Herr Denzer, wie haben Sie eigentlich den Moment erlebt, als Urban Priol und Frank-Markus Barwasser auf Sie zugekommen sind und angekündigt haben, die "Anstalt" nicht mehr machen wollen?

Ich habe das erst einmal verdrängt. Das war ähnlich wie damals mit Monika Gruber, als sie "Leute Leute!" nicht mehr machen wollte. Wir haben zunächst versucht, unsere Argumente auf den Tisch zu legen. In beiden Fällen gab es ja überhaupt keine Indikatoren dafür, dass das Format am Ende gewesen wäre. Von Seiten des Senders bedauere ich den Schritt natürlich und würde mir wünschen, dass die Künstler damals weitergemacht hätten. Auf der anderen Seite habe ich aber auch Respekt vor Menschen, die etwas Neues machen möchten. Viele machen so lange weiter, bis die Quoten und Kritiken schlecht sind. Davon waren Urban Priol und Frank-Markus Barwasser weit entfernt. Umso größer ist mein Respekt vor ihrer Entscheidung.

War überhaupt sofort klar, dass es die Sendung weiterhin geben soll?

Ja, für uns war das immer klar. Wir wollten die "Anstalt" schon alleine deshalb gerne weitermachen, weil es in der Geschichte von Kabarett-Sendungen immer wieder erfolgreiche Wechsel gegeben hat, beispielsweise von Dieter Hildebrandt auf Bruno Jonas beim "Scheibenwischer". Das ist auch bei uns möglich, denn die "Anstalt" ist etabliert und stark genug. Ganz davon abgesehen ist es reizvoll, ein paar Dinge neu zu machen.

Wie kamen Sie auf Max Uthoff und Claus von Wagner?

Es gibt in Deutschland nicht so viele Junge, die klassisches Kabarett machen. Dadurch grenzte sich die Schar der möglichen Nachfolger schnell ein. Wir haben überlegt, wer welche Kompetenzen hat und wer mit wem harmonieren kann. Aber auch die Arbeitsweise war uns wichtig. Max Uthoff stand durch seine Mitwirkung bei "Neues aus der Anstalt", aber auch in vielen anderen Sendungen, in denen ich ihn gesehen habe, recht schnell fest. Er hat seinen eigenen Stil und bringt dadurch eine Unterscheidbarkeit zu den Vorgängern mit. Gleiches gilt für Claus von Wagner. Auch er war mir in verschiedenen Situationen aufgefallen, beispielsweise in der "heute-show", aber auch durch seine Kabarett-Auftritte, Soloprogramme und kleine Radiotätigkeiten. Nachdem sich die beiden miteinander getroffen haben, haben wir einen Piloten gedreht. Da war schnell klar, dass beide ein gutes Team bilden.

Sie wollen die Gäste jetzt noch mehr mit ins Spiel einbinden. Dabei habe ich das Gefühl, dass auch bisher schon recht viel gespielt wurde zwischen den Protagonisten.

Den Spiel-Anteil wollen wir tatsächlich noch ausbauen. Im Prinzip geht es da um eine Verstärkung des Markenkerns, denn "Neues aus der Anstalt" war eben immer eine Sendung, die mehr sein wollte als klassisches Nummern-Kabarett. Außerdem werden sich Max Uthoff und Claus von Wagner von den klassischen Anstalts-Rollen trennen. Es gibt also nicht mehr den Kabarettisten, der dort im weißen Kittel steht und als Anstaltsleiter rauskommt. Stattdessen ist es unsere Idee, dass die Kabarettisten die Kabarettsendung des ZDF besetzen und sie zum Hort ihres politischen Wirkens machen.

Wovor haben Sie kurz vor dem Start Angst?

Die Pilotsendung hat mich ziemlich beruhigt. Ich bin davon überzeugt, dass die beiden eine gute Show abliefern werden. Die entscheidende Frage ist allerdings, wie sich die Sendung weiterentwickeln wird. Ich wünsche mir nicht nur einen Erfolg in der ersten Sendung und eine brillante Premiere, sondern ich wünsche mir ein gutes erstes Jahr mit einigen Überraschungen. Wir möchten kleine Momente schaffen, von denen die Zuschauer sagen, dass das vorher so noch nicht da gewesen ist. Das zu entwickeln, ist die eigentliche Herausforderung.

Die Kulisse bleibt aber zumindest schon mal ähnlich.

Die Kulisse belassen wir bewusst so, wie sie Priol und Pelzig verlassen haben. Die beiden Neuen kommen jetzt in diese traditionell bestehende Sendung hinein. Sie werden die Bühne aber nach und nach so umgestalten, wie sie es für richtig halten. Schon in der zweiten Sendung werden Sie erkennen, wie sich die Dinge langsam verändern.

Den Gedanken, wie die Bühne final aussehen soll, gibt es schon?

Wir wollen nicht alles neu machen und müssen auch darauf achten, spielerische Notwendigkeiten zu erfüllen, weil wir nach wie vor live bleiben. Es gibt also keine Umzieh- und Umbaupausen. Sie müssen alles, was dort auf der Bühne passiert, in diesem Studio live machen. Das ist eine enorme Herausforderung. Ab der zweiten Sendung wollen wir erst mal die Spielfläche vergrößern.

Kürzlich war Urban Priol mit seinem Jahresrückblick im ZDF sehr erfolgreich. Was können Sie sich mit ihm nach seinem Abschied von der "Anstalt" vorstellen?

Wir denken derzeit über neue Formate nach. In einer idealen Welt bei idealen Bedingungen könnte man womöglich schon im Herbst ein neues Format an den Start schicken. Aber es ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ganz sicher, ob das klappt.