Als Moderatoren setzen Sie bei "100% Bundesliga" auf Laura Wontorra und Thomas Wagner. Was hat den Ausschlag für das Duo gegeben?

Die beiden sind für uns große Glücksfälle. Zu Beginn hatten wir eine Shortlist erstellt. Da standen Laura und Thomas bereits auf den ersten Plätzen. Unter den weiblichen Moderatoren gibt es in meinen Augen kaum eine bessere als Laura, sie hat eine perfekte Mischung aus Charme und Sachverstand. Bei Thomas frage ich mich, weshalb noch niemand anderes ihn für Größeres entdeckt hat. Von ihm erwarte ich sehr viel, wenn es um Vermittlung und Erklärung geht.

Wann ist "100% Bundesliga" ein Erfolg?

Ich nenne jetzt keine konkreten Zahlen, aber da wir momentan bei 2,1 Prozent mit Nitro im Jahr stehen, wollen wir uns möglichst auf dieser Flughöhe auch in der Primetime fortbewegen. Uns ist aber bewusst, dass das Publikum die neue Sendung zunächst einmal finden und lernen muss. Ganz sicher werden wir "100% Bundesliga" aber nicht an "Medical Detectives" messen, das uns in der Vergangenheit sehr starke Quoten am Montagabend beschert hat und jetzt auf dem neuen Sendeplatz am Freitag sogar teilweise noch besser läuft.

Von den Erfolgen zu den Problemen: Was ist momentan die größte Baustelle im Nitro-Programm?

Im Bereich Factual Entertainment haben wir derzeit den größten Nachholbedarf. Hier gilt es, Bekanntheit aufzubauen – auch, indem wir eigene Themen entwickeln. Wir befinden uns derzeit auf der Suche nach starken männliche Protagonisten, deren Geschichten wir erzählen können. Das Ziel ist es, eine ganze Reihe zu pilotieren, damit wir dieses Genre 2018 verstärkt im Programm ausrollen können. Für die neue Saison planen wir darüber hinaus das Format "Best Buddies", in dem wir Jan Köppen und André Schubert nach der "Hammerzeit" noch einmal zusammenbringen. In der neuen Sendung müssen sie beweisen, wie sie mit 100 Euro pro Tag in der Eifel überleben können.

Wie ist es um die bisherigen Eigenproduktionen bestellt?

Davon wird es keine Fortsetzungen geben. Weder von "Tutti Frutti", noch von anderen Reihen. Wenn man ein Format wie "Tutti Frutti" neu auflegt, dann muss man die sehr hohen Erwartungen der Zuschauer besser und anders bedienen als uns das gelungen ist. Bei den Eigenproduktionen wollen wir daher in Zukunft andere Akzente setzen.

"Ich bin davon überzeugt, dass das Wachstum an linearen Sendern endlich ist."
Oliver Schablitzki über die Fragmentierung des TV-Marktes

Ein großer Teil des Programms besteht aber auch weiterhin aus eingekauften Formaten. Ist es bei so vielen kleinen Sendern schwieriger geworden, an guten Nachschub zu kommen?

Der Markt ist wirklich sehr eng geworden, man muss schnell und schlau agieren. Bei fast jedem Format, für das man sich interessiert, bekommt man mittlerweile gesagt, dass es bereits zwei, drei andere Interessenten gibt. Daher bin ich auch davon überzeugt, dass das Wachstum an linearen Sendern endlich ist.

Welche Formate konnte sich Nitro für die nächste Zeit sichern?

Wir haben das Genre der Action-Gameshows ein Stück weit für uns erschlossen. Eines unserer Kernprobleme für generelles Wachstum war in der Vergangenheit das Wochenende, das inzwischen unter anderem dank "Takeshi's Castle" besser läuft als je zuvor. Gleichzeitig freuen wir uns über "American Ninja Warrior", hier werden im August mit dem Spin-Off "Team Ninja Warrior" nachlegen. Neben der humorvollen wie aufregenden BBC-Serie "Tribal Boot Camp", freuen wir uns neben "MythBusters – The Search" auch die neuen Folgen von "MythBusters" präsentieren zu können. Ein weiteres Highlight wird das BBC-Abenteuer-Format "Fishing Impossible sein, in dem sich drei Angel-Fanatiker auf eine extreme Angeltour um die ganze Welt begeben. In "Bear Grylls - Meine größten Abenteuer" begleiten wir außerdem den Extrem-Abenteurer auf seiner Reise zu den spektakulärsten Landschaften Großbritanniens. Außerdem zeigen wir mit "Great Wild North - Überleben am Ende der Welt" eine packende Alaska-Doku.

Im Serien-Bereich laufen Klassiker erfahrungsgemäß besser als neue Serien. Welche Lehren ziehen Sie daraus?

Die Beobachtung ist richtig, dennoch bleibt es bei der Mischung, auf die wir von Beginn an setzen. Sicher leben wir von den eingeführten Programm-Marken – die erfolgreichsten Abende sind die "Law & Order"- und "CSI"-Strecken. Trotzdem muss Nitro mehr sein als nur das. Gerade läuft bei uns "American Crime" und im nächsten Jahr wollen wir mit der Free-TV-Premiere von "Taken - Die Zeit ist dein Feind" angreifen. Dazu kommen nun endlich "Mr. Robot" und die vierte Staffel von "Longmire". Das sind Serien, die uns gut zu Gesicht stehen.

Was macht Nitro aus Ihrer Sicht zum besseren Männersender als die Konkurrenten?

Ich glaube nicht, dass wir besser sein müssen. Vielmehr geht es darum, eine klare Alternative zu bieten. Niemand von uns schaut nur einen Sender – Aber wenn Zuschauer in der Kernprimetime eine Alternative zu den großen Sendern suchen, sollte ihnen als einer der ersten Sender Nitro einfallen. Dann haben wir alles richtig gemacht.

Auch mit mehr Sport?

Wir schauen uns jedes Recht an, das auf dem Markt ist. Boxen ist beispielsweise immer ein spannendes Thema, allerdings durch die Zeitverschiebung für deutsche Zuschauer oft wenig attraktiv. Vom Fußball werden wir lange zehren können. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen aber noch ein oder zwei weitere Sportarten dazukommen.

Herr Schablitzki, vielen Dank für das Gespräch.