Im zweiten Anlauf hat's geklappt. Was haben Sie empfunden, als Sie es erfahren haben: Stolz, Freude, Genugtung, Euphorie?
Alles auf einmal. Letztes Jahr blieb die Auszeichnung in der Kategorie Spezial mit Stefan Raab immerhin bei ProSieben. Dass es dieses Jahr geklappt hat, ist natürlich ganz toll. Mich hat schon die Nominierung im letzten Jahr unglaublich gefreut, aber dieses Jahr zusammen mit den Autoren zu gewinnen ist einfach (überlegt) geil. Nur geil.
Und Sie sind beim Grimme-Preis 2006 der Ehrenretter des Privatfernsehens...
Gut, wenn Sie so wollen, sitze ich hier tatsächlich auf weiter Flur allein als Vertreter des Privatfernsehens, als den ich mich aber nicht empfinde. Die Auszeichnung ist vielleicht so etwas wie ein Wegbereiter für die Zukunft und zeigt, dass sich auch das private Fernsehen an öffentlich-rechtlichen Formaten probieren kann. Denn "Stromberg" könnte ja genauso gut beim WDR oder arte laufen. Wobei es dann unter noch größerem Ausschluss der Öffentlichkeit laufen würde (schmunzelt).
Letztlich bin ich sehr glücklich, dass es bei ProSieben läuft. Ich garantiere Ihnen, jeder andere Privatsender hätte nicht einmal die erste Staffel zuende gezeigt bei diesen Quoten. Von Visionären zu sprechen wäre übertrieben - Visionen hat wohl keiner mehr - aber man kann sagen, dass in Unterföhring ein paar Leute sitzen, die den Mut haben, einem Format Zeit zu geben. Bei "Stromberg" muss man den Zuschauer halt an die Hand nehmen und ihm über eine längere Zeit zumuten, was wir da machen.
Jetzt steht hinter der Serie "Stromberg" ein ganzes Schauspiel-Ensemble. Das kommt selten zur Sprache. Wird Ihnen das ein Stück weit unangenehm?
Alle Preise für "Stromberg", das klingt jetzt furchtbar unbescheiden, gehen leider immer auf mich. Stromberg würde sagen "Hat der Papa nach Hause geholt". Ich als Christoph Maria Herbst aber hätte mir sehr gewünscht, dass auch das kongeniale Ensemble die gebührende Anerkennung erhalten hätte. Deswegen nehme ich diesen Grimme-Preis jetzt mal als Stellvertreter für das ganze Team entgegen.
Ist es symptomatisch, dass bei der Pressekonferenz erst beim einzigen Preis für einen Privatsender das erste Mal gelacht wurde? Den seriösen Part decken die Öffentlich-Rechtlichen ab und für die Lacher gibt es die Privaten?
Ach, das glaube ich nicht. Wenn wir an "Dittsche" denken, der bei den Öffentlich-Rechtlichen sehr gut aufgehoben ist, dann haben wir schon das erste Gegenbeispiel. Ich finde es großartig, dass Comedy inzwischen auch vom altehrwürdigen Grimme Institut wahrgenommen, nominiert und dann auch noch ausgezeichnet wird. Es ist ein schönes Gefühl für mich als Komödianten, dass die Wäsche nicht mehr eingeholt wird, sobald ich in die Stadt komme und dass die ehrwürdigen Herren hier auch nicht mehr in den Keller gehen müssen, um zu lachen (schmunzelt).