Herr Duken, zunächst noch einmal Glückwunsch zum Grimme-Preis für "Add a Friend". Wie haben Sie eigentlich davon erfahren?

Man kriegt das schon sehr viel früher mit als die Öffentlichkeit. Das Prozedere ist mir inzwischen ja ganz gut bekannt - meinen ersten Grimme-Preis habe ich 2005 bekommen. Ich wusste daher, wie schlimm es ist, dass man niemandem Bescheid sagen darf.

Wurde denn gefeiert?

Gefeiert wurde leider nicht, weil wir von der Auszeichnung erst erfahren haben, als die zweite Staffel schon im Kasten war. Da war es dann nicht möglich, alle Beteiligten noch einmal zu einer Party zusammenzubekommen. Schön wäre es schon gewesen, darauf anzustoßen, gerade wenn ich an die Leidensfähigkeit der gesamten Mannschaft bei "Add a Friend" denke.

Sie sprechen gerade von "Leidensfähigkeit". Musste denn im Vorfeld der Produktion viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, um Sie für die Hauptrolle zu gewinnen?

Nein, das war nicht nötig. Ich kenne Quirin Berg allerdings schon seit Ewigkeiten und habe ihm gesagt, dass ich mich eigentlich nicht wieder lange an eine Rolle binden möchte. Auch die tolle Reihe "Nachtschicht" habe ich verlassen, weil ich jedes Jahr viele neue innovative Projekte ausschlagen musste, um wieder in die gleiche Rolle zurückzugehen. Ich bin kein großer Fan von Serien-Formaten, bei denen jede Folge in sich geschlossen wird - das war bei "Add a Friend" glücklicherweise anders, da sie sich in Bezug auf die Handlungsstränge eher an HBO-Produktionen orientiert. Es ist spannend, eine Geschichte über viele Folgen zu erzählen. Und als ich gehört habe, dass ich im Bett liege, mich nicht bewegen kann und komplett auf Mimik und Sprache konzentrieren muss, war ich endgültig überzeugt.

Wie bereitet man sich darauf vor?

Man bereitet sich überhaupt nicht vor. (lacht) Ich habe für meine Rolle alles über Bord fallen lassen und instinktiv reagiert. Die schwierigste Aufgabe war es, ernst zu bleiben - und das war wirklich nicht einfach, weil wir am Set unheimlich viel gelacht haben.

Interessant übrigens, dass Sie gerade HBO angesprochen haben. In den USA haben Serien ja einen ganz anderen Stellenwert als in Deutschland, wo das Augenmerk sehr viel mehr auf Filme gerichtet ist. Finden Sie das eigentlich in gewisser Weise schade?

Da mache ich gar keine so großen Unterschiede, denn egal wohin Sie schauen: Die meisten Innovationen im fiktionalen Bereich kamen in den vergangenen Jahren über das Fernsehen. Seien wir doch mal ehrlich: Wie viele Filme werden denn in Deutschland ohne das Fernsehen produziert? Und wie viel von den Budgets wird von den Fernsehsendern gewuppt? Bei mir selbst ist es so, dass ich oft Kinofilme abgesagt habe, um Fernsehspiele zu machen. Die waren in meinen Augen meist innovativer und interessanter als manche Kinofilme, die man mir angeboten hat.