Warum nicht gleich die Live-Tabelle aus „Unser Song für Baku“ - dann wären noch weniger Unterbrechungen für den Zwischenstand nötig...

Das war damals ein interessantes soziologisches Experiment, das zu einer überraschenden Dynamik im Abstimmungsverhalten führte. Ich glaube aber nicht, dass das bei "Absolute Mehrheit" Sinn macht. Es würde von der Diskussion ablenken. Wichtig ist die Abstimmung trotzdem, denn ich glaube, dass die Menschen ihre Meinung gerne mit der anderer abgleichen.

Bei der Gästeauswahl wollten Sie stets auch einen Nicht-Politiker dabei haben. Bislang sind für Sonntag aber nur vier Politikerinnen angekündigt.

Wir werden noch einen Gast haben, den die Kollegen von der investigativen Berichterstattung noch nicht auf dem Schirm hatten. Es muss ja immer auch noch Überraschungen geben. Wer das ist, verrat ich Ihnen jetzt auch noch nicht (lacht).

Zur wirklich wichtigen Frage: Wer hat diesen furchtbaren Teppich im Studio ausgesucht?

Mir persönlich gefällt er. Ich habe 50 Mails von Zuschauern bekommen, die sagen: Woher hast du eigentlich diesen geilen Teppich?

Bleiben wir doch bei der Optik: Glauben Sie an die Aussagekraft von Körpersprache?

Ja.

Sie saßen bei der letzten Sendung fast immer vorne auf der Sitzkante. Ist das Neugier, Nervosität oder Ungeduld?

Ich habe mir darüber ehrlich gesagt keine Gedanken gemacht. Ich sitze so, wie es mir in diesem Moment gefällt. Neugier und Ungeduld, vielleicht. Bestimmt keine Nervosität. Das ist das Gute in meiner Position: Ich muss keine Angst haben, dass am nächsten Tag der Rundfunkrat kommt, weil ich eine kritische Frage an die SPD gestellt habe und des Proporzes wegen auch noch eine kritische Frage an die CDU hätte stellen müssen. Den Druck habe ich nicht.

Also steckt dann einfach persönliche Neugier dahinter?

Ich mache einfach das, was ich für richtig halte und bleibe ich selbst - das sage ich auch immer meinen Kandidaten bei "Schlag den Raab": Tut euch einen Gefallen und versucht nicht etwas vorzuspielen, was ihr nicht seid. Das merken die Zuschauer ganz schnell. Es ist das Schlimmste, was passieren kann. Deswegen mache ich mir selbst auch keine Gedanken darüber, welches Bild ich von mir selbst erzeugen könnte.

Könnte es vor der Wahl „Absolute Mehrheit“ auch häufiger geben?

Darüber haben wir uns jetzt noch keine Gedanken gemacht. Es wird am Abend vor der Wahl aber auf jeden Fall die "TV total Bundestagswahl" geben. Es kann durchaus sein, dass wir uns entscheiden, im Vorfeld auch noch einige Ausgaben von "Absolute Mehrheit" zu machen. Terminlich warten wir aber jetzt erst doch erstmal das Kanzlerduell ab. Nicht, dass wir deswegen noch ein Problem bekommen. Und ich Herrn Steinbrück absagen müsste (lacht).

Sie trennen Privates seit je her strikt von Beruflichem....

Privates spielt in der Öffentlichkeit für mich keine Rolle. Da bin ich absolut konsequent und ich werde mich auch nicht dazu hinreißen lassen, das zu ändern.

Haben Sie im Vorfeld von "Absolute Mehrheit" mal daran gedacht, dass durch ihre engagierte Moderation Eindrücke der privaten Meinung des Stefan Raab durchscheinen könnten?

Im Zweifel muss man das erraten. Ich werde nicht explizit darüber reden. Ich glaube im Übrigen daran, dass das Leben ein Prozess ist und man morgen vielleicht anders denkt als man es gestern getan hat. Deswegen bin ich immer offen für neue Standpunkte.

Auch ganz offensichtlich für immer neue berufliche Herausforderungen. Wie weit entfernt ist da der Schritt selbst in die Politik zu gehen?

Machen Sie sich keine Sorgen! Das Geschäft ist mir einfach zu gefährlich. Nachher wird mir nach 30 Jahren noch meinen Metzgergesellenbrief aberkannt und dann stehe ich mit nichts da und muss ich mit Frau Schavan Rommée spielen. Darauf habe ich keinen Bock.

Herr Raab, herzlichen Dank für das Gespräch.