Was war der letzte Trash, an dem Sie gemeinsam Spaß hatten – mal abgesehen vom Dschungelcamp?

Kuttner: Wir haben sowohl "Germany's next Topmodel" als auch den "Bachelor" versucht gemeinsam zu schauen. Daran habe ich aber zugegebenermaßen mehr Spaß als Stefan.

Niggemeier: Den "Bachelor" zu schauen, ist wirklich hart für mich. Das geht nur mit Alkohol und Sarah. Oder erinnern Sie sich an das große RTL-Event "Das Sommerhaus der Stars"? Das hat Sarah in unfassbare Verzückung gebracht, während ich es mit jeder Faser meines Körpers abgelehnt habe. Darüber konnten wir uns wunderbar streiten.

Kuttner: Aber es wäre auch öde, wenn wir immer einer Meinung wären. Dann müsste man im Grunde auch keinen Podcast zusammen machen.

Können Sie sich klassisch vom Fernsehen berieseln lassen oder schwingt doch immer der kritische Blick mit, Herr Niggemeier?

Niggemeier: Ich versuche die kritische Stimme in meinem Kopf häufig zu unterdrücken, denn ich schaue gerne normales Fernsehen. Ich bin kein großer Arte- und 3sat-Gucker, was manchmal schade ist, weil ich da sicher viele tolle Sachen entdecken könnte. Den Fernseher nutze ich nicht-dienstlich gerne als reines Unterhaltungsmedium. Entsprechend freue ich mich, wenn ich gute Unterhaltung sehe.

Kuttner: Stefan ist auch nur ein Mensch. (lacht)

Wie ist das bei Ihnen? Sie haben ja auch immerhin schon viel Fernsehen gemacht.

Kuttner: Natürlich habe auch ich häufig einen professionellen Blick auf Dinge, die ich sehe. Das ist manchmal etwas störend. Gerade bei Interviews bin ich streng – nicht, dass alle meine Interviews perfekt wären. Aber ich ärgere mich beispielsweise über plumpe Fragen oder darüber, wenn Fragen gestellt werden, die garantiert nicht zum Ziel führen. Es ist als Interviewer auch selten gut, die Fragen zu stellen, auf die man schon die Antwort kennt.

Niggemeier: Das ist die Markus-Lanz-Schule. "Sie haben ja mal in einem Interview gesagt... können Sie das jetzt bitte nochmal bestätigen?"

Kuttner: Manchmal machen das Moderatoren auch, weil es vom Publikum gewollt wird. Ich selbst habe mich ja meist in der Nische bewegt. Vermutlich würde ich bei solch großen Formaten auch gar nicht funktionieren.

 

Kuttner: Ich habe ja gar nicht so viele Sendungen, die man gucken könnte. Man muss mir aber meist nicht unbedingt den Kopf geraderücken, weil ich ohnehin sehr kritisch mit mir selbst bin. Aber eigentlich reden wir gar nicht so viel über unsere Berufe. Es ist eher so, dass wir uns mal sagen, wenn dem anderen etwas gelungen ist. Das macht man ja viel zu selten.

Bekommt man Sie bald mal wieder häufiger im Fernsehen zu sehen – vielleicht in neuen Folgen von "Kuttner plus 2"?

Kuttner: Davon gibt’s leider keine neue Staffel. Ich fand die Sendung echt gut, aber ZDFneo hielt sie wohl für auserzählt. Nachdem ich gerade das ganze Jahr mit meinem Buch unterwegs war, muss ich jetzt aber tatsächlich mal wieder anfangen, Fernsehen zu machen, denn das ist schon mein Hauptberuf. Leider wächst gutes Fernsehen nicht auf Bäumen – und ich bin sehr pingelig mit den Sachen, die ich mache. Ich muss nicht jeden Quatsch moderieren, der um die Ecke kommt.

Herr Niggemeier, abseits Ihres Podcasts liegt Ihr Hauptaugenmerk weiterhin vermutlich auf "Übermedien", das gerade erst mit dem Fundstück aus dem "Morgenmagazin" einige Aufmerksamkeit erhalten hat. Wie läuft's damit?

Niggemeier: Wir sind gut zufrieden, es wächst kontinuierlich. Aktuell liegen wir bei 2.500 Abonnenten. Aber es wartet noch viel Arbeit auf uns, damit es mehr werden. Das wussten wir allerdings schon vorher. Unser kleines Video, das den Auftritt von Heidi Hetzer im "Morgenmagazin" zeigte, hat viel Aufmerksamkeit bekommen, aber die ist auch zwiespältig. Plötzlich merkt man, wie viele Kommentare man auf YouTube löschen muss, wenn so ein Video überall eingebunden wird. Das war ein bisschen schockierend.

Frau Kuttner, Herr Niggemeier, vielen Dank für das Gespräch.