Herr Meyer, auf der ANGA COM haben allerlei Anbieter Neuigkeiten vorgestellt. Was gibt es bei Zattoo zu berichten?
In der vergangenen Woche haben wir in Deutschland zwei für uns sehr wichtige Produkterweiterungen vorgenommen. Zum einen haben wir eine deutlich weiterentwickelte und stabilere Version unserer Applikation für Android Geräte gelauncht. Diese enthält nun erstmals auch einen komfortablen Programmführer. Zum anderen gab es einen neuen Release auch der anderen mobilen Applikationen, die jetzt auch wirklich mobil genutzt werden können. Das heißt wir ermöglichen den Zattoo-Nutzern das mobile Fernsehen mit Ausnahme einiger weniger Sender auch via Mobilfunknetz. Eine WiFi-Verbindung ist nicht mehr nötig.
Welche Sender sind nicht dabei?
DMAX und Sport1 sind noch nicht dabei.
Warum?
Das ist eine Entscheidung der Sender. Für uns ist dieser Schritt sehr wichtig, weil der Nutzer nicht mehr unterscheidet über welchen technologischen Verbreitungsweg er Inhalte konsumiert. Ob mobile Endgeräte jetzt via Wifi über einen stationären Internetanschluss, via Mobilfunknetz oder aber via simuliertem Wifi, das aber eigentlich über das Mobilfunknetz funktioniert, online sind, ist keine Unterscheidung die der Nutzer versteht. Das interessiert ihn nicht und das muss ihn, unserer Meinung nach, auch nicht interessieren. Das beendet auch die häufigste Beschwerde, die wir gehört haben, seit wir Zattoo für mobile Endgeräte und es entspricht unserem Verständnis von Konvergenz, nach welchem jeder Service auf jedem Gerät unabhängig vom technischen Übertragungsweg angeboten werden wird.
Wie sieht die Nutzung von Zattoo aus, unterschieden in stationär und mobil?
Seit der Europameisterschaft im vergangenen Jahr zählen wir auf Monatsbasis jeden Monat mehr Nutzer via Smartphone und Tablets als über die Browser-Variante am PC. Das bezieht sich auf die Anzahl der Nutzer. Derzeit beobachten wir ein Verhältnis von 55 Prozent auf mobilen Endgeräten versus 45 Prozent auf stationären Geräten bzw. Laptops. Betrachtet man die Nutzungsdauer verschiebt sich das wenig überraschend wieder: Da wird am Notebook bzw. Computer weit länger geschaut als via Smartphone oder Tablet.
Haben Sie Erkenntnisse darüber, wer Zattoo nutzt bzw. besser gefragt: Warum man Zattoo nutzt?
Zattoo wird on top zur traditionellen TV-Nutzung genutzt. Zattoo wird also genutzt, wenn das eigentliche Fernsehgerät z.B. vom Partner besetzt ist und man etwas anderes schauen will. Oder wenn man das Ende des Films lieber im Bett schauen will oder sich schlicht gerade in einem Raum aufhält, in dem man keinen Fernseher hat. Zattoo ist der mobile Zweitfernseher. Und noch ein spannendes Ergebnis unserer kürzlich in Deutschland durchgeführten Nutzerumfrage, an der rund 2500 aktive und nicht aktive Zattoo Nutzer teilgenommen haben: Über ein Drittel der unter 30-Jährigen Zattoo-Nutzer hat gar keinen Fernseher mehr zuhause. Die würden vom linearen Fernsehen nicht mehr erreicht werden, gäbe es kein Zattoo. Ab Donnerstag können das auch die sechs Sender der Mediengruppe RTL Deutschland für sich nutzen.