Im Januar hat SWRinfo seinen ersten Geburtstag gefeiert. Braucht's in einer Zeit, in der übers Web Informationen zu jederzeit zugänglich sind, überhaupt einen solchen Sender?

Radio informiert nebenbei, im Auto, im Bad, bei der Arbeit. Diese Stärke kann kein Internet ersetzen. Es geht aber um mehr: Ich glaube, dass eine Gesellschaft davon lebt, dass man sich zuverlässig informieren kann. Gerade in einer Welt, in der Nachrichten von überall kommen, kommt es darauf an, dass die Menschen einem Nachrichtenkanal vertrauen können. Diese vertrauenswürdige Quelle wollen wir sein und sind wir für den Südwesten. Kein anderes Programm kann diese Dichte an Information aus der Welt, aus Deutschland und der Region bieten. Ein Programm genau zugeschnitten für die Menschen im Südwesten.

Also fällt ihre Bilanz nach dem ersten Jahr gut aus? Wie viele Hörer erreichen Sie mit SWRinfo inzwischen?

Nach einem Jahr bin ich sehr zufrieden mit dem Programm und stolz auf dieses Team, das es in so kurzer Zeit geschafft hat, ein Infoprogramm zu etablieren. Wir haben noch keine Zahlen aus der Media-Analyse, wissen aber aus Rückmeldungen von Hörerinnen und Hörern, dass der Sender dort, wo er direkt zu empfangen ist – also vor allem in Stuttgart, wo wir eine UKW-Frequenz haben - fest etabliert ist und zum normalen Programmbouquet gehört. Unsere Zielgruppe sind die „Entscheider“ und die erreichen wir. Wir merken die Akzeptanz auch daran, dass wir für Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur inzwischen ein selbstverständlicher Gesprächspartner geworden sind.

Gab es denn auch Dinge, die nicht von vornherein geklappt haben und wo Sie nachjustieren mussten?

Wir haben in den ersten Wochen viele Kleinigkeiten nachjustiert. Den Sendungsrhythmus kann man erst optimieren, wenn ein Programm läuft. Ein paar Jingles sind jetzt gefälliger, Verpackung und Inhalt noch besser aufeinander abgestimmt. Inhaltlich haben wir etwas mehr Hintergrund hineingenommen. Außerdem haben wir gelernt, wie man Themen sinnvoll abwechseln kann, damit keine Ermüdung durch Wiederholungen auftritt, wenn Leute länger hören.

Das Konzept ist aber ja, dass man in 15 Minuten alles wichtige erfahren soll. Inwiefern kann man dann überhaupt auf Hörer eingehen, die länger zuhören.

Wir wissen, dass unser Publikum nur für begrenzte Zeit hört. In der Regel dürften das so zwischen 20 und 30 Minuten sein. Daher halten wir unser Versprechen: Wer 15 Minuten zuhört, hat das Wichtigste in jedem Fall erfahren. Er kennt die wichtigsten Nachrichten und hat zumindest einige Beiträge oder Gespräche mit vertiefenden Informationen zu einem der wichtigsten Themen des Tages gehört. Wer länger zuhört, wird natürlich Wiederholungen im Bereich der Nachrichten mitbekommen, aber durch andere Gespräche, Korrespondentenberichte, Reportagen und Ähnliches immer wieder Neues und Zusätzliches erfahren. Das macht SWRinfo durchaus auch attraktiv für Menschen, die Zeit zum Hören haben.

Was ist wichtiger für SWRinfo: Die kurze Nachricht, oder die Vermittlung von Hintergründen?

Das Kerngeschäft sind natürlich die Nachrichten. Das ist das Versprechen: Wann immer jemand einschaltet, wird er über das Wichtigste, was in der Welt oder der eigenen Region passiert, informiert. Die vertiefende Information ergänzt dann perfekt. Wir wissen auch, dass viele sich davon noch mehr wünschen würden. Aber nur mit diesem Viertelstunden-Rhythmus können wir auch allen, die uns nur auf einem kurzen Weg zur Arbeit hören, eine umfassende Information garantieren.