
Ja, das geht schon. Sonst haben wir in unserem Waschsalon nun wirklich gar nichts, hier beim Jubiläum mal ausnahmsweise eine ganz pompöse Kulisse. Für eine so kleine LateNight-Show mal ganz dick aufzutragen, hatte schon seine eigene Komik. Aber letztendlich stimmt die Aussage: Die Leute müssen gut und lustig sein. Wir haben keine 100 Sendungen geschafft, nur weil wir aus einem sympathischen Waschsalon senden. Am Anfang hat uns das tierisch geholfen. Da waren wir dann "die da aus dem Waschsalon", aber jetzt auch mit unserer monatlichen Clubtour geht das nur, wenn Humor wirklich vor Dekor geht.
War das Publikum hier in Luzern eine besondere Herausforderung?
In der Schweiz, ein Publikum, das uns nicht kennt, ein Publikum, das eher älter ist als bei uns im kuschlig warmen Waschsalon...da fehlt dann schon der Schutz und die Sicherheit der bekannten Umgebung. In Köln sagen sich unsere Zuschauer im Zweifelsfall "Na die geben sich ja viel Mühe", hier im Ballsaal auf der Bühne herrscht eine ganz andere Erwartungshaltung. Aber ich war trotzig optimistisch davon überzeugt, dass wir das schaffen und die beiden Abende haben ja gezeigt, wie viel Spaß auch Schweizer bei "Nightwash" haben können.
Lachen Schweizer anders?
Ich versuche zwar immer die Gemeinsamkeiten zu betonen. So gehört "Spaß haben" ja in beiden Ländern nicht gerade zur Kernkompetenz, aber natürlich gibt es Unterschiede. Die Sprache zum Beispiel und manchmal sind wir vielleicht wirklich ein bißchen zu schnell. Dann gibt es Kleinigkeiten, die man mal vergisst, obwohl man vorher natürlich sein Programm so zusammenbaut, damit es vom jeweiligen Publikum verstanden wird. Wenn ich hier in Luzern einen Witz über den ADAC gemacht habe, versteht das nicht jeder im Saal, weil es hier anders heißt, aber für die Fernsehaufzeichnung musste es bei dem Gag eben der ADAC sein. In dem Fall: Pech gehabt Schweizer.
Anders gefragt: Ist das deutsche Publikum einfacher?
Die jammernde Grundstimmung zum Beispiel macht es einem definitiv nicht einfacher. Das ist das deutsche Dilemma: Tief in unserem Herzen wollen wir Menschen, die nicht jammern. Wenn wir aber jemanden treffen, der nicht jammert, ist der uns suspekt. Da fragen wir uns: "Wieso lächelt der? Hat der was genommen?"
In ihrem neuen Solo-Programm behaupten Sie, Männer würden alles im Leben nur unter sportlichen Aspekten tun: Ist es also ihr Sport das Publikum zu "knacken"?
Klar. Deswegen mache ich bei "Nightwash" das WarmUp immer selbst, weil ich denke, dass es nicht nur um das Moderieren geht. Mein Job ist es, die richtige Atmosphäre zu schaffen für die Auftritte der Kollegen und einen gelungenen Abend für alle. Das ist jedes Mal ein Wettkampf und je herausfordernder das Publikum ist, desto höher ist der Ehrgeiz. Aber ich gehe mit der Einstellung "Die krieg ich auch" raus und geb mein Bestes. Mein WarmUp ist nie gleich, weil ich es nur solange mache, bis ich das Publikum auf der gewünschten Temperatur habe. Dabei kann man schon gut testen, worüber gelacht wird und bei welchen Themen eher Vorsicht geboten ist. Man kann auch ein paar sichere Gags dazwischen schieben, bis man das Publikum am richtigen Punkt hat.