Am Samstag läuft jetzt erst einmal „Kalt ist die Angst“ im Ersten. Warum sollte ich einschalten?

Man sollte einschalten, wenn man gerne einen Thriller verfolgt. Es ist ein Film, bei dem bei dem man als Zuschauer genauso mit Paranoia und Angst verunsichert wird, wie ich in meiner Rolle. Wenn man sich gerne an alte Hitchcock-Filme erinnert, ist man am Samstag bei uns absolut goldrichtig.

Also mal eine Abwechslung zum Krimi-Überschuss…

Wir haben einen schweren Hang hin zum Bedeutsamen, Tragischen und sachlich Korrekten. Ich mochte bei „Kalt ist die Angst“ die Tatsache, dass politische Themen lediglich der Nährboden der Geschichte sind - aber dann eine Story erzählt wird, die spannend und mysteriös sein darf. Das war echte Spielfreude bei dem Projekt.

Der Film ist sehr hochkarätig besetzt mit Ihnen, Rudolf Kowalksi, Christoph Maria Herbst, Hans-Werner Meyer, Annika Blendl… entscheiden Sie sich aufgrund des Buches für ein Projekt oder wenn klar ist, wer mit dabei sein wird.

Total unterschiedlich. Es gibt Bücher, bei denen ich unbedingt mitspielen möchte, egal wer noch mit an Bord ist, und es gibt Filme, bei denen ich die Chance habe mit Person XY zu spielen, was ich schon immer mal wollte. Dann reicht es für mich auch, wenn ich noch nicht zu 100% vom Buch überzeugt bin. In diesem Fall war das Buch stark und dann habe ich mich gefreut, weil ich Rudolf Kowalski für einen ganz großartigen Schauspieler halte, aber bis dato nie mit ihm gearbeitet hatte. Und mit Christoph Maria Herbst habe ich mal in einer ganz frühen Folge von „Stromberg“ gespielt und schätze ihn ebenfalls sehr. Mir gefällt auch, dass wir beide dem gängigen deutschen Klischee, dass Komödianten nur genau das können, nämlich lustig sein, dieses mal gemeinsam etwas entgegensetzen.

Hatten Sie das Gefühl, dass man Ihnen nach „Mord mit Aussicht“ einen Stempel aufdrücken wollte?

Eigentlich nicht. Und selbst wenn: Ich teile den Humor von „Mord mit Aussicht“ zu 100 Prozent und würde mich auf jede Diskussion darüber, warum Komödien alles andere als seicht sind, mit Leidenschaft einlassen. Ich empfinde es nicht als negatives Stigma, wenn man mich auf diese Rolle in einer der erfolgreichsten deutschen Serien festlegt. Da wäre ich ja schön blöd. Ich würde mir mehr solcher Stoffe wünschen, die uns das Leben durch Komödien erklären und nicht immer nur durch Krimis oder Zeitgeschichte..

Jetzt ist „Kalt ist die Angst“ längst abgedreht. Was bedeutet einem dann die Ausstrahlung der Arbeit?

Abgeschlossen ist das selbstredend nicht, denn ich fiebere der Ausstrahlung dann auch entgegen. Dazu kommen dann im Vorfeld Interviews wie dieses. Um die Quote mache ich mir keine Gedanken. Da wird sich am nächsten Morgen um halb neun schon irgendjemand aus der Produktionsfirma oder dem Sender melden mit Lob oder Tadel per SMS.

Lesen Sie Kritiken?

Ich lese Kritiken grundsätzlich erst Monate später, weil ich da total empfindlich bin. Egal ob es um Lob oder Kritik geht. Das gilt ganz besonders für Theaterkritiken, die sind noch viel schlimmer. Man liest dann, was über einen geschrieben wurde und soll unter dem Eindruck wenige Stunden später schon wieder auf die Bühne. Das ist unter Umständen sehr hart. Mit dem frischen Eindruck von Beschimpfung und Beleidigung wie von grossem Lob dann vors Publikum zu treten und davon auszugehen, dass jeder der dort sitzt, gelesen hat, was über mich geschrieben wurde. Das ist ein bisschen Paranoia und definitiv kein schönes Erlebnis.

Gibt es Traumrollen, die Sie gerne gespielt hätten?

(lacht) Ja, das kann ich kurz machen: Alle Rollen von Katharine Hepburn, alle Rollen von Helen Mirren und alle Rollen von Cate Blanchett. Egal was die drei Damen gemacht haben, es ist herausragend. Das sind starke Frauen, die eine enorme Bandbreite beweisen und einen Geschichte tragen können.

Was guckt Caroline Peters privat? Außer alle Filme mit Katharine Hepburn, Helen Mirren und Cate Blanchett?

Ich liebe Woody Allen. Zuletzt gesehen habe ich außerdem "The Crown". Ein Beweis, was ein grandioser Autor und ein ebenso grandioser Regisseur für eine Serie schaffen können. Und Sitcoms schaue ich auch sehr gerne. Das Genre hat ja dank Serien wie „Modern Family“ nochmal sehr gewonnen. Auch wieder so ein Beispiel dafür, dass Komödien das Leben erklären helfen.

Was sind die nächsten Projekte, die für Sie anstehen?

Gerade probe ich am Burgtheater "Die Orestie" unter der Regie von Antú Romero Nunes. Premiere ist am 18. März 2017. Es ist ein Blick zurück in die Zeit der Entstehung der Demokratie. Und im Filmbereich gibt es drei richtig tolle Projekte, die anstehen. Die stehen allesamt  im Finanzierungsprozess. Zwei davon sind wirklich gute Kinokomödien, eine österreichische, eine deutsche Komödie, sowie eine Theater-Verfilmung.  Die Hoffnung ist, das alles davon dieses Jahr klappt. Ob es auch soweit kommt, wird sich zeigen.

Frau Peters, herzlichen Dank für das Gespräch