Hendrik Hey hofft bei "Welt der Wunder" auf "die Kraft des Originals"

Foto: RTL IIDWDL: Erst zweieinhalb Wochen vor dem Sendestart kam das Urteil des Landgerichts München über den Streit um die Marke Welt der Wunder. Wie haben Sie eigentlich von dem Urteil erfahren?

Hendrik Hey: Da rief mich mein Kollege und Geschäftsführer der Welt der Wunder GmbH, der Frank Winnenbrock an und rief mir durchs Telefon nur zu „Sieg, Sieg auf ganzer Linie“. Das war ja nur eine Urteilsverkündung, da kommen dann zwanzig bis hundert Urteile hintereinander und wir waren relativ weit vorne, so dass wir schon morgens um 09 Uhr wussten wie das Landgericht entschieden hatte

DWDL: ProSieben hat Berufung eingelegt. Geht der Rechtsstreit weiter oder sehen Sie sich nach diesem Urteil auf der sicheren Seite?

Hendrik Hey: Das sehe ich sehr gelassen. Ich hoffe, dass dieser Kleingarten-Krieg jetzt beendet ist. Für uns war es wichtig, dass wir als Markeninhaber diese Entscheidung getroffen haben und dass wir mit unserem neuen Partner RTL II auch im vollen Rechte-Umfang zusammenarbeiten wollen. ProSieben hat das anders gesehen, das ist deren gutes Recht. Jetzt gibt es aber eine Entscheidung und auch wenn ProSieben in Berufung geht: Es wurde jetzt schon zum zweiten Mal so entschieden, dass wir davon ausgehen dass auch weitere Instanzen dieser Rechtsprechung folgen.

DWDL: Sie selbst sagten, die „große Liebe“ mit den Kollegen bei ProSieben sei beendet aber man sei noch befreundet. Dieser Streit wurde also nur auf geschäftlicher Ebene ausgefochten?

Hendrik Hey: Es war nur eine Auseinandersetzung auf höchster Ebene. Nach wie vor schätzen wir die Kollegen von ProSieben sehr, sie arbeiten genauso hart wie wir auch. Zu „Galileo“ verbindet uns viel, es gibt wahnsinnig viele Redaktionskontakte untereinander und Aiman Abdallah halte ich für einen der besten ProSieben-Moderatoren, man sollte ihn pflegen und aufpassen das man ihn nicht verliert. Wir beide verstehen uns auch sehr gut, sehen uns leider sehr selten. An Kollegialität hat es ProSieben nie gemangelt.

DWDL: Jetzt hat ProSieben zeitgleich zum Start von „Welt der Wunder“ bei RTL II ein neues Wissensmagazin auf dem gleichen Sendeplatz installiert. Wie sehen sie dieser Konkurrenz entgegen?

Foto: RTL IIHendrik Hey: Niemand hat gesagt, dass Fernsehen ein leichtes Geschäft ist. Konkurrenz hätte es zu jedem Zeitpunkt geben können, nun ist sie da. Es gibt natürlich ein paar Vorteile für ProSieben wie den eingeführten Sendeplatz, den wir dort hinterlassen. Auf der anderen Seite hoffe ich einfach auch auf Formattreue. Die „Welt der Wunder“-Zuschauer wissen was sie bei uns bekommen, ich weiß nicht was sie bei ProSieben bekommen werden. Wir hoffen da einfach auf die Kraft des Originals und stellen uns diesem Wettbewerb.

DWDL: Wenn nach DWDL-Informationen Mitarbeiter der „Welt der Wunder GmbH“ lieber für das ProSieben-Format arbeiten wollen, haben sie da kein komisches Gefühl dabei?

Hendrik Hey: Nein, aber das ist auch eine Devise die hier herrscht. Wir arbeiten zusammen aber wir leben nicht zusammen. Jeder Mitarbeiter, auch bei uns, muss im Laufe seiner Karriere Entscheidungen treffen und das haben schon einige getan. Das fällt natürlich dann auch auf uns zurück, weil die Leute hier gut ausgebildet wurden. Wer jetzt das Gefühl hat, dass er lieber für das ProSieben-Magazin arbeiten möchte, soll das tun. Der würde auch niemals als Verräter beschimpft, am Ende geht es da vielleicht auch um Geld, vielleicht bezahlt jemand anders mehr. Was mich aber natürlich gefreut hat ist, dass es Versuche gegeben hat, bei uns entscheidende Leute abzuwerben und diese unisono „nein“ gesagt haben.

DWDL: Die neue RTL II-Sendung wird komplett von der Welt der Wunder GmbH hier in ihren Räumen erstellt. War das ihr großer Wunsch bei einem Wechsel, mehr Eigenständigkeit?

Hendrik Hey: Wir hatten jahrelang das Studio hier im Haus, sind erst im Jahr 2000 zu den SZM Studios gegangen, was vornehmlich mit Auslastungsgründen im Hause SZM zu tun hatte. Für uns hatte es Nachteile, weil die Kosten gestiegen sind. Unser Studio hier war immer günstiger als dort bei SZM und ich war immer der Meinung, dass das Geld in die Beiträge gehört. Das was das Format kostet, soll der Zuschauer auch sehen und das Studio ist zwar ein Ort, der notwendig ist, aber dem Zuschauer nicht unbedingt mehr Inhalt bringt. Das neue Studio ist übrigens unser Einstiegsgeschenk: Das hat nicht RTL II bezahlt, das hat die Welt der Wunder GmbH selbst bezahlt. Wir nehmen das Geld vom Sender lieber für die Autoren und Grafiker, da merkt der Zuschauer etwas von.