Herr Plasberg, die Zusammenarbeit ihrer Firma Ansager & Schnipselmann mit dem Gesamtverband der Deutschen Versicherunswirtschaft hat in den letzten Tagen für viel Wirbel gesorgt; ausgelöst durch eine eMail-Signatur. Sie haben bislang nichts dazu gesagt. Welche Konsequenzen ziehen Sie aus der Kritik?

Wir haben uns einen dicken Schnitzer erlaubt, der uns mächtig auf die Füße gefallen ist. Und dafür müssen wir nun gerade stehen. Die falsche Signatur unter Einladungsschreiben für den Versicherungstag hat den Eindruck erweckt, wir würden in unserer Firma nicht klar trennen: Zwischen der redaktionellen Arbeit für „hart aber fair“ auf der einen Seite und dem Auftrag, eine journalistisch aufbereitete Diskussionsrunde für den GDV zu produzieren auf der anderen Seite. Das darf nicht passieren. Nun überlagern dieser Fehler und die Berichterstattung darüber die gesamte Veranstaltung. Und: Dieser Fehler kann auch die Reputation von „hart aber fair“ beschädigen. Beides wollen wir nicht – daher haben wir uns mit dem GDV darauf verständigt, die Zusammenarbeit nicht weiter fortzuführen.

Ansager & Schnipselmann ist bislang bekannt für die Produktion von Talk- und Quizshows. Welche Rolle spielen Aufträge abseits dieses Kerngeschäfts? Gibt es weitere Kunden?

Eine sehr geringe. Die Firma a&s gibt es seit 10 Jahren. Außer dem Versicherungstag haben wir zwei vergleichbare Aufträge angenommen. Und zwar vor gut neun Jahren. Damals haben wir für das Forschungszentrum Jülich eine Fachveranstaltung zum Thema Supercomputer produziert und im Auftrag des Rheinischen Sparkassen- und Giroverband haben wir im gleichen Zeitraum für eine interne Veranstaltung eine Podiumsdiskussion umgesetzt. In beiden Fällen habe ich moderiert.

Nach welchen Kriterien wurden eigentlich die Partner, für die man arbeitete, in der Vergangenheit ausgewählt?

Wir haben keine Werbung und keine Produktpräsentationen gemacht und uns nicht vor den Karren einer Partei oder eines Konzerns spannen lassen. Voraussetzung war außerdem, dass, wie bei den oben genannten Fällen, die Auftraggeber wirklich an einer offenen und spannenden Diskussion interessiert waren.

Inwiefern passt die Zusammenarbeit mit einem Lobbyverband überhaupt zu Ihrem Selbstverständnis als unabhängiger Talkmaster, der in seiner Sendung auch häufig mit Vertretern von Interessenverbänden zu tun hat?

Der Versicherungstag ist keine Hinterzimmerveranstaltung. Da sitzen 500 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Gewerkschaft, Kirche usw.. Im letzten Jahr waren dort Angela Merkel, Alt-Bischof Wolfgang Huber und DGB-Chef Reiner Hoffmann zu Gast. Auch viele Journalisten sitzen da, die über das, was da auf offener Bühne passiert, berichten können wie sie wollen. Selbst das Fernsehen überträgt die Veranstaltung in Teilen. Ich war der Meinung, für eine solche Veranstaltung kann man als Produktionsfirma guten Gewissens arbeiten. Wir hatten alle Freiheiten, eine kritische Diskussion zu planen und haben dafür u.a. einen der renommiertesten Datenschützer eingeladen, der den Versicherungen sicher einiges vorzuhalten hat. Noch mal: Was da stattfindet, passiert öffentlich - nicht heimlich.

"Wir werden in Zukunft auf private Aufträge verzichten."

Gab es nie persönliche Bedenken? Es ist schwer zu glauben, dass Ihnen als kritischen Journalisten keine Bedenken kamen bei diesen Geschäften?

In meinem Kopf war immer klar: Da gibt es keine Vermengung  - weil wir uns nicht zensieren lassen. Jetzt muss ich erkennen: Was für mich immer klar war, ist nicht entscheidend. Wir erwecken allein mit der Annahme eines solchen Auftrags in den Augen anderer den Anschein von Befangenheit. So wie die Sache jetzt gelaufen ist, muss man rückwirkend sagen: War ein Fehler; hätten wir lassen sollen. Der Imageschaden für uns als Firma ist ja nicht wegzudiskutieren.

Das Ende der Zusammenarbeit mit dem GDV hat also auch Auswirkungen für künftige Aufträge, die Ansager & Schnipselmann annimmt?

Erst mal werden wir unsere Wunden lecken und uns ordentlich schütteln. „hart aber fair“ hat die höchste Priorität in unserem Unternehmen. Der Erfolg der Sendung beruht auf unserer Glaubwürdigkeit. Um auch nur den leisesten Anschein von Befangenheit zu vermeiden, werden wir in Zukunft auf private Aufträge verzichten.

Herr Plasberg, herzlichen Dank für das Gespräch.

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