehr gerne gearbeitet habe - und mit der es sich sehr gut siegen lässt.

Herr Hoffmann, herzlichen Dank für das Gespräch.